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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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sogenannten „Anschluss“ Österreichs an Nazideutschland im März 1938 geworfen. In<br />

Kooperation mit dem Historiker Peter Larndorfer fragten die Jugendlichen in ihrer<br />

Recherche nach <strong>der</strong> Vorgeschichte sowie nach den Mechanismen <strong>der</strong> beginnenden<br />

Verfolgung. Ein spezielles Augenmerk wurde auf den 20. Bezirk gelegt, das unmittelbare<br />

Umfeld <strong>der</strong> Schule. Im Bezug auf die Frage nach transnationalen Bezügen <strong>der</strong><br />

Jugendlichen scheint hier noch interessant zu erwähnen, dass Miloš Stanišić, <strong>der</strong> zum<br />

zweiten Mal mit großem Interesse an dem Projekt teilnahm, diesmal bewusst einen<br />

lokalen Bezug wählte. Während er im vorhergehenden Schuljahr <strong>der</strong> Frage nach dem<br />

Verhältnis zwischen Balkankrieg und Zweitem Weltkrieg nachgegangen war und,<br />

stets um Verständnis und Zusammenführung unterschiedlicher zeitlicher, politischer<br />

und persönlicher Perspektiven <strong>der</strong> AkteurInnen im ehemaligen Jugoslawien im<br />

Zweiten Weltkrieg sowie im Balkankrieg bemüht, seine Positionen immer wie<strong>der</strong> in<br />

Gespräche eingebracht hatte, formulierte er diesmal explizit, dass es ihm wichtig sei,<br />

eine Frage zu bearbeiten, die im konkreten postnazistischen Kontext verortet ist.<br />

Drei Schülerinnen beschäftigten sich mit <strong>der</strong> Frage „Wie funktionierten Organisation<br />

und Alltag im Konzentrationslager Mauthausen?“. 379 Von Anfang an interessierten<br />

sich die Jugendlichen für die Massenverbrechen in den Konzentrationslagern –<br />

sie lasen Bücher und sahen Filme an. Sie entwickelten ein Plakat, das die Recherchen<br />

rund um einen Besuch <strong>der</strong> KZ-Gedenkstätte Mauthausen spiegelt. Anhand eines<br />

Lageplans werden unterschiedliche Aspekte des Alltags und <strong>der</strong> Verbrechen im Lager<br />

thematisiert.<br />

„Worin bestanden die Verbrechen <strong>der</strong> Wehrmacht in <strong>der</strong> Sowjetunion? Wie<br />

werden diese in Schulbüchern dargestellt?“ 380 Mit diesen ebenso kritischen wie<br />

reflexiven Fragen widmeten sich zwei Schüler in Kooperation mit <strong>der</strong> Theoretikerin<br />

Radostina Patulova ihren eigenen Schulbüchern. Ihre Untersuchung macht sichtbar,<br />

dass die Verbrechen <strong>der</strong> Wehrmacht bis heute nur wenig Raum in <strong>der</strong> offiziellen<br />

Geschichtserzählung einnehmen. Eine Beschäftigung mit Daten, Texten und Bil<strong>der</strong>n<br />

analysiert die Perspektive mehrerer Schulbücher und hinterfragt ihre Leerstellen<br />

sowie ihren Umgang mit Texten und Bil<strong>der</strong>n.<br />

Anhand <strong>der</strong> Frage „Wie definierte die NS-Medizin ‚unwertes Leben’?“ 381<br />

widmete sich Marijo Kajušić-Pavić in Kooperation mit dem Geschichtsvermittler<br />

379 Von Lisa Napravnik, Romana Prerad, Asmaa Soliman.<br />

380 Von Emil Proksch, Artur Tsal-Tsalko.<br />

381 Von Marijo Kajušić-Pavić.<br />

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