15.08.2013 Aufrufe

Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

114<br />

Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola)<br />

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />

Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)<br />

Merkmale<br />

Foto: Paul Marchesi<br />

Nicht nur im Tropenurwald, auch in den Alpen können noch<br />

heute neue Arten entdeckt werden. Bis vor 20 Jahren unterschieden<br />

die Zoologen in Mitteleuropa zwei Arten der Gattung<br />

Apodemus, nämlich die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)<br />

und die Waldmaus (Apodemus sylvaticus). Immer<br />

wieder wurden Tiere gefangen, die Merkmale beider Arten<br />

aufwiesen und nicht exakt bestimmt werden konnten. Man<br />

dachte an Kreuzungstiere zwischen den beiden Arten, was<br />

aber nicht zutraf. Besonders schwierig war die Bestimmung<br />

der noch nicht ausgefärbten Jungtiere. Im Jahre 1989 erhoben<br />

die Zoologen G. Storch und O. Lütt die früher als alpine<br />

Unterart angesehene Alpenwaldmaus auf Grund von sehr<br />

Abb. 147 Balgserie der Alpenwaldmaus. (Foto: Sven Beham)<br />

sorgfältigen Studien am Gebiss und am Schädel zur eigenen<br />

Art. Sie hatten die drei Schwesterarten in Vorarlberg sympatrisch,<br />

das heisst am gleichen Standort vorgefunden. Später<br />

konnte mit molekularbiologischen Untersuchungen der Artstatus<br />

bestätigt werden. Immer noch schwierig bis unmöglich<br />

ist die Bestimmung aufgrund von äusseren Merkmalen.<br />

Typisch ist der sehr lange Schwanz. Die Halszeichnung ist oft<br />

zu einem langen Strich, einer Krawatte, ausgezogen. Die im<br />

Rahmen des Kleinsäugerprojektes 2007 bis 2010 untersuchten<br />

Alpenwaldmäuse wurden mehrheitlich mit molekularbiologischen<br />

Methoden bestimmt.<br />

Biologie<br />

Da die Art erst relativ kürzlich neu beschrieben wurde,<br />

schwierig zu bestimmen ist und offenbar nur in den Alpen<br />

vorkommt, liegen über die Biologie nur wenige gesicherte<br />

Angaben vor. Es ist davon auszugehen, dass das Nahrungsspektrum<br />

ähnlich ist wie bei den beiden Schwesterarten.<br />

Gesicherte Angaben über die Fortpflanzung stammen aus<br />

den Untersuchungen von SPITZENBERGER & ENGLISCH (1996), die<br />

ein umfangreiches Sammlungsmaterial im Naturhistorischen<br />

Museum Wien auswerten konnten. Im Mai beteiligten sich<br />

bereits diesjährige Tiere an der Fortpflanzung. Die Männchen<br />

stellten die Fortpflanzung Ende August ein. Die letzten<br />

Embryonen wurden am 28. Juli, das letzte säugende Weibchen<br />

am 17. August nachgewiesen. GÜMPEL (2010) untersuchte<br />

auf der Alp Flix im Sommer 2009 eine Alpenwaldmauspopulation<br />

an einem Standort zwischen 2100 und 2200<br />

m ü. M., der über der potentiellen Waldgrenze lag. Schon<br />

Ende Juni, kurz nach der grossflächigen Ausaperung, konn-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!