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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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172<br />

Alpensteinbock (Capra ibex)<br />

Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)<br />

Familie: Hornträger (Bovidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: Markus Stähli<br />

Der gedrungene Körperbau mit stämmigen, kurzhufigen<br />

Beinen, kurzem Schwanz, verhältnismässig kurzem Kopf mit<br />

aufgewölbter Stirn zeigt deutlich die Ziegenverwandtschaft.<br />

Steintiere sind ausgesprochen gut angepasst an das Klettern in<br />

steilem Fels. Die hartrandigen und gut spreizbaren paarigen<br />

Hufe ermöglichen einen guten Halt auf abschüssigem Fels und<br />

wirken wie Schneeschuhe im tiefen Schnee. Die Geissen<br />

werden 40 bis 50 kg, die Böcke bis zu 140 kg schwer. Bei allen<br />

Bovidenarten tragen sowohl Weibchen wie Männchen Hörner.<br />

Die des Steinbockes können bis zu einem Me ter, die der Steingeiss<br />

bis etwa 30 Zentimeter lang werden. Weil Hörner nicht<br />

wie bei Cerviden jährlich abgeworfen werden, sondern lebenslang<br />

weiterwachsen, bilden sich während des Wachstumsstillstands<br />

im Winter Jahrringe, die die genaue Altersbestimmung<br />

ermöglichen. Beim Bock kann aufgrund der markanten<br />

Knoten des Gehörns, von denen in der Regel zwei pro Jahr gebildet<br />

werden, das Alter auch auf Distanz relativ genau geschätzt<br />

werden (Anzahl Knoten dividiert durch 2 plus 1=Alter).<br />

Das im ersten Lebensjahr gebildete Kitzgehörn wird mit zunehmendem<br />

Alter immer mehr abgeschabt und ist an den<br />

Hörnern alter Tiere kaum mehr feststellbar. Das aus 32 Zähnen<br />

bestehende Dauergebiss trägt im Oberkiefer wie bei allen<br />

Wiederkäuern keine Schneidezähne. Bau, Form und Stellung<br />

der Zähne sind grundsätzlich gleich wie bei der Gämse. Das<br />

dichte, raue Fell trägt im Winter längere Haare und eine<br />

dichtere Unterwolle als im Sommer. Während des Frühlings<br />

fallen die Haare in grossen Büscheln aus, wenn der Steinbock<br />

sich an Zwergsträuchern und am Boden kratzt und schürt. Die<br />

Neubildung des Haarkleides erfolgt einmal im Jahr und beginnt<br />

im Sommer. Bis in den Spätherbst wachsen auch die<br />

Woll- und Deckhaare des Winterfells durch die Sommerhaare<br />

hindurch. Im Sommer ist das Fell braun- bis rötlichgrau, im<br />

Winter etwas heller, fast gelblichgrau.<br />

Biologie<br />

Beim Alpensteinbock dauert die Jugendentwicklung länger<br />

als bei Gämse oder Rothirsch. Steingeissen erreichen die volle<br />

körperliche Entwicklung mit etwa fünf Jahren, Stein böcke<br />

mit etwa acht Jahren. Die zehn- bis zwölfjährigen Böcke<br />

dominieren das Brunftgeschehen. Der Zeitpunkt der Geschlechtsreife<br />

ist keine fixe Grösse und hängt von der Popu -<br />

la tionsgrösse und den herrschenden Umweltbe din gun gen<br />

ab. Sie kann aber bereits mit eineinhalb Jahren eintre ten. Die<br />

Brunftzeit liegt von Ende November bis Anfang Januar. Nach<br />

einer Tragzeit von durchschnittlich 167 Tagen wird zwischen<br />

Ende Mai und Mitte Juni ein Kitz mit einem Gewicht von<br />

rund 3 kg gesetzt. In dem felsigen, steilen Ge län de klettert<br />

das Kitz bereits nach wenigen Tagen seiner Mutter nach.<br />

Böcke leben das Jahr über in gesonderten Bockrudeln.<br />

Die nahe Verwandschaft von Steinbock und Ziegen zeigt<br />

sich auch darin, dass Hausziegen-Alpensteinbock-Hybriden<br />

lebens- und fortpflanzungsfähig sind. Steinwild ernährt sich<br />

zu jeder Jahreszeit zu über 80% von Gräsern, Binsen und<br />

Seggen, ist also ein ausgeprägter Raufutterfresser. Alpine<br />

Zwergsträucher, Flechten sowie Nadelbäume werden auch<br />

im Winter beäst, Rindenschälung an Waldbäumen ist vom<br />

Steinwild nicht bekannt. Der Steinbockpansen ist wie bei<br />

allen Gras-Wiederkäuern verhältnismässig gross und vermag<br />

Abb. 207 Die Grafik zeigt die Bestandsentwicklung und die Abschüsse in der Steinwildkolonie Falknis auf Graubündner<br />

und <strong>Liechtenstein</strong>er Seite. Der Steinwildbestand in der Falkniskolonie wuchs bis 1989 aufgrund guter natürlicher Bedingungen<br />

und fehlender Bejagung stetig an bis auf den gewünschten Bestand von gut 100 Tieren. Um einen überhöhten<br />

Bestand zu verhindern, wurde durch eine zuerst vorsichtige, danach gesteigerte Bejagung der Bestand reguliert und damit<br />

der Kapazität des Lebensraumes angepasst. (Amt für Jagd und Fischerei Graubünden)<br />

Anzahl Tiere<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Bestand<br />

Abschüsse<br />

Prozent<br />

77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

30.0<br />

25.0<br />

20.0<br />

15.0<br />

10.0<br />

5.0<br />

0.0<br />

Prozent

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