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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Ernst von Lehmann bezeichnete Prinz Hans von <strong>Liechtenstein</strong><br />

als tragenden Grund aller seiner Unternehmungen mit<br />

der Beschaffung von Wohn- und Fahrmöglichkeiten und<br />

Kenntnis der lokalen Gegebenheiten. Prinz Hans war damals<br />

Vorsitzender der <strong>Liechtenstein</strong>er Jägerschaft und veröffentlichte<br />

als erste zoologische Publikation 1954 eine Liste der<br />

Avifauna des Landes (FASEL 1994). Als Jäger standen für ihn<br />

die grösseren jagdbaren Tiere eher im Vordergrund der Betrachtung.<br />

Er erstellte für sich privat ein unveröffentlichtes<br />

Dossier von Aussagen über die Wildschwein-Invasion nach<br />

dem 2. Weltkrieg in <strong>Liechtenstein</strong> der Jahre 1947-1955.<br />

Das 1. Europäische Naturschutzjahr als Katalysator für die naturkundliche<br />

Forschung<br />

Im 1. Europäischen Naturschutzjahr 1970 des Europarates<br />

wurde die Botanisch-Zoologische Gesellschaft <strong>Liechtenstein</strong>-<br />

Sargans-Werdenberg e.V. gegründet. Sie sorgte in Zusammenarbeit<br />

mit der zuständigen Amtstelle des Landes dafür,<br />

dass <strong>Liechtenstein</strong> nicht mehr weitgehend eine «weisse<br />

Landkarte» bezüglich der Erforschung der einheimischen<br />

Tier- und Pflanzenwelt verblieben ist. Davon konnte aber<br />

die Säugetier-Erforschung vorerst nicht in vollem Ausmass<br />

profitieren. Es verblieb bei wenigen weiteren Abklärungen.<br />

Im europäischen Naturschutzjahr 1970 wurde eine Schrift<br />

zur Sensibilisierung für den Natur- und Landschaftsschutz an<br />

jeden Haushalt geschickt. In diesem Bericht wurde auch ein<br />

Portrait des Fischotters als zoologische Rarität abgedruckt<br />

(BROGGI 1970). In den Folgejahren wurden einige Arbeiten<br />

mit direkten oder indirekten Hinweisen über Säugetier -<br />

vorkommen im Historischen Jahrbuch des Fürstentums<br />

<strong>Liechtenstein</strong> veröffentlicht, und zwar zur Fauna in den<br />

liechtensteinischen Flurnamen (BROGGI 1973), zu bisherigen<br />

Nachweisen von Wildschweinen in Gegenwart und Ver -<br />

gangenheit (BROGGI 1974), der Ausrottungsgeschichte des<br />

Grossraubwildes (BROGGI 1979), der Verlustbilanz der Feuchtgebiete<br />

(BROGGI 1984) sowie dem Landschaftswandel im<br />

Talraum (BROGGI 1988). Sie alle enthalten auch Aussagen zu<br />

Säugetiervorkommen in <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Nur mehr eine weitere Arbeit von Patrik WIEDEMEIER (1990)<br />

widmet sich den Kleinsäugern des Naturschutzgebietes Ruggeller<br />

Riet. Die übrigen Säugetiere werden in der Ruggeller<br />

Riet-Monografie in BROGGI (1990) beschrieben. Der Feldhase<br />

ist seinerseits Gegenstand einer grenzüberschreitenden Studie<br />

für das Alpenrheintal (HOLZGANG & PFISTER 2003).<br />

Schalenwildbewirtschaftung erfordert Forschungen<br />

Mit den wachsenden Wald-Wildproblemen wurde die wildkundliche<br />

Forschung in <strong>Liechtenstein</strong> intensiviert. Den Auftakt<br />

machte das veröffentlichte Gutachten zur integralen<br />

Schalenwild-Bewirtschaftung des Forschungsinstitutes für<br />

Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität in<br />

Wien (ONDERSCHENKA et al. 1989) und in populärer Fassung<br />

(REIMOSER 1990). Ihm folgten zehn weitere Veröffentlichungen<br />

im Bereich «Wildtiere und Jagd». Sie behandeln die<br />

Wald-Wild-Strategie, die Wildlebensräume, die Freizeitnut-<br />

zung, die Grösse der tragbaren Rotwildbestände, das Notfütterungskonzept,<br />

den Abschussplan. FASEL (1990) beschreibt<br />

zudem in einem populären Beitrag die Gams und<br />

die Wildtier-Lebensräume des Schalenwildes. Im UNO-Jahr<br />

der Biodiversität folgt ein Beitrag über die Tierartenvielfalt<br />

(FASEL 2010). Michael Fasel betreute auch die Pressemitteilungen<br />

des AWNL über erste Beobachtungen des eingewanderten<br />

Luchses sowie des Marderhundes.<br />

Intensive Fledermauserforschung<br />

Am intensivsten wurde bisher die Erforschung der liechtensteinischen<br />

Fledermaus-Fauna vorangetrieben. Patrik Wiedemeier<br />

erstellte 1984, mit neuen technischen Hilfsmitteln<br />

ausgestattet, eine Übersicht über die Fledermausarten des<br />

Landes (WIEDEMEIER 1984). Die Autoren René Güttinger, Hans<br />

Wietlisbach, René Gerber und Silvio Hoch betreuten die bedeutende<br />

Mausohrenkolonie in der Triesner Pfarrkirche<br />

während der Kirchenrenovation (GÜTTINGER et al. 1994). HOCH<br />

& GERBER (1999) bringen in einem Beitrag in der BZG-Alpenrhein-Monografie<br />

einen Überblick über die Fledermäuse<br />

am Rhein. BECK et al. (2006) und GÜTTINGER et al (2006a) berichten<br />

über die Nahrung des Grossen Mausohrs (Myotis<br />

myotis) und der Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)<br />

in <strong>Liechtenstein</strong>. Die Förderung potentieller Jagdhabitate<br />

für das Kleine Mausohr (Myothis blythii) wird in einem<br />

grenzüberschreitenden Konzept für das nördliche Alpen -<br />

rheintal im Rahmen des Interreg IIIB–Lebensraumvernetzung<br />

mit Abschlussbericht Mai 2006 vorgelegt GÜTTINGER et<br />

al (2006b). Ab 1993 berichtet Silvio Hoch alljährlich als<br />

Betreuer der Arbeitsgruppe für Fledermausschutz über ent -<br />

sprechende neue Erkenntnisse in den Berichten der Botanisch-Zoologischen<br />

Gesellschaft <strong>Liechtenstein</strong>-Sargans-Werdenberg.<br />

Abklärungen über Neueinwanderer<br />

Die säugetierkundlichen Arbeiten der neuesten Zeit widmen<br />

sich den Neueinwanderern. In einer Neozoen-Schwerpunktnummer<br />

der Berichte der Botanisch-Zoologischen Gesellschaft<br />

und der naturkundlichen Reihe des Landes werden<br />

die Neueinwanderer Bisamratte, Waschbär und der zu erwartende<br />

Marderhund angesprochen (BROGGI 2006). Der<br />

zoologische Präparator Peter Niederklopfer hat ebenso zum<br />

Waschbären in <strong>Liechtenstein</strong> einen Beitrag geschrieben<br />

(NIEDERKLOPFER 2002). KRÄMER (2006) behandelt seinerseits die<br />

Ausbreitung der Bisamratte in der Nordostschweiz und zeigt<br />

auch den Verlauf der Ausbreitung am Alpenrhein.<br />

Auch im Kanton St.Gallen wird den Neozoen grössere Aufmerksamkeit<br />

mit einigen Beiträgen in der Naturwissenschaftlichen<br />

Gesellschaft gewidmet (HOFMANN 1993 für<br />

Waschbär und Marderhund, Bisam und Nutria). Auch die<br />

Wiedereinwanderer Schwarzwild (BAETTIG 1993) und Biber<br />

(RAHM 1993) werden behandelt.<br />

Mario F. Broggi<br />

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