Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Aus der Bevölkerung ergaben sich zudem zahlreiche Hinweise<br />
zu gut beobacht- und bestimmbaren Säugetierarten<br />
wie Igel und Eichhörnchen.<br />
Im Zentrum stand eine Grossaktion mit Lebendfallen. 100<br />
Fallen vom Typ Longworth wurden während insgesamt 100<br />
Nächten an ausgewählten Standorten aufgestellt, die über<br />
das ganze Land und die wichtigsten Lebensräume verteilt<br />
waren. Von Tieren, die im Feld nicht ausreichend bestimmt<br />
werden konnten, wie zum Beispiel die Vertreter der Gattung<br />
Apodemus (Waldmäuse), wurden auf eine schonende Weise<br />
Gewebeproben entnommen. Bei diesen wurde die Artbestimmung<br />
von Dr. Peter Wandeler und seinem Team von der<br />
Universität Zürich mit genetischen Methoden vorgenommen.<br />
In rund 10’000 Fallennächten wurden insgesamt 842<br />
Fänge realisiert.<br />
Jürg Paul Müller<br />
Ergänzende fledermauskundliche Erforschung<br />
Die Darstellung der Fledermäuse und ihrer Verbreitung in<br />
<strong>Liechtenstein</strong> beruht auf der Erfassung und Dokumentation<br />
der Fledermausfunde seit 1992 durch Silvio Hoch.<br />
Auch aus den Auffangstationen und der Beratungstätigkeit<br />
ergaben sich über die Jahrzehnte immer wieder besondere<br />
Nachweise von Arten.<br />
Zudem wurden – meist in Zusammenarbeit mit René Gerber,<br />
Grabs – verschiedene Forschungsprojekte durchgeführt:<br />
– Erfassen von Fledermausquartieren in öffentlichen Gebäuden,<br />
Kirchen und Kapellen (1993/94)<br />
– Untersuchungen zur Lebensraumnutzung der Wasserfledermaus<br />
(Myotis daubentonii) im Vorfeld der BZG-Alpenrhein-Monografie<br />
– Netzfangaktionen in unterschiedlichen Lebensräumen<br />
– Aufzeichnung und Analyse von Fledermausrufen aus<br />
sämtlichen Lebensräumen <strong>Liechtenstein</strong>s (2007-2010)<br />
– Regelmässige Kontrolle von rund 70 Fledermauskästen in<br />
verschiedenen Lebensräumen<br />
Abb. 18 Ein Braunes Langohr (Plecotus auritus) wird aus<br />
dem Netz befreit. (Foto: Silvio Hoch)<br />
Im Rahmen der Erarbeitung des Grundlagenwissens für die<br />
vorliegende Darstellung der Fledermäuse wurden vier Vertiefungen<br />
durchgeführt:<br />
– Vorkommen der drei Langohrarten in <strong>Liechtenstein</strong> mit<br />
Erfassung von Felddaten und Bestimmung der DNA-Proben<br />
(Silvio Hoch, Monika Gstöhl, Andreas Kiefer)<br />
– Abklärung des Vorkommens des Kleinen Mausohrs in der<br />
Wochenstubenkolonie der Triesner Pfarrkirche (René Güttinger,<br />
Silvio Hoch)<br />
– Ultraschalldetektor-Kontrolle von Pipistrellus-Quartieren<br />
(Silvio Hoch)<br />
– Stellnetzfänge an geeigneten Standorten und Besenderung<br />
mit anschliessender Telemetrierung von Arten mit<br />
geringen Kenntnissen (Silvio Hoch, René Güttinger, Monika<br />
Gstöhl, René Gerber)<br />
Methoden:<br />
Netzfänge: Im Rahmen verschiedener Projekte wurden Netzfänge<br />
durchgeführt. Feinmaschige Netze, wie sie teilweise<br />
auch zum Zwecke der Vogelberingung Verwendung finden,<br />
werden auch zum Fang von Fledermäusen eingesetzt. Die<br />
Fangquote ist allerdings wesentlich geringer als beim Vogelfang,<br />
da Fledermäuse durchaus in der Lage sind, das feine<br />
Netz mit ihrer Ultraschall-Echoortung zu erkennen. Netzfänge<br />
werden durchgeführt, wenn es darum geht:<br />
– Artenspektrum und Häufigkeit in einem bestimmten Lebensraum<br />
zu erfassen<br />
– Artenspektrum und Häufigkeit an einem Schwärm- bzw.<br />
Winterquartier zu erfassen<br />
– Fortpflanzungsnachweis durch den Fang von trächtigen<br />
oder säugenden Weibchen zu erbringen<br />
– Geeignete Tiere für die Telemetrie zu finden<br />
Beringung: Um Fledermäuse zu markieren, werden offene<br />
Ringe passender Grösse verwendet, die den Unterarm umschliessen,<br />
ohne die Flughaut zu verletzen. Die Ringe tragen<br />
einen Buchstaben- und Zahlencode sowie den Namen der<br />
Beringungszentrale. Solcher Art markierte Fledermäuse sind<br />
bei Wiederfängen individuell zu erkennen. Die Beringung<br />
liefert Daten zur:<br />
– Altersbestimmung und Lebensdauer<br />
– Erfassung des Aktionsradius’<br />
– Erforschung von Flugrouten und Flugdistanzen<br />
Abb. 19 Beringtes Männchen des Kleinen Abendseglers<br />
(Nyctalus leisleri). Männchen tragen die Armspange am<br />
rechten Unterarm. (Foto: Silvio Hoch)<br />
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