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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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Um die Entwicklung solcher Sprechräume soll es bei dem Vorschlag einer<br />

<strong>Geschichtsvermittlung</strong> als agonistischer Kontaktzone gehen. Sehen wir uns dafür das<br />

Dreieck aus dem Kapitel I.2.3 noch einmal an und versuchen wir es mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung<br />

von Paul Mecheril zu verbinden.<br />

Die Kontaktzone braucht zunächst einmal eine Offenheit für unerwartete Bezüge und<br />

Sprechpositionen. Dies ist wohl in <strong>der</strong> <strong>Geschichtsvermittlung</strong> nur in Form <strong>der</strong><br />

Projektarbeit 397 möglich. In unserem Projekt haben wir diese Offenheit anhand <strong>der</strong><br />

Entwicklung eigenständiger Recherchefragen umzusetzen versucht. Indem die<br />

Jugendlichen zu Fragen gearbeitet haben, die sie sich selbst gestellt haben, 398 ist es<br />

gelungen, ihre Interessen und Bezüge zum Thema einzubeziehen. Mit Methoden des<br />

„historischen <strong>Lernen</strong>s“ – wie es in <strong>der</strong> Geschichtsdidaktik entwickelt wurde – war die<br />

Vermittlung handlungsorientiert und ergebnisoffen angelegt: Bei <strong>der</strong> Bearbeitung <strong>der</strong><br />

397 Der Trend <strong>der</strong> inner- wie außerschulischen Bildungsarbeit zu Nazismus und Holocaust besteht <strong>der</strong>zeit in unterschiedlichen<br />

Formen <strong>der</strong> Projektarbeit. Die dominantesten Projektkategorien sind dabei Peter Landorfer und<br />

Florian Wenninger zufolge: „Gedenkstättenbesuche, Zeitzeugenbegegnungen, Rechercheprojekte“. Am produktivsten<br />

erscheinen den Autoren letztere, da diese die intensivste und reflexivste Form <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

ermöglichen. Florian Wenninger, Peter Larndorfer, Historisch-politische Bildungsarbeit mit Jugendlichen,<br />

in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Wi<strong>der</strong>standes (Hg.), Jahrbuch 2010, Vermittlungsarbeit<br />

mit Jugendlichen und Erwachsenen, Wien 2010, S. 66–88, hier S. 71.<br />

398 Auch Florian Wenninger und Peter Larndorfer betonen die Produktivität <strong>der</strong> Entwicklung von Fragen bei ihren<br />

Vermittlungserfahrungen bei Studienfahrten zu Gedenkstätten im Rahmen des Vereins Gedenkdienst: „Der<br />

Schwerpunkt unserer Studienfahrten hat sich im Laufe <strong>der</strong> Jahre neben <strong>der</strong> Wissensvermittlung beson<strong>der</strong>s auf<br />

das Erlernen <strong>der</strong> ‚Fähigkeit zu fragen’ verlagert. Im Optimalfall kehren Jugendliche also von einer Studienfahrt<br />

nicht nur mit Wissen um die historischen Vorgänge am besuchten Ort und davon abgeleitet mit mehr Kontextwissen<br />

zurück, son<strong>der</strong>n sie haben sich neue Fragen nach <strong>der</strong> eigenen Identität, <strong>der</strong> Wahrnehmung gesellschaftlicher<br />

historischer Prozesse und nach Praktiken des Gedenkens gestellt.“ Wenninger/Larndorfer, Historischpolitische<br />

Bildungsarbeit, S. 78.<br />

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