Dokument in neuem Fenster öffnen. - Orthodoxe Bibliothek

— CXL —
geopfert hatten, sollten nach Befinden der Umstände
einer längeren oder ·kürzeren Busse unterworfen
sein. Der römische Papst Cornelius be Ä
stätigte diesen Beschluss noch in demselben
Jahre. Dieser Beschluss wurde hauptsächlich
gefasst im Gegensatz zu der häretischen Sekte
der Noyatianer, welche den Grundsatz aufstellten,
dass kein Abgefallener, kein Mörder und Ehebrecher
wieder aufgenommen werden könne;
wegen dieser Strenge nannten sie sich selbst:
xaftapoi, die Beinen. Im Jahre 252 beschloss
eine Synode zu Karthago unter dem Vorsitz des
hl. Kyprianos, dass die Reuigen nicht blos im
Falle einer tödtlichen Krankheit sofort wieder
zur Gemeinschaft aufgenommen werden sollten,
sondern auch, wenn eine neue Verfolgung über
die Christen hereinzubrechen drohe*). Die
öffentliche Exomologesis trat, nachdem das
Christenthum Staatsreligion geworden war, aus
praktischen Gründen immer mehr hinter das
geheime Sündenbekenntniss vor dem Bischöfe
oder Priester allein zurück. So sagt der hl.
Joannes Chrysostomos in seiner 30. Homilia:
״Ich ermahne und bitte euch, dass ihre eure
Sünden vor Gott bekennet; ich will dich nicht
zu deinen Mitbrüdern führen und dich nicht
«
nöthigen, wie in einem ·Theater deine Fehler
den Menschen zu entdecken; aber vor Gott
schütte dein Inneres aus, ihm zeige deine
Wunden und von ihm erwarte Heilung; wenn
du auch dein Bekenntniss schweigend ablegst,
so weiss er doch Alles!" Hierdurch wird nur
*) D. Carl Schöne, Geschichtsforschungen über die
kirchl. Gebräuche der Christen. Berlin 1819. Bd. 1, S. 229.