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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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20<br />

– Im Rahmen der Untersuchungen zur Lebensraumnutzung<br />

der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) im Raume<br />

<strong>Liechtenstein</strong>-Werdenberg wurden über 400 Wasserfledermäuse<br />

beringt. Aktuell werden in <strong>Liechtenstein</strong> im<br />

Rahmen eines europäischen Projektes zu Erfassung der<br />

Flugrouten und Flugdistanzen Kleine Abendsegler<br />

(Nyctalus leisleri) beringt.<br />

Telemetrie: Minisender von 0.3–1.5 g werden Fledermäusen<br />

ins Rückenfell geklebt oder mitttels eines Halsbandes im<br />

Nacken befestigt. Die Signale des Senders können mit<br />

Antenne und Funkgerät empfangen und der jeweilige Aufenthaltsort<br />

des besenderten Tieres kann so exakt erfasst<br />

werden. Die Telemetrie liefert Daten, um:<br />

– Tagesquartiere zu finden<br />

– Flugstrassen und Aktionsradius zu ermitteln<br />

– Jagdgebiete, Dauer von Jagdaktivität und -pausen zu erfassen<br />

Ultraschall-Analyse: Die Ultraschall-Ortungsrufe der Fledermäuse<br />

können mit Detektoren hörbar gemacht und aufgezeichnet<br />

werden. Diese 10fach verlangsamten Aufzeichnungen<br />

können am PC mit Hilfe eines Programms analysiert<br />

werden. Dazu werden die Rufsignale auf einer Frequenzund<br />

einer Zeitachse grafisch dargestellt. Farben geben ausserdem<br />

die unterschiedlichen Intensitäten wieder. Zahl -<br />

reiche Features erlauben es u.a., die Länge, die Frequenz des<br />

maximalen Schalldruckes und den Frequenzumfang eines<br />

Signals exakt zu ermitteln. Diese Eigenschaften eines Signals<br />

sind oft arttypisch, so dass in den meisten Fällen die Artoder<br />

zumindest die Gattungszugehörigkeit bestimmt werden<br />

kann. Seit 2007 sind in <strong>Liechtenstein</strong> rund 2’500 Fleder-<br />

mausrufe aufgezeichnet und analysiert worden. Zukünftig<br />

sollen auch automatische Ultraschall-Aufzeichnungsgeräte<br />

wie «Batlogger» und «Batcorder» eingesetzt werden.<br />

DNA (oder DNS)-Analyse: Deoxyribonucleic acid (DNA) oder<br />

Desoxyribonukleinsäure (DNS) ist das Biomolekül, das in<br />

allen Lebewesen die Erbinformationen trägt. In den Zellen<br />

befindet sich ein Grossteil der DNA in den Zellkernen und ist<br />

dort als Chromosomen organisiert. Ein kleiner Teil der zellulären<br />

DNA befindet sich in den Mitochondrien, zur Energiegewinnung<br />

wichtigen Zellorganellen. Teile der mitochondrialen<br />

DNA (mtDNA) eignen sich zur genetischen<br />

Artbestimmung, da die Unterschiede in diesen Abschnitten<br />

zwischen Individuen verschiedener Arten deutlich grösser<br />

sind, als zwischen Individuen derselben Art. Die DNA-Analyse<br />

ermöglicht:<br />

– Die genetische Artbestimmung<br />

– Die Untersuchung der Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb<br />

einer Population<br />

– Ein besseres Verständnis der Evolution und der Verwandtschaft<br />

zwischen verschiedenen Arten<br />

– DNA kann nicht nur aus Gewebeproben, sondern auch<br />

aus den stets im Fledermauskot vorhandenen Darmschleimhautzellen<br />

gewonnen werden.<br />

Um einen umfassenden Überblick über das Vorkommen der<br />

drei Langohrarten (Gattung Plecotus) zu erhalten, wurden<br />

insgesamt 36 Gewebeproben aus der Naturkundlichen<br />

Sammlung und Kotaufsammlungen aus potentiellen Langohrquartieren<br />

durch Vermittlung von Andreas Kiefer an der<br />

Uni Mainz einer DNA-Analyse unterzogen.<br />

Silvio Hoch<br />

Abb. 20 Die Grafik zeigt den Sozialruf der Mückenfledermaus, zusammen mit Ortungsrufen von Mücken- und Zwerg -<br />

fledermaus. Unten ist die Zeitachse in ms (Millisekunden), links die Frequenzachse in kHz (Kilohertz). Im oberen Bereich<br />

ist das Powerspektrogramm eingeblendet. Es zeigt die Frequenzen mit den grössten Schallintensitäten an.<br />

Sozialruf der Mückenfledermaus<br />

bei 22,8 kHz<br />

Ortungsrufe der<br />

Mückenfledermaus<br />

bei 56,5 kHz<br />

Ortungsruf der<br />

Zwergfledermaus<br />

bei 44,8 kHz

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