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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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186<br />

7 Prioritäten des Schutzes heimischer Säugetiere:<br />

Empfehlungen und Massnahmen<br />

<strong>Liechtenstein</strong> ist hinsichtlich seiner bestehenden Naturwerte<br />

gut dokumentiert. Wir wissen relativ viel über die mögliche<br />

Auswahl und Abgrenzung von schützenswerten Lebensräumen<br />

dank Konzepten, Inventaren sowie bisher erforschter<br />

Artengruppen. Der liechtensteinische Naturschutz<br />

hat deshalb ein geeignetes Instrumentarium zur Verfügung,<br />

um entsprechend handeln zu können.<br />

Die Bearbeitung der Säugetierfauna zeigt andererseits, dass<br />

wir erstaunlich wenig über die Verbreitung und den Status<br />

der Kleinsäuger wissen. Die Kenntnisse über die Fledermäuse<br />

wurden inzwischen zwar massiv erweitert. Dennoch kann<br />

auch hier teils nur gesagt werden, dass gewisse Arten im<br />

Land vorkommen. Bei vielen Kleinsäugern liegen nur sporadische<br />

und zufällige Nachweise vor. Generell sind die meist<br />

nachtaktiven Säugetiere – dabei vor allem die Kleinsäuger –<br />

nur schwer zu beobachten und oft im Feld kaum oder nur<br />

von wenigen Spezialisten bestimmbar. Teilweise sind für die<br />

Artbestimmung genetische Tests erforderlich. Die Folge ist,<br />

dass es viele Arten gibt, deren Bestandessituation wir mangels<br />

Daten nicht bewerten können. Entsprechend wurde in<br />

der vorliegenden Arbeit auf eine Gefährdungsbeurteilung im<br />

Sinne einer Roten Liste verzichtet.<br />

Es ist darum zur Beurteilung des Setzens von Prioritäten zum<br />

Schutz heimischer Säugetierarten im Rahmen einer Nationalen<br />

Strategie zur biologischen Vielfalt legitim sich an<br />

den umgebenden Ländern zu orientieren.<br />

Geeignete Beurteilungskriterien bilden:<br />

– Die entsprechenden Roten Listen der Schweiz (DUELLI et<br />

al. 1994) und Vorarlbergs (SPITZENBERGER 2006), weil diese<br />

den Zustand der biologischen Vielfalt als Ergebnis der historischen<br />

Entwicklungen beschreiben.<br />

– Der Erhaltungszustand der Arten der Flora-Fauna-<br />

Habitatrichtlinie (FFH) in der EU gemäss nationalen FFH-<br />

Berichten, weil die europäische Politik ihre Bemühungen<br />

zur Erhaltung der biologischen Vielfalt im Wesentlichen<br />

auf die FFH-Richtlinie stützt und die entsprechenden<br />

Fortschritte an den Anhangs-Arten (und -Lebensraumtypen)<br />

bemisst.<br />

– Schliesslich kann daraus die Verantwortlichkeit <strong>Liechtenstein</strong>s<br />

für die Erhaltung bestimmter Arten analysiert<br />

werden.<br />

7.1 Rote Listen<br />

Als gefährdet gelten in den Nachbarländern verschiedene<br />

Spitzmausarten. Die insektenfressenden Spitzmäuse weisen<br />

einen hohen Nahrungsbedarf auf und bevorzugen meist<br />

Lebensräume mit einer reich strukturierten Oberfläche von<br />

feucht (Wasser- und Sumpfspitzmaus) bis trocken-warm<br />

(Garten-, Feld- und Hausspitzmaus). Spitzmäuse sind gute<br />

Strukturindikatoren und von den entsprechenden Verlusten<br />

in der Landschaft besonders betroffen.<br />

Einen generell hohen Gefährdungsstatus weisen die<br />

Fledermäuse auf. In der Schweiz vom Aussterben bedroht<br />

sind die beiden Mausohrarten, die Breitflügel- und Mopsfledermaus<br />

sowie die beiden Hufeisennasenarten. Auch in<br />

<strong>Liechtenstein</strong> ist die Situation für die Grosse und Kleine Hufeisennase<br />

kritisch, liegen doch die letzten Beobachtungen<br />

30 Jahre und mehr zurück.<br />

Bei den Schläfern und Langschwanzmäusen werden die<br />

schwierig nachzuweisenden Arten Haselmaus und Zwergmaus<br />

als verletzlich eingestuft. Ihr Status in <strong>Liechtenstein</strong><br />

lässt sich aufgrund fehlender bzw. geringer Nachweise nicht<br />

beurteilen.<br />

Bereits als stark gefährdet (Schweiz) oder gar regional ausgestorben<br />

(Vorarlberg) gilt die Hausratte. Auch für <strong>Liechtenstein</strong><br />

liegen keine rezenten Nachweise mehr vor.<br />

Wiederangesiedelte Arten wie Luchs und Biber gelten als<br />

vom Aussterben bedroht, während verschiedene Grossraubtiere<br />

(Wolf, Bär) noch in der Kategorie ausgestorben<br />

geführt werden.<br />

Schwierig zu beurteilen ist die Situation beim scheuen<br />

Mauswiesel. Neben dem Mauswiesel gilt in der Schweiz auch<br />

der Iltis als verletzlich. In Graubünden breitet sich der Iltis<br />

stark aus.<br />

Die Rote Liste der Säugetiere der Schweiz wird aktuell überarbeitet.<br />

Die Beurteilung in Vorarlberg (SPITZENBERGER 2006)<br />

beruht teils auf nur wenigen Nachweisen.<br />

Tab. 5: Übersicht der Rote Liste-Einstufung der in <strong>Liechtenstein</strong><br />

nachgewiesenen Säugerarten. Rote Liste Schweiz<br />

in Duelli (Red.) (1994), Rote Liste Vorarlberg aus Spitzenberger<br />

(2006). Es werden nur Arten mit einer Gefährdungseinstufung<br />

oder defizitärer Datenlage aufgelistet.<br />

Ordnung/Art<br />

Ordnung Insektenfresser<br />

Art (wissenschaftlich)<br />

RL CH RL V<br />

Schabrackenspitzmaus Sorex coronatus VU<br />

Zwergspitzmaus Sorex minutus NT<br />

Sumpfspitzmaus Neomys anomalus VU VU<br />

Wasserspitzmaus Neomys fodiens VU<br />

Gartenspitzmaus Crocidura suaveolens VU CR<br />

Feldspitzmaus Crocidura leucodon VU VU<br />

Hausspitzmaus Crocidura russula VU<br />

Braunbrust- oder Westigel Erinaceus europaeus NT<br />

Ordnung Fledermäuse<br />

Kleine Hufeisennase Rhinolophus CR EN<br />

Grosse Hufeisennase<br />

hipposideros<br />

Rhinolophus CR<br />

ferrumequinum<br />

Bartfledermaus Myotis mystacinus VU NT<br />

Fransenfledermaus Myotis nattereri NT DD<br />

Grosses Mausohr Myotis myotis CR NT<br />

Kleines Mausohr Myotis oxygnathus CR DD<br />

Bechsteinfledermaus Myotis bechsteinii NT RE<br />

Wasserfledermaus Myotis daubentonii VU NT<br />

Braunes Langohr Plecotus auritus VU NT<br />

Graues Langohr Plecotus austriacus NT<br />

Mopsfledermaus Barbastella barbastellus CR CR<br />

Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus NT<br />

Rauhautfledermaus Pipistrellus nathusii VU NT

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