Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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das Nahrungsangebot, welches vor allem von Fle der mäusen<br />
genutzt wird.<br />
Hohe Dichten an Insekten, wie der Maikäfer, liefern vor<br />
allem für die grossen Fledermausarten wie Breitflügelfledermaus<br />
und Mausohren einen massgeblichen Anteil an der<br />
Nahrung. Durch eine starke Bekämpfung des Maikäfers wird<br />
die Nahrungssituation verschlechtert.<br />
Aktuell wird in verschiedenen Gemeinden die Bejagung von<br />
Kleinsäugern durch «Mäuseschwanzprämien» gefördert.<br />
Angesichts der relativ geringen Problematik ist diese Subventionierung<br />
nicht mehr zeitgemäss. Die Kontrolle der<br />
Mäuse populationen soll primär über die Förderung der<br />
natürlichen Feinde (Mauswiesel, Greifvögel) erfolgen.<br />
Revitalisierungsprogramm für Fliessgewässer<br />
Der liechtensteinische Talraum unterhalb von 700 m ü. M. umfasst<br />
gemäss der Fliessgewässerinventarisierung rund 50%<br />
stark beeinträchtigte bis naturferne Gerinne. Besser ist die<br />
Situation an den Hanglagen und inneralpin (RENAT 2006). Mit<br />
dem Fischereigesetz von 1990 und dem Gewässerschutzgesetz<br />
von 2003 besteht zudem ein klarer Auftrag für die ökolo -<br />
gische Aufwertung der Fliessgewässer. Gemäss der erwähnten<br />
ökomorphologischen Fliessgewässer-Analyse sind bei 77% der<br />
erfassten Fliessgewässer im Talraum Struk turverbesserungen<br />
angebracht, wofür sich ein Bodenbedarf von ca. 130 ha er -<br />
gibt. Basierend auf einer Zielsetzung innert 30 Jahren rund 90<br />
Kilometer Gewässer zu revitalisieren (= 3 km pro Jahr),<br />
müssten jährlich rund 2.3 Mio Franken bereitgestellt werden.<br />
Derzeit wird allerdings höchstens ein Viertel dieses Betrages<br />
aufgewendet. Vergleicht man den Aufwand für Revitali sie -<br />
rungen mit den laufenden Kosten für die Abwassersanierung,<br />
so beträgt das Verhältnis derzeit 3:97. Es wurde deshalb<br />
angeregt diesen Anteil auf 10% zu erhöhen.<br />
Bei den Umsetzungen ergeben sich vor allem Probleme mit<br />
der Bodenbereitstellung, dies obwohl die landwirtschaft -<br />
lichen Abgeltungen für Gewässerrandstreifen je nach Vertragsdauer<br />
2-3000 Franken pro ha und Jahr angesetzt sind.<br />
Die Akzeptanz dieser Entschädigungszahlungen seitens der<br />
Landwirtschaft muss noch weiter gefördert werden.<br />
Diese Revitalisierungen kämen dem Säugetierschutz massiv<br />
zu Gute. Profitieren würden dabei vor allem ans Wasser gebundene<br />
Arten wie die Wasserspitzmaus oder der Biber. Daneben<br />
bieten die extensiv genutzten Ufersäume wichtige<br />
Verbindungsachsen und Lebensräume in der intensiv ge -<br />
nutz ten Landschaft.<br />
Aufwertung der Siedlung als Lebensraum<br />
Siedlungen besitzen ein hohes Artenpotenzial. Durch die zunehmende<br />
Verstädterung und Bebauung des Talraums in<br />
<strong>Liechtenstein</strong> kommt der Arterhaltung in der Siedlung eine<br />
immer wichtigere Bedeutung zu. «Unordentliche» Gärten<br />
und verwilderte Hinterhöfe bieten ein gutes Potenzial für<br />
Kleinsäuger.<br />
Auch für viele Fledermausarten stellen die Siedlungen einen<br />
unverzichtbaren Lebensraum dar. Vor allem spalten- und ge-<br />
bäudewohnende Arten sind auf vom Menschen geschaffene<br />
Quartierstrukturen angewiesen. Die heute beabsichtigte<br />
gute Wärmedämmung bedingt eine dichte Bauweise. So<br />
fehlen Lückenräume und offene Zugänge zu Dachstöcken<br />
und Zwischendächern. Vorhandene Öffnungen gehen bei<br />
energetischen Isolierungen verloren. Bei Neubauten könn ten<br />
bewusst Lückenräume und Fledermausquartiere geschaffen<br />
und bereits in der Planungsphase integriert wer den. Im<br />
Rahmen von öffentlichen Bauten (Brücken, Gebäude) sollte<br />
dies Standard werden.<br />
Die zunehmend dichten Häuser und Keller haben auch die<br />
Hausmaus selten werden lassen. Auch heute noch werden<br />
Kleinsäuger in der Siedlung vergiftet. Darauf sollte grundsätzlich<br />
verzichtet werden.<br />
Abb. 228 Die Ufersäume der Gräben bilden Kleinlebens räume und<br />
wichtige Vernetzungsachsen. Zusätzlich vorgelagerte Extensivwiesen -<br />
flächen erhöhen deren Wirkung. (Foto: Rudolf Staub)<br />
Abb. 229 Von Revitalisierungen profitieren vor allem ans Wasser<br />
gebundene Arten. Gleichzeitig kann die Siedlung an Wohnqualität<br />
gewinnen wie hier am Giessen in Vaduz. (Foto: Mario F. Broggi)<br />
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