Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

„pseudo-antirassistischen Antisemitismus“ 484 : In diesem würden die Juden beschuldigt,
selbst rassistisch zu sein. „War bisher Antisemitismus als eine Form des Rassismus
bekämpft worden, grenzten ihn die Antirassisten nun aus und begründeten ihre
Feindseligkeit gegen Israel mit den Geboten des Antirassismus.“ 485
Die Auseinandersetzung mit Öffnungen und Schließungen führt uns also vor viele
Folgefragen. Dies scheint dem Thema angemessen, schreibt doch Matthias Heyl:
„Hier gibt es keine einfachen Antworten, sondern vor allem Dilemmata und Fragen,
denen wir uns stellen müssen; auch in der Pädagogik“. 486
So wurde deutlich, dass das Öffnen und Schließen von Räumen immer wieder
in widersprüchliche Verbindungen gebracht werden muss: Wollen wir Handlungsund
Denkräume eröffnen und mehr sagbar machen, sind Rahmenbedingungen und
Richtlinien notwendig. Andererseits erfordert die Auseinandersetzung mit den Kriterien
und Bedingungen von Grenzziehungen und Schließungen wiederum eine
Offenheit und macht ein Zuhören notwendig. Wollen wir agonistische Kontaktzonen
möglich machen, müssen wir uns wohl beiden Aufgaben stellen – der Prozessualität
und der Positioniertheit, der Ergebnisoffenheit und der Entschiedenheit, der Reflexivität
und der Dissensualität, dem Unerwarteten und dem Inakzeptablen.
484 Pierre-André Taguieff, La nouvelle judéophobie, Paris 2002.
485 Bergmann, Erscheinungsformen des Antisemitismus in Deutschland heute, S. 34.
486 Heyl, „Holocaust Education“, S. 3.
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