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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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124<br />

Schermaus (Arvicola terrestris)<br />

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)<br />

Familie: Wühlmäuse (Arvicolidae)<br />

Merkmale<br />

Foto: René Güttinger<br />

Abgesehen von der eingeschleppten Bisamratte, die aus Nordamerika<br />

stammt, ist die Schermaus mit Abstand die kräftigste<br />

und grösste einheimische Wühlmaus. Sie ist hervorragend an<br />

das Leben im Boden angepasst. Ihr Körper ist gedrungen. Die<br />

Schnauze ist kurz. Die Schneidezähne, die zum Graben der<br />

Gangsysteme eingesetzt werden, sind kräftig. Die Ohren sind<br />

kaum sichtbar. Das Fell ist lang und dicht. Der Rücken ist<br />

braungrau, die Flanken sind deutlich braun, der Bauch ist grau<br />

vermischt mit beige. Viel öfter als die Wühlmaus selber sieht<br />

man ihre Haufen, die leicht mit jenen des Maulwurfs verwechselt<br />

werden können. Maulwurfshaufen sehen aus wie kleine<br />

Vulkane und enthalten immer grobe Schollen, weil der Maulwurf<br />

die Erde hinauf stösst und nicht wie die Erdmaus hinaus<br />

scharrt. Diese beisst die Erde mit den Zähnen ab und scharrt sie<br />

dann Richtung Ausgang. Bei ihren Haufen liegt der Ausgang<br />

immer seitlich, beim Maulwurf direkt unter dem Hügel. Die<br />

Bau – und Gangsysteme liegen meist zwischen 20 und 60 cm<br />

im Boden und sind oft sehr weitläufig. Sie variieren je nach Populationsdichte,<br />

Jahreszeit und Standort sehr stark.<br />

Biologie<br />

Die Schermaus ernährt sich ausschliesslich von pflanzlicher<br />

Nahrung. Sie frisst je nach Jahreszeit die verschiedensten<br />

Pflanzenteile wie Blüten, Samen, Früchte, Stängel und Blätter.<br />

Dank ihrer Grabtätigkeit gelangt sie an Wurzeln, Knollen<br />

und Zwiebeln. In ihren Gängen legt sie auch Vorräte an.<br />

Der Nahrungsbedarf ist gross: Eine Schermaus frisst pro Tag<br />

bis zu 80 % des eigenen Körpergewichts. Gelegentlich wird<br />

die Schermaus auch zum Schädling. Sie kann in Kulturen von<br />

Gemüse und Feldfrüchten sowie in Obstplantagen erheblichen<br />

Schaden anrichten, ebenso in Forstbaumschulen. Eine<br />

hohe Schermauspopulation kann lokal auch die Grasnarbe<br />

einer Wiese oder Weide zerstören, in dem der gesamte<br />

Boden völlig durchlöchert wird.<br />

Früh im Jahr beginnt die Paarungszeit der Schermaus. Ihre<br />

Flankendrüsen sondern ein spezielles Sekret ab, das Männchen<br />

und Weibchen zusammenführt. Die ersten Würfe sind<br />

bei der Schermaus ab dem Monat März zu beobachten. Die<br />

Fortpflanzungsphase dauert bis in den Herbst. Ein Weibchen<br />

bringt in einem Jahr bis zu fünf Würfe zur Welt. Meist umfasst<br />

ein Wurf vier bis fünf Jungtiere. Die Spanne der Wurfgrösse<br />

reicht von einem bis zu 14 Tieren und ist damit extrem<br />

weit. Die Jungen kommen nach einer Tragzeit von 20<br />

bis 22 Tagen zur Welt und sind hilflose Nesthocker. Nach<br />

etwa 10 Tagen öffnen sie die Augen und entwickeln sich relativ<br />

schnell. Bald fressen sie Grünzeug und nach einem<br />

knappen Monat sind sie selbstständig. Etwa ein Fünftel der<br />

Jungtiere pflanzt sich noch im gleichen Jahr fort. Schermäuse<br />

überleben selten mehr als einen Winter. Doch sind auch<br />

im Freiland schon gut drei Jahre alte Tiere festgestellt worden.<br />

Die Schermaus ist tag- und nachtaktiv und ist ein guter Taucher<br />

und Schwimmer.<br />

Sie ist für viele Säugetiere und Vögel eine fette Beute, ist sie<br />

doch etwa fünf Mal so schwer wie eine Feldmaus. Besonders<br />

erfolgreiche Schermausjäger sind das Hermelin und sogar<br />

das kleine Mauswiesel. Nach WIEDEMEIER (1990) wurden westlich<br />

des Ruggeller Riets öfters Hermeline mit erbeuteten<br />

Schermäusen beobachtet.<br />

Abb. 160 Diese Schermaus hat die Begegnung mit einem<br />

Graureiher im Ruggeller Riet nicht überlebt.<br />

(Foto: Xaver Roser)

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