Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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KRÄMER (2006) hält in einem Kartenausschnitt die Invasion<br />
der Bisamratte am Bodensee und im Alpenrheintal fest. Danach<br />
hätte der Bisam 1977 den Bodensee erreicht. 1980/81<br />
soll er bereits bis zum Illspitz vorgedrungen sein. Chur wird<br />
schliesslich um 1991 erreicht.<br />
Am 31. März 1985 wird die erste Bisamratte beim Zollamt<br />
Schaanwald durch Oswald Bühler geschossen (Rechenschaftsbericht<br />
der Regierung 1985, S. 201). Der damalig erscheinende<br />
Gross-Anzeiger vom 27. Januar 1987 macht auf<br />
die Bisam-Einwanderung im St.Galler Rheintal aufmerksam,<br />
nachdem die erste Bisamratte im Kanton St.Gallen 1986<br />
erlegt wurde.<br />
Das FL-Landesforstamt schrieb am 13. Oktober 1987 an die<br />
Jagdleiter und ersuchte um Abschuss von Bisamratten. Sie<br />
wurde ganzjährig bejagdbar, seit 2004 allerdings nur noch<br />
vom 1.6. bis 28.2. 1988 wurden im St.Galler Gebiet Rheintal-<br />
Werdenberg bereits 84 dieser Tiere gefangen ohne dass der<br />
Bestand merklich abnahm.<br />
Die liechtensteinischen Abschüsse konzentrierten sich bisher<br />
auf die Gemeindegebiete von Ruggell (Mölibach, Spiersbach)<br />
und Balzers (St.Katharinenbrunnen). Im Jagdjahr<br />
1990/91 war die Bisamstrecke in <strong>Liechtenstein</strong> acht Tiere und<br />
im Folgejahr bereits vierzehn.<br />
Persönlich sah ich die Bisamratte bisher im Ruggeller Riet, am<br />
Binnenkanal unterhalb von Ruggell, im Gampriner Seelein, im<br />
Schlammsammler des Naturschutzgebietes Schwabbrünnen-<br />
Abb. 217 Die Bisamratte ist vor allem entlang der Gewässer<br />
verbreitet.<br />
2 1 0Kilometer<br />
Äscher und im Heilos-Triesen. Die Bisamratte gehört heute zu<br />
unserer einheimischen Fauna und wird uns erhalten bleiben.<br />
Lebensraum<br />
Die Bisamratte ist eng an das Wasser gebunden und lebt an<br />
stehenden Gewässern und an Fliessgewässern, deren<br />
Strömung nicht stark ist. Die Hauptnahrung besteht aus<br />
Schilf und weiteren Wasserpflanzen. Neben den krautigen<br />
Pflanzen werden auch gerne kleinere Weidenzweige abgebissen<br />
und entrindet. Xaver Roser, Ruggell, hat beobachtet<br />
wie eine Bisamratte einem Biber Weidezweige gestohlen<br />
hat (persönl. Mitt. 3.8.2010). Gelegentlich können Bisamratten<br />
auch landwirtschaftliche Kulturen mit Rüben,<br />
Kohl und Mais besuchen. Auch tierische Nahrung wie<br />
Muscheln, Schnecken werden verzehrt.<br />
Gefährdungen<br />
Die rege Wühltätigkeit der Bisamratte kann erhebliche<br />
Schäden an Dämmen verursachen. Sie können untergraben<br />
werden, was zu Dammbrüchen führen kann. Die Erosion an<br />
den Ufern wird zudem beschleunigt. Ebenso sind Frassschä -<br />
den an landwirtschaftlichen Kulturen bekannt. Die Bisam -<br />
ratte ist als Neueinwanderer kein gern gesehener Gast.<br />
Mario F. Broggi<br />
Abb. 218 Bisamratten können mit ihren Erdbauen die<br />
Dammstabilität verringern. (Fotos Rainer Kühnis).<br />
Abb. 219 Schwimmende Bisamratte am Irkales in Vaduz.<br />
(Fotos R. Kühnis).