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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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Adalbert Wagner Materialien von <strong>der</strong> Gedenkstätte Steinhof in Wien. Sie geben<br />

Einblicke in die Bedeutung von Medizin und Wissenschaft für die Nazi-Ideologie<br />

sowie in die Geschichte <strong>der</strong> nazistischen Medizinverbrechen, die in den „Euthanasie“-<br />

Morden gipfelten.<br />

Die Tatsache, dass die SchülerInnen im zweiten Jahr sehr viel stärker topografisch<br />

arbeiteten, kann durchaus mit unserem verstärkten Input und dem Besuch<br />

von Ausstellungen, Gedenkstätten und Projekten im öffentlichen Raum zu tun gehabt<br />

haben. Es scheint so, als hätten sie sich lieber konkreten Fragen zu den Orten gewidmet,<br />

die wir besucht hatten, als marginalisierten Themen. Bei genauerer Betrachtung<br />

ist allerdings zu bemerken, dass durchaus zahlreiche transnationale Bezüge in die<br />

Recherchen einflossen. So basierte die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Schulbüchern<br />

etwa auf einem Vergleich mit russischen Lehrmitteln. Eine Gruppe stellte sich darüber<br />

hinaus die Frage „Welche Rolle spielten die Balkanlän<strong>der</strong> im Zweiten Weltkrieg?“.<br />

Wenn diese auch nicht in eine Intervention mündete, so prägte sie doch den<br />

Prozess und floss in die Diskussionen ein.<br />

II.1.3 Erste Schlüsse aus <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

In beiden Durchgängen des Projekts waren wir nicht nur mit ernsthaften und gelungenen<br />

Arbeitsprozessen (die aus dem oben Beschriebenen wohl gut ersichtlich sind),<br />

son<strong>der</strong>n auch mit zahlreichen Formen von Abwehr und Desinteresse von Seiten <strong>der</strong><br />

SchülerInnen konfrontiert. Dieses führen wir sowohl auf strukturelle als auch auf<br />

inhaltliche und politische Fragen zurück. Beginnen wir mir <strong>der</strong> strukturellen<br />

Dimension:<br />

Unsere offen angelegte Projektarbeit geriet lei<strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> in Konflikt<br />

mit <strong>der</strong> fragmentierten Zeitstruktur sowie den normierenden Logiken <strong>der</strong> Schule. Ein<br />

Thema in diesem Zusammenhang war etwa die Anwesenheitspflicht, die das schulische<br />

Setting mit sich bringt und die oft im Wi<strong>der</strong>spruch zu unserem Konzepten steht,<br />

insofern diese doch sehr stark von <strong>der</strong> Freiwilligkeit von SchülerInnen ausgehen. Es<br />

ist kein Wun<strong>der</strong>, dass die SchülerInnen teilweise genervt auf unsere Rede von <strong>der</strong><br />

Offenheit reagierten, wenn ihre Fehlstunden dann doch sanktioniert wurden und sie so<br />

de facto durch Zwang und nicht durch Freiwilligkeit an das Projekt gebunden waren.<br />

Wir hatten den Eindruck, dass das System Schule umso rigi<strong>der</strong> wurde, je mehr wir<br />

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