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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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wenigen Funde vier in unterschiedlichen Jahren am selben<br />

Höhleneingang abgefangene Tiere in der Gemeinde Wartau<br />

(GÜTTINGER & BARANDUN 2010) sowie je einen akustischen<br />

Nachweis in Sennwald (GERBER, mündl. Mitteilung) und Heiligkreuz<br />

(ZINGG & MAURIZIO 1991). Aus Vorarlberg liegen lediglich<br />

zwei Winterquartiernachweise sowie wenige bioakustische<br />

Nachweise vor (AMANN, schriftl. Mitteilung).<br />

Ähnlich dürftig ist die Datenlage in <strong>Liechtenstein</strong>. So steht<br />

einem aktuellen Fund eines Einzeltieres von 2008 aus Schellenberg<br />

lediglich ein alter, von 1961 stammender Fund aus<br />

Triesenberg gegenüber (HOCH, schriftl. Mitteilung, WIEDEMEI-<br />

ER 1984). Bioakustische Nachweise aus den Rheinauen bei<br />

Ruggell und dem Wald ob Schaanwald lassen erahnen, dass<br />

die unscheinbare Mopsfledermaus vielleicht doch häufiger<br />

vorkommt, als bisher angenommen.<br />

Lebensraum<br />

Wochenstuben- und übrige Sommerquartiere befinden sich<br />

in Spalträumen an Gebäuden und an Bäumen. Nachgewiesen<br />

sind Quartiere in Wandverschalungen von Wohnhäusern und<br />

Scheunen, hinter Fensterläden und Windbrettern, in Fledermaus-Flachkästen<br />

sowie hinter loser Baumrinde und<br />

Stammanrissen. Als Winterquartiere nutzt die Mopsfledermaus<br />

ebenfalls Rindenquartiere, zudem aber auch Höhlen,<br />

Abb. 89 Die sporadischen Nachweise der Mopsfledermaus<br />

konzentrieren sich auf das Unterland.<br />

Mopsfledermaus<br />

Freifund<br />

akustisch<br />

2 1 0Kilometer<br />

Stollen, Tunnels und Felsspalten. Jagdlebensräume sind<br />

vielfältig strukturierte, aus verschieden alten Bäumen aufgebaute<br />

Wälder. Bezüglich Baumartenzusammensetzung ist<br />

eine Bevorzugung bestimmter Waldtypen nicht erkennbar.<br />

Die Jagdgebiete der Mopsfledermaus sind nicht weiter als 4,5<br />

km vom Wochenstubenquartier entfernt.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Die spärlichen Funde erlauben für <strong>Liechtenstein</strong> keine klare<br />

Aussage zur Gefährdung der Mopsfledermaus. Tatsächlich<br />

kann beim momentanen Wissensstand nicht beurteilt werden,<br />

ob die wenigen Nachweise auf eine tatsächliche Seltenheit<br />

der Art oder auf die methodische Unzulänglichkeit<br />

bei der Erfassung derart heimlich lebender Fledermausarten<br />

beruhen. Insbesondere im Wald muss man davon ausgehen,<br />

dass sich die Mehrzahl der Baumquartiere unserem Blick<br />

entzieht.<br />

Die Mopsfledermaus ist eine ausgesprochene «Waldfledermaus».<br />

Ihre bevorzugten Quartiere unter Baumrinden zeigen,<br />

dass die Art an das Zerfallsstadium des Waldes angepasst<br />

ist. Das periodische Ausscheiden von Altholzinseln<br />

sowie das Stehenlassen toter Bäume jeglichen Alters stellen<br />

deshalb zentrale Massnahmen zur Erhöhung der Lebensraumqualität<br />

dar. Das Angebot an geeigneten Jagdlebensräumen<br />

kann ebenfalls gezielt verbessert werden, sei es<br />

durch Fördern einer vielfältigen Waldstruktur mit Bäumen<br />

aller Altersklassen oder durch Fördern artenreicher Wald -<br />

ränder mit einem hohen Insektenangebot.<br />

An Gebäuden nutzt die Mopsfledermaus vor allem Spalträume<br />

als Quartiere, wie sie im ländlichen Siedlungsraum an<br />

Wohnhäusern und Scheunen älterer Bauweise vorhanden<br />

sind. Es ist denkbar, dass die Art in der Vergangenheit völlig<br />

unbemerkt viele derartige Quartierstrukturen verloren hat.<br />

Wenn solche Gebäude bei Bedarf «fledermausfreundlich»<br />

saniert werden können, dient dies nicht nur der Mopsfledermaus,<br />

sondern auch zahlreichen anderen Spalten bewohnenden<br />

Fledermausarten.<br />

René Güttinger<br />

Abb. 90 Der Galeriewald bei Ruggell – ein zwischen revitalisiertem<br />

Binnenkanal und dem Rheindamm eingeklemmter,<br />

ehemaliger Auenwald – dient der Mopsfledermaus als<br />

Jagdlebensraum. (Foto: Silvio Hoch)<br />

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