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Hieraus folgt aber nicht, dass diese Salbung
eine Wiederholung des Sacramentes der Myronsalbung
oder eine besondere Stufe desselben
ist. Denn die Salbung der Könige kam erst in
Uebung, nachdem aas Christenthum Staatsreligion
geworden war und wird erst seit dem
X. Jahrhundert erwähnt*). Da nach der Taufe
die Gnade des Sacramentes der Myronsalbung
vollständig ertheilt wird, so ist die Wiederholung
zum Zweck der Spendung eines besonderen
Theils der Gnadengabe überflüssig, indem
der Theil ja im Ganzen enthalten ist; ein höherer
Grad der Gnade des Sacraments als Christos
bei Einsetzung desselben angeordnet hat, kann
aber Seitens der Kirche demselben nicht beigelegt
werden, weil die übernatürliche Wirkung
der Sacramente auf unmittelbarer göttlicher
Einsetzung beruht. Die hl. Salbung der Könige
gehört also zu den von der Kirche eingesetzten
sacramentähnlichen Handlungen, d. h. sie ist
ein Sacramentale. Bei dem hl. Sacramente der
Priesterweihe hat die Kirche allerdings — schon
in der apostolischen Zeit — Abstufungen, aber
durch Schaffung niederer Grade, eingeführt.
Mehr als sie von Christos erhalten hat, kann
die Kirche nicht geben; eher aber kann sie den
Umfang der gewährten Gnadengabe da, wo es
sich um Uebertragung bestimmter Vollmachten
handelt, beschränken: besonders konnte dies
gleich bei Gründung der Kirche in der apostolischen
Zeit geschehen.
*) y. Maltzew, Die hl. Krönung nach dem Bitus
der orth.־kath. Kirche des Morgenlandes, Berlin 1896,
S. 67.