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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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keineswegs beliebige Prozesse handelt.<br />

Als Instrumentarium für diese Arbeit wurde mit <strong>der</strong> agonistischen Kontaktzone ein<br />

Begriff erarbeitet, <strong>der</strong> zugleich beschreibend und visionär ist. Er birgt darüber hinaus<br />

das Potential, gleichermaßen entschieden, transformativ und offen zu agieren.<br />

Agonistische <strong>Kontaktzonen</strong> sind also Verhandlungsräume, in denen eine Gleichzeitigkeit<br />

von Verschiedenheit, Auseinan<strong>der</strong>setzung, Entschiedenheit und Unabgeschlossenheit<br />

vorherrscht. Zum Abschluss <strong>der</strong> Beschäftigung mit dem Begriff <strong>der</strong> Kontaktzone<br />

soll in diesem Zusammenhang noch einmal Mary Louise Pratt das Wort erhalten,<br />

in dem Moment, in dem sie die Freuden <strong>der</strong> <strong>Kontaktzonen</strong> vor dem Hintergrund<br />

<strong>der</strong> Unentscheidbarkeit ihres Ausgangs denkt: „Along with rage, incomprehension,<br />

and pain there were exhilarating moments of won<strong>der</strong> and revelation, mutual un<strong>der</strong>standing,<br />

and new wisdom – the joys of the contact zone. The sufferings and revelations<br />

were, at different moments to be sure, experienced by every student. No one was<br />

excluded, and no one was safe.“ 114<br />

I.2.3<br />

Bildung in agonistischen <strong>Kontaktzonen</strong>: Offenheit, Reflexivität und<br />

Dissens<br />

Wie kann die Kontaktzone nun für den Kontext dieser Arbeit fruchtbar gemacht werden?<br />

Drei Aspekte scheinen für den weiteren Zusammenhang wichtig:<br />

Erstens geht es bei einer Vermittlung von historischen Verstrickungen darum,<br />

die Verwobenheit von Geschichtlichkeit in <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft zu fassen. Dies<br />

verlangt einen Zugang, <strong>der</strong> grundsätzlich offen für unerwartete Bezüge ist (ohne dabei<br />

beliebig zu sein).<br />

Zweitens gilt es, über eine bloße Offenheit hinauszudenken und die Machtverhältnisse<br />

– ihre historische Dimension und ihre Kontinuitäten – nicht aus den Augen<br />

zu verlieren. Die Machtverhältnisse wie<strong>der</strong>um sind in <strong>der</strong> Logik <strong>der</strong> Kontaktzone<br />

nicht als eindimensionale Blöcke zu verstehen. Vielmehr sind sie durch ständige<br />

Interaktionen geprägt, die sie ebenso bestärken wie brüchig machen können – und oft<br />

114 Pratt, Arts of the Contact Zone, S. 39.<br />

41

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