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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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140<br />

Ordnung Raubtiere (Carnivora)<br />

Merkmale<br />

Die Raubtiere haben mit weltweit 270 Arten eine hohe<br />

Formen- und Artenvielfalt entwickelt. Ihr Gewicht reicht<br />

vom rund 30 Gramm leichten Mauswiesel bis zum 3,5<br />

Tonnen schweren See-Elefanten.<br />

Die bei uns vorkommenden Landraubtiere weisen im Oberund<br />

Unterkiefer neben sechs eher kleineren Schneide -<br />

zähnen zwei grosse, dolchartige Eckzähne (Fangzähne) auf.<br />

Diese können die Haut durchstechen und die Beutetiere<br />

festhalten. Daneben bildet der letzte Vorbackenzahn im<br />

Oberkiefer mit dem ersten Backenzahn im Unterkiefer das<br />

so genannte Reisszahnpaar, das wie eine Brechschere funktioniert<br />

und zum Zerteilen von Fleisch besonders geeignet<br />

ist. Die Kiefer erlauben nur die Bewegung in einer Richtung,<br />

von oben nach unten, und keine mahlende, zerkleinernde<br />

Bewegung wie bei den Pflanzenfressern.<br />

Bei allen Raubtieren sind die Augen nach vorne gerichtet<br />

und ermöglichen durch eine grosse Überlappung des<br />

Gesichtsfeldes ein gutes dreidimensionales Formensehen.<br />

Dieses bewirkt ein gutes Einschätzen von Distanzen und hilft<br />

so bei der Jagd.<br />

Pro Fuss sind je nach Art vier bis fünf Zehen vorhanden. Die<br />

Krallen können bei manchen Arten eingezogen werden (Kat -<br />

zen). Es gibt verschiedene Laufarten mit den stabil und eher<br />

langsam gehenden Sohlen- oder Halbsohlengängern (Bären,<br />

Kleinbären, Marder) und den auf schnelle Verfol gungs jagden<br />

oder Sprints ausgelegten Zehengängern (Kat zen, Hunde).<br />

Mit Ausnahme Australiens und der Antarktis wurden alle<br />

Kontinente von Landraubtieren besiedelt.<br />

Biologie<br />

Die Raubtiere haben relativ grosse Gehirne, die auf eine<br />

hohe Sinnesleistung hindeuten. Viele Arten besitzen einen<br />

stark ausgeprägten Geruchssinn (Hunde, Marder). Einzelne<br />

Arten sind zudem sehr intelligent und lernfähig (Marder,<br />

Waschbären, Hunde).<br />

Die meisten Raubtiere sind wie ihr Name sagt Fleischfresser<br />

(Carnivora steht lateinisch für Fleischverzehrer). Sie weisen<br />

einfache Mägen und einen kurzen Darm auf. Ein grosser Teil<br />

nimmt aber auch andere Nahrung wie Beeren, Gräser und<br />

Pilze zu sich. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Braunbär.<br />

Die meisten Raubtierarten haben einmal pro Jahr Nachwuchs,<br />

kleinere Arten wie das Mauswiesel auch mehrmals.<br />

Bei grossen Arten wie den Bären vergehen meist zwei bis<br />

drei Jahre zwischen zwei Würfen. Die Jungen sind Nest -<br />

hocker und kommen in der Regel klein, blind und unfähig<br />

zum eigenständigen Überleben zur Welt. Bei einigen Marderartigen<br />

und Bären tritt eine verzögerte Entwicklung des<br />

Embryos auf. Dieser als Keimruhe bezeichnete Mechanismus<br />

verlängert die Tragzeit und stellt sicher, dass die Jungen zu<br />

einer möglichst günstigen Jahreszeit geboren werden.<br />

Das Sozialverhalten der Raubtiere ist unterschiedlich und<br />

munikation erfolgt bei einzelnen Arten über Duftmarkierungen<br />

(Markierung von Reviergrenzen).<br />

Familien<br />

Bären (Ursidae)<br />

Ihr Körper ist stämmig, die Gliedmassen eher kurz und sehr<br />

kräftig. Der Kopf ist relativ gross mit kleinen Augen und<br />

runden Ohren. Bären sind meist Allesfresser. Im FL: 1 Art<br />

Kleinbären (Procyonidae)<br />

Kleine bis mittelgrosse Säugetiere mit langem, meist<br />

geringeltem Schwanz. Das natürliche Verbreitungsgebiet der<br />

Kleinbären erstreckt sich von Nord- bis Südamerika. Im FL:<br />

1 Art<br />

Marder (Mustelidae)<br />

Der Schädel ist durch eine kurze Schnauze und relativ kleine<br />

Ohren charakterisiert. Marder sind eher einzelgängerische<br />

und territoriale Tiere, die ihre Reviergrenzen mit dem Sekret<br />

ihrer Analdrüsen mit Urin oder Kot markieren. Im FL: 7<br />

Arten.<br />

Hunde (Canidae)<br />

Die Hunde sind unter den Raubtieren besonders gute und<br />

ausdauernde Läufer. Sie weisen eine typische, relativ lange<br />

und schlanke Schädelform («Hundeschnauze») auf. Viele<br />

Arten leben in Rudeln mit hoch entwickelten Sozialstruk -<br />

turen. Im FL: 3 Arten<br />

Katzen (Felidae)<br />

Sie haben geschmeidige Körper, ein weiches Fell, kurze<br />

Gesichter und relativ kleine Schädel. Als Besonderheit verfügt<br />

das Katzenauge über eine reflektierende Schicht hinter<br />

der Netzhaut, die jene Lichtanteile, die die Netzhaut durchdrungen<br />

haben, zurückspiegelt, so dass diese noch ein<br />

zweites Mal auf die Netzhaut treffen. Diese Schicht bewirkt<br />

eine verbesserte Dämmerungssicht. Im FL: 1 Art<br />

reicht von Familiengruppen bis zu Einzelgängern. Die Kom- Abb. 181 Eurasischer Luchs. (Foto: Markus Stähli)<br />

Rudolf Staub

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