Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein
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Alpenwaldmaus (Apodemus alpicola)<br />
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />
Familie: Langschwanzmäuse (Muridae)<br />
Merkmale<br />
Foto: Paul Marchesi<br />
Nicht nur im Tropenurwald, auch in den Alpen können noch<br />
heute neue Arten entdeckt werden. Bis vor 20 Jahren unterschieden<br />
die Zoologen in Mitteleuropa zwei Arten der Gattung<br />
Apodemus, nämlich die Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)<br />
und die Waldmaus (Apodemus sylvaticus). Immer<br />
wieder wurden Tiere gefangen, die Merkmale beider Arten<br />
aufwiesen und nicht exakt bestimmt werden konnten. Man<br />
dachte an Kreuzungstiere zwischen den beiden Arten, was<br />
aber nicht zutraf. Besonders schwierig war die Bestimmung<br />
der noch nicht ausgefärbten Jungtiere. Im Jahre 1989 erhoben<br />
die Zoologen G. Storch und O. Lütt die früher als alpine<br />
Unterart angesehene Alpenwaldmaus auf Grund von sehr<br />
Abb. 147 Balgserie der Alpenwaldmaus. (Foto: Sven Beham)<br />
sorgfältigen Studien am Gebiss und am Schädel zur eigenen<br />
Art. Sie hatten die drei Schwesterarten in Vorarlberg sympatrisch,<br />
das heisst am gleichen Standort vorgefunden. Später<br />
konnte mit molekularbiologischen Untersuchungen der Artstatus<br />
bestätigt werden. Immer noch schwierig bis unmöglich<br />
ist die Bestimmung aufgrund von äusseren Merkmalen.<br />
Typisch ist der sehr lange Schwanz. Die Halszeichnung ist oft<br />
zu einem langen Strich, einer Krawatte, ausgezogen. Die im<br />
Rahmen des Kleinsäugerprojektes 2007 bis 2010 untersuchten<br />
Alpenwaldmäuse wurden mehrheitlich mit molekularbiologischen<br />
Methoden bestimmt.<br />
Biologie<br />
Da die Art erst relativ kürzlich neu beschrieben wurde,<br />
schwierig zu bestimmen ist und offenbar nur in den Alpen<br />
vorkommt, liegen über die Biologie nur wenige gesicherte<br />
Angaben vor. Es ist davon auszugehen, dass das Nahrungsspektrum<br />
ähnlich ist wie bei den beiden Schwesterarten.<br />
Gesicherte Angaben über die Fortpflanzung stammen aus<br />
den Untersuchungen von SPITZENBERGER & ENGLISCH (1996), die<br />
ein umfangreiches Sammlungsmaterial im Naturhistorischen<br />
Museum Wien auswerten konnten. Im Mai beteiligten sich<br />
bereits diesjährige Tiere an der Fortpflanzung. Die Männchen<br />
stellten die Fortpflanzung Ende August ein. Die letzten<br />
Embryonen wurden am 28. Juli, das letzte säugende Weibchen<br />
am 17. August nachgewiesen. GÜMPEL (2010) untersuchte<br />
auf der Alp Flix im Sommer 2009 eine Alpenwaldmauspopulation<br />
an einem Standort zwischen 2100 und 2200<br />
m ü. M., der über der potentiellen Waldgrenze lag. Schon<br />
Ende Juni, kurz nach der grossflächigen Ausaperung, konn-