Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Steinmarder (Martes foina)<br />
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)<br />
Familie: Marderartige (Mustelidae)<br />
Merkmale<br />
Foto: Pröhl/fokus-natur.de<br />
Der Steinmarder ist bei uns häufig als Kabelbeisser oder<br />
nächtlicher Störenfried ein Begriff. Mit seinem Gewicht von<br />
0.8-2.5 kg ist er etwas schwerer als der Baummarder und von<br />
sehr ähnlicher Gestalt. Das Fell des Steinmarders besteht aus<br />
dichten, grauweissen Unterwollhaaren, die zwischen den<br />
graubraun bis schwarzbraunen Grannenhaaren durchschimmern.<br />
Zweimal jährlich (Frühling und Herbst) wird das<br />
Fell gewechselt. Der Kehlfleck ist typischerweise bis zum Ansatz<br />
der Vorderbeine gegabelt und weiss. Es existieren<br />
grosse individuelle Unterschiede, die gar zu Verwechslungen<br />
mit Baummardern führen können. Die Nase ist hell fleischfarben-rosa<br />
gefärbt, was ein hundertprozentiges Unter -<br />
schei dungsmerkmal zum Baummarder ist (für weitere Merk -<br />
male siehe Beitrag zum Baummarder). Die Ohren haben<br />
einen schmalen, weissen Rand, sind abgerundet, breiter und<br />
kürzer als die des Baummarders. Die Fusssohlen sind kaum<br />
behaart, so dass die Ballen gut ersichtlich sind. Der Schädel<br />
ist mit etwa 5 cm die breiteste Stelle des Körpers und wo er<br />
durchgeht, geht auch der Rest des Körpers durch.<br />
Der Geruchssinn sowie die Ohren und Augen sind besonders<br />
gut ausgebildet. Tasthaare am Kopf und an den Vorderextremitäten<br />
dienen der Orientierung im Dunkeln. Stein -<br />
marder sind gute Kletterer: Sie können sich via Bäume oder<br />
strukturierte Hauswände mühelos Zugang zu Dachstöcken<br />
verschaffen.<br />
Biologie<br />
Der Steinmarder schläft tagsüber oft in menschlichen Behausungen<br />
und ist vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv.<br />
Er hält sich meistens am Boden auf, klettert aber zur<br />
Nahrungssuche auch auf Bäume.<br />
Als Allesfresser ernährt sich der Steinmarder von Klein -<br />
säugern bis Kaninchengrösse, Beeren und Früchten, Vögeln<br />
und deren Eier sowie Aas. Seltener wurden Insekten, Regenwürmer,<br />
Hühner oder Küchenabfälle im Kot nachge -<br />
wiesen.<br />
Die sehr laute Paarungszeit mit dem weithin hörbaren<br />
Kreischen der Männchen geht von Ende Juni bis Mitte<br />
August. Steinmarderweibchen sind nur an wenigen Tagen<br />
brünstig und werden wiederholt gedeckt. Eine «falsche<br />
Paarung» kann wie beim Baummarder im Januar/Februar<br />
beobachtet werden, bei der sich Weibchen und Männchen<br />
gelegentlich treffen, aber nicht paaren. Wie der Baum mar -<br />
der weist auch der Steinmarder eine verlängerte Tragzeit<br />
aufgrund einer Keimruhe auf, die zwischen Ende Januar und<br />
März endet. Nach einer effektiven Tragzeit von einem<br />
Monat werden im März/April zwei bis sieben, im Durchschnitt<br />
drei Junge, in einem Nest geboren. Die Jungen<br />
weisen typische Nesthockermerkmale auf. Die Augen öffnen<br />
sich erst spät, nach 34-38 Tagen. In den ersten sechs Wochen<br />
werden die Jungen nur gesäugt, ab dann erfolgt eine<br />
Zufütterung mit Fleisch, bis sie mit etwa 16 Wochen selbständig<br />
auf Nahrungssuche gehen. In der Regel löst sich die<br />
Mutterfamilie im September auf, z.T. erst im nächsten Frühjahr.<br />
Die Geschlechtsreife wird meistens im 2. Lebensjahr<br />
erreicht.<br />
Marder gelten als lernfähig, neugierig und verspielt. Das Anbeissen<br />
von Autokabeln widerspiegelt diese Eigenschaften.<br />
Dieses Verhalten kann auch mit aggressiver Revierverteidigung<br />
zu tun haben, vor allem wenn ein Auto zuvor von<br />
einem Artgenossen benutzt und markiert wurde.<br />
Steinmarder leben ausser zur Paarungszeit einzelgängerisch.<br />
Zumindest die Männchen scheinen territorial zu sein und die<br />
Gebiete der Weibchen liegen ganz oder teilweise in denen<br />
der Männchen. Marder orientieren sich mittels Duftspuren<br />
(Urin, Kot sowie Duftdrüsensekrete). Einmal markierte<br />
Unterschlüpfe, wie Estriche, werden folglich immer wieder<br />
besetzt und man wird den Störenfried nur schwer wieder<br />
los.<br />
Abb. 184 Der Kot des Steinmarders dient an auffälligen<br />
Standorten der Markierung seines Territoriums.<br />
(Foto: René Güttinger)