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— LXXXV -
die göttlichen Mysterien vernehmen möchtet;
hierauf die Nase, damit ihr sagen könntet: wir
durch Christum Erlöste sind ein angenehmer
Geruch vor dem Herrn; endlich die Brust, damit
ihr, angethan mit dem Panzer der Gerechtigkeit,
gegen die Angriffe des Teufels beschützt wäret.
Wenn wir den gegenwärtigen Ritus der heiligen
Myronsalbung bei den verschiedenen
christlichen Kirchen betrachten, so fällt uns
auf, dass dieses Sacrament bei den Nestorianern
in Wegfall gekommen ist. Dass es aber ehemals
auch bei ihnen ertheilt wurde, geht aus einigen
Gebräuchen hervor, die sie nach der Taufe ausüben
und welche nur verständlich sind, wenn man
sie zu der Spendung des Sacramentes der Myronsalbung
in Beziehung setzt. Die Getauften werden
nämlich zur Thüre des Allerheiligsten, in welchem
sich die hl. Trapeza befindet, geführt. Der
Priester tritt heraus mit Kreuz, Evangelium,
Rauchfass, Leuchtern und einem Oelhorn. Er
legt nun Jedem die Hand auf unter einem
längeren Gebete. Darauf bekreuzt er einen
Jeden mit dem rechten Daumen an der Stirn,
sprechend: Getauft und vollendet ist N. N. im
Namen des Vaters.... Es ist nicht ersichtlich,
zu welchem Zwecke der Priester mit dem Oele
heraustritt, wenn nicht zur Salbung. Auch
salben die Nestorianer die zu ihnen zurückkehrenden
Abtrünnigen; dies Alles stellt sich
als Ueberrest des einstigen Gebrauchs der Myronsalbung
dar.
Die Salbung geschieht bei den Kopten
folgendermassen: Der Priester salbt mit dem
M. Chrisma Stirn und Augen des Getauften,