Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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– Im Rahmen der Untersuchungen zur Lebensraumnutzung<br />
der Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) im Raume<br />
<strong>Liechtenstein</strong>-Werdenberg wurden über 400 Wasserfledermäuse<br />
beringt. Aktuell werden in <strong>Liechtenstein</strong> im<br />
Rahmen eines europäischen Projektes zu Erfassung der<br />
Flugrouten und Flugdistanzen Kleine Abendsegler<br />
(Nyctalus leisleri) beringt.<br />
Telemetrie: Minisender von 0.3–1.5 g werden Fledermäusen<br />
ins Rückenfell geklebt oder mitttels eines Halsbandes im<br />
Nacken befestigt. Die Signale des Senders können mit<br />
Antenne und Funkgerät empfangen und der jeweilige Aufenthaltsort<br />
des besenderten Tieres kann so exakt erfasst<br />
werden. Die Telemetrie liefert Daten, um:<br />
– Tagesquartiere zu finden<br />
– Flugstrassen und Aktionsradius zu ermitteln<br />
– Jagdgebiete, Dauer von Jagdaktivität und -pausen zu erfassen<br />
Ultraschall-Analyse: Die Ultraschall-Ortungsrufe der Fledermäuse<br />
können mit Detektoren hörbar gemacht und aufgezeichnet<br />
werden. Diese 10fach verlangsamten Aufzeichnungen<br />
können am PC mit Hilfe eines Programms analysiert<br />
werden. Dazu werden die Rufsignale auf einer Frequenzund<br />
einer Zeitachse grafisch dargestellt. Farben geben ausserdem<br />
die unterschiedlichen Intensitäten wieder. Zahl -<br />
reiche Features erlauben es u.a., die Länge, die Frequenz des<br />
maximalen Schalldruckes und den Frequenzumfang eines<br />
Signals exakt zu ermitteln. Diese Eigenschaften eines Signals<br />
sind oft arttypisch, so dass in den meisten Fällen die Artoder<br />
zumindest die Gattungszugehörigkeit bestimmt werden<br />
kann. Seit 2007 sind in <strong>Liechtenstein</strong> rund 2’500 Fleder-<br />
mausrufe aufgezeichnet und analysiert worden. Zukünftig<br />
sollen auch automatische Ultraschall-Aufzeichnungsgeräte<br />
wie «Batlogger» und «Batcorder» eingesetzt werden.<br />
DNA (oder DNS)-Analyse: Deoxyribonucleic acid (DNA) oder<br />
Desoxyribonukleinsäure (DNS) ist das Biomolekül, das in<br />
allen Lebewesen die Erbinformationen trägt. In den Zellen<br />
befindet sich ein Grossteil der DNA in den Zellkernen und ist<br />
dort als Chromosomen organisiert. Ein kleiner Teil der zellulären<br />
DNA befindet sich in den Mitochondrien, zur Energiegewinnung<br />
wichtigen Zellorganellen. Teile der mitochondrialen<br />
DNA (mtDNA) eignen sich zur genetischen<br />
Artbestimmung, da die Unterschiede in diesen Abschnitten<br />
zwischen Individuen verschiedener Arten deutlich grösser<br />
sind, als zwischen Individuen derselben Art. Die DNA-Analyse<br />
ermöglicht:<br />
– Die genetische Artbestimmung<br />
– Die Untersuchung der Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb<br />
einer Population<br />
– Ein besseres Verständnis der Evolution und der Verwandtschaft<br />
zwischen verschiedenen Arten<br />
– DNA kann nicht nur aus Gewebeproben, sondern auch<br />
aus den stets im Fledermauskot vorhandenen Darmschleimhautzellen<br />
gewonnen werden.<br />
Um einen umfassenden Überblick über das Vorkommen der<br />
drei Langohrarten (Gattung Plecotus) zu erhalten, wurden<br />
insgesamt 36 Gewebeproben aus der Naturkundlichen<br />
Sammlung und Kotaufsammlungen aus potentiellen Langohrquartieren<br />
durch Vermittlung von Andreas Kiefer an der<br />
Uni Mainz einer DNA-Analyse unterzogen.<br />
Silvio Hoch<br />
Abb. 20 Die Grafik zeigt den Sozialruf der Mückenfledermaus, zusammen mit Ortungsrufen von Mücken- und Zwerg -<br />
fledermaus. Unten ist die Zeitachse in ms (Millisekunden), links die Frequenzachse in kHz (Kilohertz). Im oberen Bereich<br />
ist das Powerspektrogramm eingeblendet. Es zeigt die Frequenzen mit den grössten Schallintensitäten an.<br />
Sozialruf der Mückenfledermaus<br />
bei 22,8 kHz<br />
Ortungsrufe der<br />
Mückenfledermaus<br />
bei 56,5 kHz<br />
Ortungsruf der<br />
Zwergfledermaus<br />
bei 44,8 kHz