Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen
Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen
Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sozialwissenschaft 361 , konzeptueller Kunst 362 , reflexiver Museologie und Vermittlungstheorie<br />
363 . Uns ging es dabei darum, Schnittstellen zu schaffen, Perspektiven zu<br />
eröffnen und manchmal auch unerwartete Möglichkeiten zu entwickeln, um Wissen<br />
zu verknüpfen. Neben dem Kennenlernen verschiedener Disziplinen und AkteurInnen<br />
– einige konnten wir als ExpertInnen gewinnen, sich an dem Projekt zu beteiligen –<br />
ermöglichte diese Vorgangsweise auch ein hohes Maß an Reflexivität, denn die<br />
jeweiligen Wissensarten konnten vor dem Hintergrund an<strong>der</strong>er Zugänge hinterfragt<br />
und erweitert werden. 364<br />
Nachdem die Recherchefragen einmal definiert waren, waren die Projekteinheiten<br />
bezüglich <strong>der</strong> Zeitplanung bewusst offen gehalten. Die SchülerInnen sollten<br />
in mehr o<strong>der</strong> weniger freier Zeiteinteilung im Rahmen <strong>der</strong> Module die Möglichkeit<br />
haben, mit Diktafonen, Schreibblöcken, Fotokameras, Plakaten, Computern und<br />
Druckern zu arbeiten, und eigene Wege finden, sich ihren Themen anzunähern. Auf<br />
einem Büchertisch stellten wir Bücher und Kopien von Quellenmaterialien zur<br />
Verfügung. Uns war es wichtig, auf die Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> SchülerInnen<br />
einzugehen, ihnen so viel Raum für ihre Fragen wie möglich zu geben und sie so<br />
wenig wie möglich auf „Identitäten“ zu reduzieren. Eine wichtige und sehr gelungene<br />
Methode war in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit ExpertInnen zu den<br />
Fragen <strong>der</strong> SchülerInnen. Die Jugendlichen freuten sich sehr, Leute kennenzulernen,<br />
die SpezialistInnen in den Fragen waren, die sie sich selbst stellten und die sie<br />
interessierten. Die SchülerInnen präsentierten den ExpertInnen ihre Recherchen,<br />
gemeinsam besuchten sie in Kleingruppen Archive und Ausstellungen, erkundeten<br />
den öffentlichen Raum, lernten Quellen zu analysieren und entwickelten Strategien<br />
361 Methodische Vorgangsweisen aus Geschichtswissenschaft und Sozialwissenschaft wurden im Modul 2 vorgestellt<br />
und sollten als Basis für die Recherchefrage und den Rechercheplan dienen. Ein Beispiel methodischer<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung im Bereich <strong>der</strong> Sozialwissenschaft stellte das Leitfadeninterview dar.<br />
362 Hier interessierten uns vor allem Recherche als künstlerische Strategie und Beispiele eines reflexiven künstlerischen<br />
Umgangs mit dem Archiv wie etwa das Video „Schwarz auf Weiß“ <strong>der</strong> Künstlerinnengruppe Klub Zwei<br />
o<strong>der</strong> die Interventionen des Künstlers Gustav Metzger in seiner Arbeit „Historic Photographs“ sowie an<strong>der</strong>e<br />
Projekte des Künstlers im Rahmen <strong>der</strong> Ausstellung „Geschichte Geschichte“, die vom 11. 5. bis 28. 8. 2005 in<br />
<strong>der</strong> Wiener Generali Foundation zu sehen war. Vgl. Sabine Breitwieser (Hg.), Gustav Metzger. Geschichte<br />
Geschichte, Ostfil<strong>der</strong>n 2005. Ein weiterer Schwerpunkt, im Rahmen dessen wir künstlerische Arbeiten<br />
vorstellten, war das Thema Interventionen. Hier stellten wir Ansätze des Wiener Künstlers Martin Krenn sowie<br />
<strong>der</strong> Plattform Geschichtspolitik vor.<br />
363<br />
Wir analysierten Ausstellungen und Schulbücher im Hinblick auf ihren Einsatz von visuellen Mitteln sowie auf<br />
das kommunikative Zusammenspiel von Bild und Text.<br />
364<br />
Fragen in diesem Zusammenhang waren unter an<strong>der</strong>em: Wie geht man mit Archivmaterial um? Was ist die<br />
Rolle von Bil<strong>der</strong>n als Quellen? Welche Funktionen haben Bildunterschriften, Texte – in Ausstellungen, im<br />
Schulbuch? Wer spricht in diesen Informationstexten? Welche Rolle spielt Oral History – aus geschichtswissenschaftlicher<br />
Perspektive, aus sozialwissenschaftlicher Perspektive, in <strong>der</strong> Kunst, in Ausstellungen, in <strong>der</strong><br />
Schule?<br />
116