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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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ist Facing History and Ourselves. Das erste Curriculum unter diesem Namen wurde<br />

von zwei Social-Studies-LehrerInnen, Margot Stern Strom und William Parsons, in<br />

Brookline, einem Vorort von Boston, entwickelt. Die beiden hatten sich 1974 bei<br />

einer Holocaust-Konferenz <strong>der</strong> Anti-Defamation League kennengelernt, bei <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Holocaust „as a human problem, not a Jewish one“ thematisiert wurde. Vor diesem<br />

Hintergrund entschieden die LehrerInnen, ihr eigenes Holocaust-Curriculum zu entwickeln<br />

– „as a way to combat societal ignorance.“ 224 Auch ihnen ging es also darum,<br />

die Verbrechen <strong>der</strong> Nazis so zu behandeln, dass sie verallgemeinert und mit den<br />

brennenden Fragen <strong>der</strong> Gegenwart verknüpft werden könnten. 1976 begannen die<br />

beiden, anhand ihres Curriculums in ihrer jeweiligen Schule zu unterrichten. Fallace<br />

berichtet von den Kontexten und Erfolgen:<br />

„In the 1970s, Brookline was segregated along racial and socio-economic lines, and this resulted in what<br />

Parsons referred to as the ‚ghettoization’ of the city. Stern Strom’s school was mostly middle-class with<br />

a substantial Jewish population. Parsons described his community as blue-collar, mostly Black and<br />

Hispanic. Despite the different demographics, the response to the curriculum was positive in both<br />

schools.“ 225<br />

Nachdem die Methoden <strong>der</strong> Holocaust Education entwickelt waren, wurden diese seit<br />

den 1980er Jahren zunächst in den USA und dann international zunehmend in den<br />

Unterricht implementiert. 226<br />

1982 erschien die erste Auflage des Quellenbandes „Facing History and<br />

Ourselves – Holocaust and Human Behavior“ von Margot Stern Strom und William<br />

Parsons. 227 Im Zuge <strong>der</strong> 1980er und frühen 1990er Jahre wurde sie von zahlreichen<br />

Schulen und Schulbehörden in den USA übernommen und vom National Diffusion<br />

Network zum Modellcurriculum erklärt. 228 1995 beschrieb Mary Johnson, eine Mitarbeiterin,<br />

„Facing History“ als „Konzept aktiven Erinnerns“. Die Organisation war<br />

damals bereits ein „nationales, gemeinnütziges Lehrerfortbildungsprogramm und eine<br />

curriculare Einrichtung, die Lehrer und Schüler ermutigt, über das Fällen individueller<br />

224 Ebda., S. 92.<br />

225 Ebda., S. 93.<br />

226 Matthias Heyl beschreibt dies 1999, wie oben zitiert, so: „Seit den achtziger Jahren ist – mit Schwerpunkt in<br />

den USA – eine sehr pragmatische auf die pädagogische Praxis zielende Diskussion darüber entstanden, wie <strong>der</strong><br />

Holocaust zum Gegenstand <strong>der</strong> Erziehung werden könne; diese Debatte verbindet sich international mit dem<br />

Begriff ‚Holocaust Education’“. Heyl, „Holocaust Education“, S. 6.<br />

227 Margot Stern Strom, William Parsons, Facing History and Ourselves – Holocaust and Human Behavior,<br />

Watertown 1982.<br />

228 Vgl. Mary Johnson, Facing History als Konzept aktiven Erinnerns, in: Helmut Schreier, Matthias Heyl (Hg.),<br />

„Daß Auschwitz nicht noch einmal sei …“ Zur Erziehung nach Auschwitz, Hamburg 1995, S. 250–272, hier<br />

S. 250.<br />

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