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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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146<br />

Steinmarder (Martes foina)<br />

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)<br />

Familie: Marderartige (Mustelidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: Pröhl/fokus-natur.de<br />

Der Steinmarder ist bei uns häufig als Kabelbeisser oder<br />

nächtlicher Störenfried ein Begriff. Mit seinem Gewicht von<br />

0.8-2.5 kg ist er etwas schwerer als der Baummarder und von<br />

sehr ähnlicher Gestalt. Das Fell des Steinmarders besteht aus<br />

dichten, grauweissen Unterwollhaaren, die zwischen den<br />

graubraun bis schwarzbraunen Grannenhaaren durchschimmern.<br />

Zweimal jährlich (Frühling und Herbst) wird das<br />

Fell gewechselt. Der Kehlfleck ist typischerweise bis zum Ansatz<br />

der Vorderbeine gegabelt und weiss. Es existieren<br />

grosse individuelle Unterschiede, die gar zu Verwechslungen<br />

mit Baummardern führen können. Die Nase ist hell fleischfarben-rosa<br />

gefärbt, was ein hundertprozentiges Unter -<br />

schei dungsmerkmal zum Baummarder ist (für weitere Merk -<br />

male siehe Beitrag zum Baummarder). Die Ohren haben<br />

einen schmalen, weissen Rand, sind abgerundet, breiter und<br />

kürzer als die des Baummarders. Die Fusssohlen sind kaum<br />

behaart, so dass die Ballen gut ersichtlich sind. Der Schädel<br />

ist mit etwa 5 cm die breiteste Stelle des Körpers und wo er<br />

durchgeht, geht auch der Rest des Körpers durch.<br />

Der Geruchssinn sowie die Ohren und Augen sind besonders<br />

gut ausgebildet. Tasthaare am Kopf und an den Vorderextremitäten<br />

dienen der Orientierung im Dunkeln. Stein -<br />

marder sind gute Kletterer: Sie können sich via Bäume oder<br />

strukturierte Hauswände mühelos Zugang zu Dachstöcken<br />

verschaffen.<br />

Biologie<br />

Der Steinmarder schläft tagsüber oft in menschlichen Behausungen<br />

und ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv.<br />

Er hält sich meistens am Boden auf, klettert aber zur<br />

Nahrungssuche auch auf Bäume.<br />

Als Allesfresser ernährt sich der Steinmarder von Klein -<br />

säugern bis Kaninchengrösse, Beeren und Früchten, Vögeln<br />

und deren Eier sowie Aas. Seltener wurden Insekten, Regenwürmer,<br />

Hühner oder Küchenabfälle im Kot nachge -<br />

wiesen.<br />

Die sehr laute Paarungszeit mit dem weithin hörbaren<br />

Kreischen der Männchen geht von Ende Juni bis Mitte<br />

August. Steinmarderweibchen sind nur an wenigen Tagen<br />

brünstig und werden wiederholt gedeckt. Eine «falsche<br />

Paarung» kann wie beim Baummarder im Januar/Februar<br />

beobachtet werden, bei der sich Weibchen und Männchen<br />

gelegentlich treffen, aber nicht paaren. Wie der Baum mar -<br />

der weist auch der Steinmarder eine verlängerte Tragzeit<br />

aufgrund einer Keimruhe auf, die zwischen Ende Januar und<br />

März endet. Nach einer effektiven Tragzeit von einem<br />

Monat werden im März/April zwei bis sieben, im Durchschnitt<br />

drei Junge, in einem Nest geboren. Die Jungen<br />

weisen typische Nesthockermerkmale auf. Die Augen öffnen<br />

sich erst spät, nach 34-38 Tagen. In den ersten sechs Wochen<br />

werden die Jungen nur gesäugt, ab dann erfolgt eine<br />

Zufütterung mit Fleisch, bis sie mit etwa 16 Wochen selbständig<br />

auf Nahrungssuche gehen. In der Regel löst sich die<br />

Mutterfamilie im September auf, z.T. erst im nächsten Frühjahr.<br />

Die Geschlechtsreife wird meistens im 2. Lebensjahr<br />

erreicht.<br />

Marder gelten als lernfähig, neugierig und verspielt. Das Anbeissen<br />

von Autokabeln widerspiegelt diese Eigenschaften.<br />

Dieses Verhalten kann auch mit aggressiver Revierverteidigung<br />

zu tun haben, vor allem wenn ein Auto zuvor von<br />

einem Artgenossen benutzt und markiert wurde.<br />

Steinmarder leben ausser zur Paarungszeit einzelgängerisch.<br />

Zumindest die Männchen scheinen territorial zu sein und die<br />

Gebiete der Weibchen liegen ganz oder teilweise in denen<br />

der Männchen. Marder orientieren sich mittels Duftspuren<br />

(Urin, Kot sowie Duftdrüsensekrete). Einmal markierte<br />

Unterschlüpfe, wie Estriche, werden folglich immer wieder<br />

besetzt und man wird den Störenfried nur schwer wieder<br />

los.<br />

Abb. 184 Der Kot des Steinmarders dient an auffälligen<br />

Standorten der Markierung seines Territoriums.<br />

(Foto: René Güttinger)

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