Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Programm zur Förderung ausgewählter Marderarten<br />
Die kleinen Karnivoren (Fleischfresser) Hermelin, Maus wie -<br />
sel, Iltis und Baummarder scheinen in letzter Zeit stark abgenommen<br />
zu haben. Es sind dies oft vergessene Vertreter des<br />
Säugetier-Artenschutzes, wohl weil deren Beobachtung in<br />
freier Natur selten und zufällig ist. Diese Lücke sollte geschlossen<br />
und eruiert werden, insbesondere was für die entsprechende<br />
Lebensraumaufwertung getan werden kann.<br />
Entsprechende Vorarbeiten über die nötige Methodik liegen<br />
mit dem schweizerischen Programm «WIN-Wieselnetz» vor.<br />
Programm Bestandeserholung für den Feldhasen<br />
Seit 1991 wird in der Schweiz ein Feldhasen-Monitoring<br />
durch geführt, so letztmals 2010 (ZELLWEGER-FISCHER 2010). Im<br />
Jahre 1996 beteiligte sich auch <strong>Liechtenstein</strong> an einer alpenrheintalweiten<br />
Erhebung. Danach wurden die Bestände<br />
nur noch lokal 2004 im Schaaner- und Eschnerriet sowie in<br />
Ruggell erfasst. In Vorarlberg gibt es einen eigenständigen<br />
Bericht über die nochmals erfolgten Erhebungen im Jahr<br />
2005 (HEYNER et al. 2008). Gemäss FL-Erhebungen sind die<br />
Hasenpopulationen in <strong>Liechtenstein</strong> im Rheintalraum nur<br />
mehr schwach ausgeprägt, am relativ besten im Ruggeller<br />
Riet. Es ist in verschiedenen europäischen Ländern generell<br />
ein Feldhasenrückgang festzustellen. Die Grösse eines Hasenbestandes<br />
wird von verschiedenen Faktoren bestimmt. Einige<br />
dieser Faktoren sind mit der Raumstruktur und der Landnutzung<br />
verbunden. Dem Hasen fehlt es in flächig inten siv<br />
bewirtschafteten Feldfluren insbesondere an Deckung. Die<br />
Bestandesdynamik wird weiters durch Klima und Witterung<br />
überprägt. Die Phasen der Zu- und Abnahmen müssen deshalb<br />
über längere Zeiträume beobach tet werden. Für die<br />
Erfolgskontrolle von Fördermassnahmen (z.B. in Zusammenhang<br />
mit dem ökologischen Ausgleich in der Landwirtschaft)<br />
wäre der Feldhase als Indikator von In te resse.<br />
Biber-Monitoring<br />
Der in der frühen Neuzeit einst im Alpenrheintal beheimatete<br />
Biber hat seinen Weg zurück nach <strong>Liechtenstein</strong> ge -<br />
funden. Aus der Wiederbesiedlung im Kanton Thurgau<br />
haben sich die Biber auch ins Alpenrheintal ausgebreitet. Sie<br />
werden seit dem Jahr 2008 in <strong>Liechtenstein</strong> beobachtet,<br />
wobei hier inzwischen bereits eine Vermehrung stattgefunden<br />
hat. Ein beidseitiger 10-15 m breiter Uferstreifen<br />
entlang der Fliessgewässer reicht nach bisheriger Kenntnis<br />
aus, um Konflikte mit der Landwirtschaft zu minimieren. Es<br />
braucht demnach – nicht nur für den Biber – mehr Raum für<br />
die Gewässer, damit diese ihre ökologische Funktion erfüllen<br />
und bei Hochwasser den Abfluss aufnehmen können. Ein<br />
Bibermonitoring und flankierende Biotopaufwertungs mass -<br />
nahmen werden empfohlen. Entsprechende Fliessgewässer-<br />
Revitalisierungen könnten auch der wohl anstehenden Wie -<br />
der be sied lung des Fischotters dienen.<br />
Bestandesüberwachung der Neozoen<br />
Aktuell sind Waschbär und Marderhund am einwandern in<br />
Liech tenstein. Vorerst gibt es nur sporadische Nachweise.<br />
Die Bisamratte hat sich bereits etabliert. Die Einwirkung die -<br />
ser Neozoen auf die Ökosysteme ist umstritten. Eine wirksame<br />
Bekämpfung, ausser Gelegenheitsabschüsse, ist wohl<br />
nicht möglich. Eine gewisse Gelassenheit zu diesen Neueinwanderern<br />
ist angebracht.<br />
Eine längerfristige Bedrohung geht vom amerikanischen<br />
Grauhörnchen aus. Dieses breitet sich aktuell von Italien her<br />
aus und dürfte in den nächsten Jahrzehnten Mitteleuropa<br />
besiedeln. Bereits hat es in Grossbritannien das Eichhörnchen<br />
erfolgreich verdrängt. Bei den Neozoen ist es sinnvoll,<br />
die weitere Entwicklung zumindest zu dokumentieren.<br />
Abb. 224 Über die Situation des nur schwer zu beobach tenden Baummarders<br />
in <strong>Liechtenstein</strong> ist nur sehr wenig bekannt. (Foto: Jirˇí Bohdal)<br />
Abb. 225 Nagespuren zeigen an verschiedenen Orten<br />
in <strong>Liechtenstein</strong> die Ausbreitung des Bibers entlang der Gewässer.<br />
(Foto: Rudolf Staub)<br />
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