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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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Vermittlung selbst. Und da dieser vernachlässigt wurde, ist es kaum verwun<strong>der</strong>lich,<br />

dass es den geschichtsdidaktischen Ansätzen trotz Geschichtskultur und realistischer<br />

Wende we<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schule noch in Gedenkstätten wirklich gelungen ist, offen zu<br />

kommunizieren und die Handlungsmacht ihrer AdressatInnen ernst zu nehmen. Auch<br />

wenn die Vermittlung in Gedenkstätten also (zumindest in <strong>der</strong> Literatur) reflexiv<br />

geworden war, war sie dennoch (in <strong>der</strong> Praxis) oft frontal. Und die VermittlerInnen –<br />

<strong>der</strong>en Handlungswissen wie beschrieben wenig in die Welt <strong>der</strong> Sammelbände zu<br />

Gedenkstätten eingehen konnte und daher auch wenig anknüpfungsfähig war – fanden<br />

sich vom kritisch-reflexiven Diskurs einigermaßen allein gelassen vor.<br />

Was hat es mit mir zu tun?<br />

Mittlerweile – nicht nur, aber auch vor dem Hintergrund zunehmen<strong>der</strong> Ausbildungen<br />

für VermittlerInnen – wird die Frage nach <strong>der</strong> jeweiligen Konfrontation (von BesucherInnen<br />

und VermittlerInnen) mit <strong>der</strong> Geschichte, dem Ort und dem Material<br />

wie<strong>der</strong> wichtiger. Bei <strong>der</strong> Neukonzeption <strong>der</strong> Vermittlung für die NS-Gedenkstätte<br />

Mauthausen steht sie im Mittelpunkt. So lautet die Leitfrage des Konzepts: Was hat es<br />

mit mir zu tun? 295 Und es geht von einer gleichberechtigten Dreiteilung in „Ich“,<br />

„Ort“ und „Geschichte“ aus. Die AutorInnen des Konzepts schreiben: „Neben <strong>der</strong><br />

topographischen Orientierung und <strong>der</strong> historischen Aufklärung sehen wir daher den<br />

Besucher/die Besucherin selbst mit seinen/ihren Verständnisvoraussetzungen als<br />

dritte grundlegende Komponente des Gedenkstättenbesuchs.“ 296 Im Vergleich zu den<br />

Ansätzen von Volkhard Knigge liegt hier eine deutliche Betonung auf <strong>der</strong> Interaktion<br />

mit den BesucherInnen:<br />

„Von <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Informationen und Themen, von <strong>der</strong> ebenso konkreten wie behutsamen Bildung<br />

von Zusammenhängen zwischen damals und heute, von <strong>der</strong> Formulierung offener Fragen, vom Tonfall,<br />

<strong>der</strong> zum Mitfragen und Mitdenken einlädt, hängt ab, wie <strong>der</strong> Besucher/die Besucherin Ort und Geschichte<br />

wahrnimmt. Deshalb wird die Kommunikation zwischen Vermittler/innen und Besucher/innen zur<br />

Schlüsselfrage bei Gedenkstättenbesuchen.“ 297<br />

Alle drei Bereiche – die Topografie, die Geschichte und die Interaktion – sind zu gleichen<br />

Teilen in die Ausbildung für VermittlerInnen in Mauthausen integriert worden.<br />

In dieser setzen sich VermittlerInnen also erstens mit <strong>der</strong> Geschichte des Ortes sowie<br />

295 Vgl. Yariv Lapid, Christian Angerer, Maria Ecker, Was hat es mit mir zu tun? Zum neuen Vermittlungskonzept<br />

an <strong>der</strong> Gedenkstätte Mauthausen, Wien 2010.<br />

296 Ebda., S. 4.<br />

297 Ebda.<br />

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