Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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7.6 Allgemeine Biotopmassnahmen für den Säugetierschutz<br />
Massnahmen im Waldareal<br />
Das Waldareal umfasst 43% der Landesfläche. Darum sind<br />
im relativ naturnahesten flächigen Ökosystem auch viele geeignete<br />
Massnahmen zu eruieren. In <strong>Liechtenstein</strong> wurden<br />
1280 ha als Waldreservate ausgeschieden und weitere 555<br />
ha als Sonderwaldreservate. Damit haben 27% der<br />
liechtenstei ni schen Wälder einen Naturschutzvorrang. Das<br />
Waldareal leistet somit auch einen wichtigen Beitrag zum<br />
Säugetierschutz. Nach folgende Massnahmen können diesen<br />
Beitrag erhöhen:<br />
Zur Bedeutung der Galeriewälder entlang des Alpenrheins<br />
Die Galeriewälder entlang des Rheins wurden in den vergangenen<br />
Jahrzehnten kaum forstlich genutzt und haben<br />
heute einen hohen Alt- und Totholzanteil und sind durch die<br />
natürliche Dynamik grösstenteils auch naturnah aufgebaut.<br />
Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von<br />
Lebensräumen für Fledermäuse und weiterer Kleinsäuger.<br />
Ebenso sind sie Einstandsgebiet für grössere Säuger, z.B. für<br />
das wahrscheinlich wieder einwandernde Schwarzwild. Da<br />
es sich um ehemalige Auen des Rheines handelt, sind hier<br />
wenn immer möglich Auwald-Revitalisierungen, wie im untersten<br />
Bereich des <strong>Liechtenstein</strong>er Binnenkanals praktiziert,<br />
weiter zu entwickeln. Diese Bereiche sind auch für allfällige<br />
Ausweitungen des Alpenrheins als Wiederbelebungsmassnahmen<br />
von Bedeutung. Dies kommt dem Biber und potentiell<br />
dem Fischotter zu Gute.<br />
Benennung der Zielsetzungen und Massnahmen in Sonderwaldreservaten<br />
Die 555 ha ausgewiesenen Sonderwaldreservate verlangen<br />
nach individuell benannten Zielsetzungen und daraus ab -<br />
zuleitenden Massnahmen. Diese enthalten bereits mass geb -<br />
liche Aspekte des Schutzes grosser Säugetierarten. Hier<br />
können auch Erhaltungsbemühungen für weitere Säugetierarten<br />
einfliessen.<br />
Altholzzellen<br />
Ausserhalb der Wald-Naturschutzflächen ist es bedeutsam,<br />
wie die forstlich bewirtschafteten Flächen inskünftig ge -<br />
nutzt werden sollen. Es wird hier wichtig sein auch Altholzzellen<br />
und tote Bäume zu belassen, die für die Fle der mäuse,<br />
Bilche und Marder bedeutsam sind.<br />
Massnahmen im Landwirtschaftsgebiet<br />
Grosse Nutzungsschläge in der Landwirtschaft erweisen sich<br />
als massive Barrieren für Säuger. Die Landwirtschaftsbe trie -<br />
be haben zur Auslösung von Förderungen mindestens 7%<br />
ökologische Ausgleichsflächen auf dem Betrieb auszu wei -<br />
sen. Diese sind allerdings nicht nur dort anzusiedeln, wo die<br />
Flächen am ehesten betriebswirtschaftlich uninteressant<br />
sind. Sie sollen auch der nötigen Vernetzung und<br />
Strukturierung in der Landschaft dienen. Entsprechend sind<br />
die Interessen der Landnutzung mit denjenigen des Naturschutzes<br />
aufeinander abzustimmen, um den übergeordneten<br />
Zielsetzungen dieser starken Leistungen des Steuer -<br />
zahlers zu entsprechen.<br />
Hilfreich für Säuger ist die Vernetzung durch Leitstrukturen<br />
und die Schaffung von Deckungen, wie Hecken, Brachen<br />
oder Altgrasstreifen. Insektenreiche Wiesen können durch<br />
extensive Bewirtschaftung und kleintierschonende Landnutzungstechniken<br />
(Messerbalken, Verzicht auf Mähaufbe rei -<br />
ter) gefördert werden. Auch Hochstammobstbäume glie -<br />
dern die Landschaft und werden selber von zahlreichen<br />
Insek ten besiedelt. Das bedingt allerdings, dass die Unter -<br />
nutzung der Grünflächen nicht intensiv erfolgt. Das fördert<br />
Abb. 226 Die Galeriewälder entlang des Alpenrheins<br />
bilden wichtige Einstandsgebiete und Lebensräume für<br />
die Säugetiere. (Foto: Rudolf Staub)<br />
Abb. 227 Altholzzellen erhöhen die Biodiversität im Wald.<br />
(Foto: Mario Broggi)