30.10.2013 Aufrufe

Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

des Präsentationsnachmittages ging es bereits um eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

Geschichte. In Zweiergruppen erkundeten die SchülerInnen die Schule bzw. die<br />

Gedenkstätte o<strong>der</strong> die unmittelbare Umgebung mit Polaroidkameras im Hinblick auf<br />

die Frage, wo und in welcher Form Geschichte sichtbar wird. Ihre Fotos präsentierten<br />

nun sie an den Tischen, an denen sich vorher die VermittlerInnen vorgestellt hatten.<br />

Jetzt waren also wir es, die von Station zu Station gingen und mit den SchülerInnen<br />

über ihre Bil<strong>der</strong> und Erfahrungen sprachen. Bereits bei diesem ersten Termin wurde<br />

die Heterogenität von Bezügen und Interessen <strong>der</strong> SchülerInnen sichtbar: Wenn das<br />

Treffen noch durchaus von Phänomenen „sozial erwünschten Sprechens“ geprägt war,<br />

gab es doch bereits Streitgespräche, in denen manche Beteiligten auch ihr Misstrauen<br />

gegenüber <strong>der</strong> schulischen <strong>Geschichtsvermittlung</strong> zum Ausdruck brachten. Da wir<br />

einiges an <strong>der</strong> Kritik teilten und an<strong>der</strong>es nicht, befanden wir uns alle bereits mitten in<br />

einem Auseinan<strong>der</strong>setzungsprozess um Geschichte und ihre Tradierungen in Schule<br />

und Gesellschaft. Einerseits ging es uns dabei um die Eröffnung eines Raumes für<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen, an<strong>der</strong>erseits verteidigten wir vehement die Notwendigkeit<br />

historischer Konkretion sowie die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem von uns vorgegebenen<br />

historischen Rahmen von Holocaust, Nazismus und Zweitem Weltkrieg. Ältere<br />

SchülerInnen (7. und 8. Klasse) interessierten sich für spezifische Themen und<br />

unbekanntere Aspekte des Themenkreises, während jüngere (6. Klasse) um eine<br />

Annäherung rangen und sich dem Thema oft moralischer und betroffener näherten.<br />

Der thematische Rahmen beim ersten Termin reichte von Erzählungen über<br />

PartisanInnen in <strong>der</strong> Familie über die Bekundung von Betroffenheit angesichts <strong>der</strong><br />

Massenmorde in den Konzentrationslagern <strong>der</strong> Nazis bis zu Diskussionen um Denkmalkultur<br />

in Österreich. Die Kontaktzone war eröffnet: Die SchülerInnen hatten erste<br />

Ideen gesammelt, traten mit uns und untereinan<strong>der</strong> in mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

kontroversielle Diskussion und erhielten einen Eindruck von <strong>der</strong> Projektstruktur und<br />

<strong>der</strong> zukünftigen Zusammenarbeit.<br />

Nach dem Vorstellungstermin bestimmte die Arbeit an <strong>der</strong> Themenentwicklung<br />

die erste Phase <strong>der</strong> Zusammenarbeit. Diese widmete sich einerseits <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> Dauerausstellung im Dokumentationsarchiv des österreichischen<br />

Wi<strong>der</strong>standes und war an<strong>der</strong>erseits von einer Begriffsklärung getragen. Um<br />

eigene Fragen entwickeln zu können, wurden Mind-Maps zu den zentralen Begriffen<br />

des Projekts erstellt: Thematisiert und definiert wurden in diesem Zusammenhang die<br />

114

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!