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den, vorzüglich aber durch die Fürbitten der
hl. Kirche*) und die Darbringung des unblutigen
Opfers. Da die Verstorbenen nicht
im Stande sind, irgendwie Verdienste zu erwerben
und 8ubjectiv der göttlichen Gerechtigkeit
genugzuthun, die Zeitdauer· und Stärke
ihrer Qualen vielmehr einzig und allein nach
dem Ermessen des gerechten Willens Gottes
erfolgt, so ist die Beendigung ihres Leidens
einzig und allein als göttliche Gnadenerweisung
zu betrachten. Die römische Kirche bezeichnet
die zeitlichen Qualen durch den besonderen
Ausdruck ״Purgatorium", in welchen Ausdruck
man allerdings die Möglichkeit einer subjectiven
sittlichen Vervollkommnung legen könnte,
während die orientalische Kirche für beide Zustände,
der zeitlichen und ewigen Bestrafung,
die gemeinsame Bezeichnung: ״Hades, Tartaros,
Gehenna" (= Hölle) hat. Aber auch nach
römischer Lehre unterscheidet sich das Purgatorium
von der Hölle nur durch die zeitliche
Begrenzung des Ersteren. Es dürfte daher für
di6 römische Kirche nicht unmöglich sein, ihre
Lehre über diesen Punkt durch entsprechende
Interpretation mit der Lehre der orthodoxen
orientalischen Kirche in Einklang zu bringen.
Die. orthodoxe Kirche betont ferner, dass die
Verstorbenen zum vollen Genuss der ewigen
Seligkeit, bezw. zur vollständigen Erduldung
der Höllenqualen erst nach der Auferstehung
*) Der Ablass (indulgentia) der römischen Kirche beruht
im Grunde auf der festen Zusicherung der Fürbitten
der Kirche innerhalb gewisser Grenzen oder unbegrenzt
(vollkommener und unvollkommener Ablass).