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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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lässt mich auch in <strong>der</strong> institutionalisierten Funktion <strong>der</strong> Lehrenden andauernd selbst<br />

<strong>Lernen</strong>de sein.“ 329<br />

Migrationspädagogik<br />

Eine Verstrickung, <strong>der</strong> sich jede Vermittlungsarbeit in <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft<br />

stellen muss, ist die wenig ruhmreiche Geschichte <strong>der</strong> hegemonialen Migrationspädagogik.<br />

Sehen wir uns – gemeinsam mit den BildungstheoretikerInnen Astrid<br />

Messerschmidt und Paul Mecheril – ihre Entwicklung in Deutschland und Österreich<br />

näher an, fällt ihre Involviertheit in strukturelle Rassismen ins Auge. Diesen gegenüber<br />

entwickelt Paul Mecheril eine kritische Migrationspädagogik, die im Folgenden<br />

gemeinsam mit den mächtigen Diskursen, gegen die sie sich wendet, vorgestellt<br />

werden soll.<br />

Unter Migrationspädagogik werden Paul Mecheril zufolge zwei unterschiedliche<br />

Aufgaben <strong>der</strong> Bildung gefasst: Erstens <strong>der</strong> Unterricht unter den Bedingungen<br />

von Migration, zweitens jener über Migration. Wenn diese auch oft gemeinsam<br />

behandelt werden, haben sie doch unterschiedliche Implikationen, Aufgaben und<br />

Anwendungsgebiete: Einerseits kann Migrationspädagogik also Migration zum<br />

Gegenstand haben. Im besten Fall beschäftigt sie sich dann mit den mächtigen Unterscheidungen<br />

zwischen einem „Wir“ und seinen „An<strong>der</strong>en“ in <strong>der</strong> Gesellschaft und<br />

macht Zuschreibungen und damit verbundene „natio-ethno-kulturelle Zugehörigkeitsverhältnisse“<br />

zu ihrem Inhalt. 330 Darüber hinaus gibt es allerdings eine viel weiter<br />

gehende Dimension <strong>der</strong> Migrationspädagogik: Gestehen wir uns die Realität <strong>der</strong><br />

Migrationsgesellschaft ein, muss <strong>der</strong> zunächst und zumeist national geprägte Unterricht<br />

durch Migrationspädagogik insgesamt hinterfragt werden. Insofern handelt es<br />

sich also um eine Querschnittaufgabe, die die gängige schulische Praxis in ihrer Allgemeinheit<br />

herausfor<strong>der</strong>t (das heißt nicht, dass Migration dabei je<strong>der</strong>zeit zum Thema<br />

gemacht werden muss). Das Hauptaugenmerk liegt im Kontext des Themas dieser<br />

Arbeit auf jenen Schlüssen, die für eine <strong>Geschichtsvermittlung</strong> zu ziehen sind, die<br />

Migration nicht zum vordringlichen Inhalt hat und dennoch <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft<br />

gerecht werden will, in <strong>der</strong> sie agiert. Und diese sind beträchtlich, stellen doch<br />

329 Ebda., S. 13.<br />

330 Davon spricht Paul Mecheril, wenn er schreibt: „Migrationspädagogik beschäftigt sich mit Zugehörigkeiten und<br />

den Bedingungen und Konsequenzen ihrer Herstellung.“ Mecheril, Migrationspädagogik. Hinführung zu einer<br />

Perspektive, S. 13.<br />

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