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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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antisemitischen Erzählungen und Argumentationen:<br />

Erstens die<br />

Zweitens die<br />

„Verwendung tradierter antisemitischer Stereotype und komplexer antisemitischer Argumentationen im<br />

Kontext politischer Ideologien, das heißt im Zusammenhang mit einem expliziten, den Anspruch auf<br />

innere Konsistenz beanspruchenden Gedankengebäude, mit dem Feindseligkeit gegenüber Juden begründet<br />

und gerechtfertigt wird.“ 444<br />

„Verwendung einzelner antisemitischer Fragmente (Topoi und Stereotype) im Kontext von potenziell in<br />

sich wi<strong>der</strong>sprüchlichen, auch anti-antisemitische Überzeugungen einschließenden Argumentationen“ 445 .<br />

Drittens antisemitische Äußerungen<br />

„als – in <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong> Jugendlichen selbst keineswegs notwendig gegen Juden gerichtete – Ausdrucksformen<br />

jugendspezifischer Markierungen bzw. Inszenierungen von Abgrenzungen und Zugehörigkeiten;<br />

dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für das einer Vielzahl von Jugendlichen bekannte, jedoch keineswegs von<br />

vielen verwendete Schimpfwort „du Jude“. 446<br />

Viertens gilt es zu berücksichtigen,<br />

„dass Jugendliche über ein ‚antisemitisches Wissen’ im Sinne einer Kenntnis überlieferter Stereotype<br />

und Vorurteile verfügen, das durch familiale Tradierungen, schulischen Unterricht über Judentum und<br />

Antisemitismus sowie mediale Darstellungen erworben wird. Ein solches Wissen kann kommunikativ in<br />

unterschiedlicher Weise verwendet werden, etwa als Grundlage von Provokationen o<strong>der</strong> als Verstehensangebot<br />

für angenommene Beson<strong>der</strong>heiten von Juden, ohne dass damit notwendig feststehende<br />

persönliche Überzeugungen zum Ausdruck gebracht werden.“ 447<br />

Diese Unterscheidung ist deshalb sinnvoll, weil die einzelnen herausgearbeiteten<br />

Kategorien tatsächlich sehr unterschiedliche Hintergründe haben und Reaktionen erfor<strong>der</strong>n<br />

(auch wenn sie selbstverständlich zuweilen gemeinsam bzw. überlappend<br />

auftreten). So bleibt uns VermittlerInnen nichts an<strong>der</strong>es übrig, als jeweils situativ zu<br />

regieren – ein besseres Verständnis von antisemitischen Diskursen und Ausdrucksformen<br />

kann dabei aber vielleicht helfen.<br />

Rechtsextremismus<br />

Nachdem das Wahlalter 2007 in Österreich auf 16 Jahre herabgesetzt wurde, stand die<br />

FPÖ bei den Nationalratswahlen 2008 an erster Stelle bei den WählerInnen unter 30.<br />

Im Frühjahr 2009 kam es zu mehreren rechtsextremen Vorfällen in Gedenkstätten,<br />

die von ÖsterreicherInnen ausgelöst wurden: Auf die Außenmauer <strong>der</strong> KZ-<br />

Gedenkstätte Mauthausen wurden im Februar 2009 antisemitische und antimuslimi-<br />

444 Ebda., S. 55.<br />

445 Ebda.<br />

446 Ebda., S. 28.<br />

447 Ebda.<br />

147

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