Dokument in neuem Fenster öffnen. - Orthodoxe Bibliothek

— XC1Y —
und Juden behandelt, nur auf die wesentlichsten
Punkte hingewiesen, wodurch die betreffenden
Religionen sich vom Christenthum unterscheiden.
Die Heiden beten anstatt des Schöpfers die Geschöpfe
an, die Muhamedaner haben eine mit
Ueberre8ten aus dem Judenthum und Christenthum
vermischte falsche Lehre, die Juden aber
eine nur das alte Testament in sich begreifende
unvollständige Offenbarung, indem sie zwar den
Einen wahren Gott, aber nicht, wie die Christen,
in drei Personen anbeten und die hiermit verbundene
Soteriologie nicht haben.
Was die christlichen Confessionen anbetrifft,
so ist für vorliegende Erörterung hauptsächlich
der Protestantismus von Wichtigkeit, weil die
Consequenzen seiner Lehren einen vorwiegenden
Einfluss auf die Gestaltung des Cultus ausüben
und er, um ihn mit Einem Wort zu charakterisiren,
von antiliturgischer7 bezw. antisacramentalischer
Tendenz ist.
1) Allen occidentalisehen Confessionen, den
protestantischen wie der römischen, ist im Gegensatz
zur Orthodoxie der Zusatz ״filioque u im
Glaubensbekenntniss gemeinsam.
Die Correctheit der orthodoxen Lehre bezüglich
dieses Punktes ergiebt sich schon daraus,
dass auf den silbernen Tafeln, die Papst Leo III.
im Jahre 809 in der Basilika des hl. Petrus zu
Rom anbringen liess, das Glaubensbekenntniss
in lateinischer und griechischer Sprache ohne
das ״filioque" enthalten war*).
*) Bona, Kerum liturg. libri duo, L. IJ, cap. VIII,
S. 851. Conf. orthod. I. Antw. 71. — Ausser gelegent-