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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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die Tatsache <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft ein. Die Dramaturgie scheint sich trotz ihrer<br />

„Ich-Fokussierung“ weitgehend selbst zu genügen und ist wenig auf die Ermöglichung<br />

unerwarteter Reaktionen vorbereitet. Um vielfältigen Bezügen Raum zu geben,<br />

braucht es allerdings – so die These dieser Arbeit – mehr als bloß ein Bekenntnis zur<br />

Offenheit: Partizipation muss, wenn sie über eine bloße erwartbare Interaktion hinaus<br />

gehen will, konzeptuell und strukturell verankert werden.<br />

Wenn sich Gedenkstätten <strong>der</strong> Gegenwart in ihren Selbstdefinitionen heute also auch<br />

gerne als partizipativ, inklusiv, demokratisch und kontrovers 300 verstehen, dann sind<br />

sie dies nicht immer unbedingt in ihren Konzepten und methodischen Zugängen. Wie<br />

kann nun eine transnationale Gedenkstättenarbeit in <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft aussehen?<br />

Gedenkstätten als <strong>Kontaktzonen</strong><br />

Um diese Frage zu beantworten, sollen Gedenkstätten im Folgenden zunächst noch<br />

einmal in ihrer nationalen und transnationalen Dimension beleuchtet werden. Vor<br />

diesem Hintergrund können sie in weiterer Folge als <strong>Kontaktzonen</strong> in den Blick<br />

geraten. Einerseits ist es – wie bereits im Zuge dieser Arbeit deutlich wurde – in<br />

Deutschland gelungen, die negative Erinnerung selbst als nationales Identifikationsmodell<br />

nutzbar zu machen. An<strong>der</strong>erseits haben wir es mit einer zunehmenden Transnationalisierung<br />

<strong>der</strong> Erinnerungsorte zu tun, <strong>der</strong>en Implikationen ebenfalls teilweise<br />

problematisch sind.<br />

Beginnen wir mit <strong>der</strong> nationalen Dimension „kritischer historischer Selbstreflexion“<br />

301 . Insofern gerade in Deutschland die negative Erinnerung erfolgreich in einen<br />

nationalen Diskurs integriert werden konnte, gehen mit ihr, wie Viola Georgi gezeigt<br />

hat, Mechanismen des Ein- und Ausschlusses einher.<br />

Astrid Messerschmidt formuliert ihre Skepsis deutlich: „Die Diskussion um<br />

kollektive Erinnerung war bisher in Deutschland weitgehend selbstbezüglich, man<br />

drehte sich um die eigene nationale Identität, um ein immer noch in nationalen Kate-<br />

300 Hilmar, Einleitung, S. 13.<br />

301 Knigge, Zur Zukunft <strong>der</strong> Erinnerung, S. 10.<br />

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