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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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völlig freien Zugang zu dem, was geschehen ist, haben. Und wir können die Erfahrung<br />

machen, dass es unterschiedliche Bezüge auf die Geschichte gibt ebenso wie<br />

unterschiedliche Standpunkte dazu, was diese heute für uns bedeutet.<br />

Auch die dritte Seite des Dreiecks erscheint wesentlich komplizierter, wenn<br />

sie – statt von einer bloßen Transmissionsaufgabe <strong>der</strong> Vermittlung – von einer Arbeit<br />

am, im und mit Dissens ausgeht.<br />

Das <strong>Kontaktzonen</strong>dreieck veranschaulicht also genauso wie jenes <strong>der</strong> Interaktion<br />

Verhältnisse – nur sind diese komplizierter. Denn das Konzept <strong>der</strong> Kontaktzone<br />

geht von wesentlich mehr Möglichkeiten (und damit auch mehr Risiken) <strong>der</strong><br />

Gestaltung von Verhältnissen aus, als in <strong>der</strong> Vorstellung von Interaktion vorgesehen<br />

sind. Drei wesentliche Merkmale dafür sind: Prozessualität, Relationalität und<br />

Handlungsmacht.<br />

Das Dreieck wird hier zunächst für die Analyse dienlich sein. An späterer Stelle<br />

werden wir in Bezug auf die Praxis noch einmal darauf zurückkommen und untersuchen,<br />

inwieweit sich das Konzept <strong>der</strong> <strong>Kontaktzonen</strong> auf konkrete Didaktiken und<br />

Methodiken <strong>der</strong> <strong>Geschichtsvermittlung</strong> anwenden lässt. Aber sehen wir uns zunächst<br />

bestehende wissenschaftliche Bildungskontexte an. Diese werden im folgenden Teil<br />

im Hinblick auf ihre Fähigkeit befragt, <strong>Kontaktzonen</strong> zu ermöglichen. Die drei<br />

Aufgaben – Offenheit, Reflexivität und Dissens – werden in den existierenden<br />

theoretischen und praktischen Bildungskontexten oft nicht gemeinsam gedacht.<br />

Zuweilen scheinen sie sogar im Wi<strong>der</strong>spruch zueinan<strong>der</strong> zu stehen. Das Konzept <strong>der</strong><br />

Kontaktzone umfasst sie in ihrer Vielschichtigkeit und kann – so die These dieser<br />

Arbeit – gerade deshalb für die vielfachen Verstrickungen in <strong>der</strong> postnazistischen<br />

Migrationsgesellschaft produktiv gemacht werden.<br />

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