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Layout 1 - Landesverwaltung Liechtenstein

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Verbreitung<br />

Das Verbreitungsgebiet der Zwergmaus besteht aus zwei<br />

Teilen. Eines erstreckt sich von Westeuropa bis Japan, das<br />

zweite liegt südlich des Himalajas in Assam und Südchina. In<br />

Europa fehlt die Zwergmaus auf der Iberischen Halbinsel<br />

und der Apenninhalbinsel. Im Balkan ist sie offenbar nur<br />

lokal verbreitet. Im Norden reicht die Verbreitung bis Schottland<br />

und Finnland. In den Westalpen scheint sie zu fehlen. In<br />

Bezug auf <strong>Liechtenstein</strong> liegt das nächste Vorkommen im<br />

untersten Alpenrheintal, wo die Art aber stark gefährdet ist<br />

(SPITZENBERGER 2006). In der Schweiz wurde die Art nur vereinzelt,<br />

vor allem in der westlichen Landeshälfte nachgewiesen.<br />

Für Graubünden liegt kein Nachweis vor.<br />

In <strong>Liechtenstein</strong> wurde die Art nur ein einziges Mal direkt<br />

nachgewiesen, als VON LEHMANN (1968) im Jahre 1956 in der<br />

Vaduzer Rheinau ein sehr altes Weibchen fing, das mit acht<br />

Embryonen trächtig war. Verschiedene Nestfunde wiesen<br />

bereits früher auf ein Vorkommen der Art in den Tallagen<br />

<strong>Liechtenstein</strong>s hin. Heute scheint ein Vorkommen immer<br />

noch denkbar. Beim Abmähen von Schilffeldern müsste man<br />

sehr sorgfältig nach Nestern suchen.<br />

KNECHT (1969) führt Funde mehrerer Nester in 1320 m ü. M.<br />

zwischen Masescha und Silum auf. VON LEHMANN (1982) kommentiert<br />

diese Nachweise nicht. Vermutlich hielt er ein<br />

Vorkommen in dieser Höhenlage für unwahrscheinlich. Aus<br />

der Literatur sind mehrere Fundorte von oberhalb 1000 m ü.<br />

M. bekannt (SPITZENBERGER 2001).<br />

Lebensräume<br />

Im Sommerlebensraum ist eine dichte Halmvegetation die<br />

wichtigste Voraussetzung für ein Vorkommen, da die Zwergmaus<br />

nur hier ihre Nester bauen kann. Solche Lebensräume<br />

wie Riedgras, Schilf-, Rohrglanzgürtel, Hochstaudenfluren<br />

und hochwüchsige Feuchtwiesen sind in <strong>Liechtenstein</strong> nicht<br />

selten, aber zum Teil relativ wenig vernetzt. Die Zwergmaus<br />

wanderte mit der Ackerbaukultur von Süden her sowie von<br />

Asien über Osteuropa bis nach Mitteleuropa ein. Sie lebte<br />

also auch in Getreidefeldern, die aber wegen den modernen<br />

Bewirtschaftungsmethoden keinen günstigen Lebensraum<br />

mehr darstellen. Im Winter wird die Art vermehrt in Wäldern<br />

und Hecken beobachtet.<br />

Gefährdung und Schutzmassnahmen<br />

Die tatsächliche Verbreitung kann auf Grund der bisher nur<br />

ungenügenden Erfassung nicht abschliessend beurteilt werden.<br />

In der Schweiz und Vorarlberg gilt die Art als gefährdet.<br />

(SPITZENBERGER 2006, NIEVERGELT et al. 1994)<br />

Es ist aber davon auszugehen, dass die Zwergmaus in <strong>Liechtenstein</strong><br />

sehr selten ist. Ein Projekt zur Erfassung des Art -<br />

status ist dringend. Davon unabhängig ist es angezeigt, alle<br />

geeigneten Lebensräume (Röhricht- und Grosseggenbestände)<br />

zu erhalten und die Feuchtgebiete zu vernetzen.<br />

Jürg Paul Müller<br />

Abb. 137 Das Ruggeller Riet stellt einen möglichen Lebensraum für die Zwergmaus dar. Der genaue Status dieser Art für<br />

<strong>Liechtenstein</strong> ist aber unklar. (Foto: AWNL)<br />

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