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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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Spielen <strong>der</strong> Repräsentation und <strong>der</strong> Differenz unterworfen ist.“ 156 Mecheril würde<br />

daher wohl weniger für die Arbeit an <strong>der</strong> „historischen Identität“ plädieren als für<br />

<strong>der</strong>en Analyse und Dekonstruktion im Hinblick auf die „Verschiebung dominanter<br />

Zugehörigkeitsordnungen“ 157 .<br />

Auch in dieser Arbeit soll also ein Zugang vertreten werden, <strong>der</strong> vor dem<br />

Hintergrund <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft gängige geschichtsdidaktische Perspektiven<br />

überschreitet: In diesem werden Identitätskonstruktionen nicht bloß mit dem Ansatz<br />

<strong>der</strong> „Differenz“ erweitert, son<strong>der</strong>n auch hinterfragt, indem transnationale Räume für<br />

Dissens innerhalb bestehen<strong>der</strong> Machtverhältnisse geschaffen werden.<br />

Historische Kompetenz<br />

Die historische Kompetenz – <strong>der</strong> dritte Aspekt <strong>der</strong> Dimensionen des Geschichtsbewusstseins<br />

– ist deshalb so relevant für das historische <strong>Lernen</strong>, weil mit ihr die<br />

Frage in den Blick gerät, was im Zusammenhang mit dem Geschichtsbewusstsein<br />

eigentlich gelernt werden soll. Bodo von Borries definiert Geschichtskompetenz als<br />

„Fähigkeit, Fertigkeit und Bereitschaft zum historischen Denken“ 158 und auch Klaus<br />

Bergmann hält fest, SchülerInnen sollen lernen, „nach den Ursachen <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen zu fragen und sie sich zu erarbeiten sowie nach den Wertvorstellungen<br />

und den Erfahrungen zu fragen, die Menschen in <strong>der</strong> Vergangenheit in<br />

bedingt vergleichbaren Situationen gehabt und gemacht haben, und sie sich zu erarbeiten.“<br />

159 Oskar Negt spricht visionärer von „Erinnerungs- und Utopiefähigkeit“ als<br />

„historischer Kompetenz“. 160<br />

Konkret wird diese in den letzten Jahren anhand eines in sich differenzierten<br />

und strukturierten „Kompetenz-Strukturmodells“ und dessen vier historischen<br />

Kompetenzbereichen beschrieben: Fragekompetenz, Orientierungskompetenz,<br />

Sachkompetenz und vor allem Methodenkompetenz. 161 Matthias Heyl betont an<br />

156 Stuart Hall, Die Frage <strong>der</strong> kulturellen Identität, in: <strong>der</strong>s., Rassismus und kulturelle Identität. Ausgewählte<br />

Schriften 2, Hamburg 1994, S. 180–222, hier S. 217.<br />

157 Paul Mecheril, Einführung in die Migrationspädagogik, Weinheim und Basel 2004, S.223<br />

158 Vgl. Bodo von Borries, Historisch Denken <strong>Lernen</strong>, S.7.<br />

159 Bergmann, Multiperspektivität, S. 24.<br />

160 Oskar Negt, Kindheit und Schule in einer Welt <strong>der</strong> Umbrüche, Göttingen 1997, S. 236.<br />

161 Vgl. Andreas Körber, Waltraud Schreiber und Alexan<strong>der</strong> Schöner (Hg.), Kompetenzen historischen Denkens.<br />

Ein Strukturmodell als Beitrag zur Kompetenzorientierung in <strong>der</strong> Geschichtsdidaktik, Neuried 2007, S. 87–314,<br />

sowie Christoph Kühberger, Kompetenzorientiertes historisches und politisches <strong>Lernen</strong>. Methodische und<br />

didaktische Annäherungen für Geschichte, Sozialkunde und politische Bildung, 2. Auflage, Innsbruck 2009,<br />

S. 18.<br />

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