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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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Nachwort<br />

Im November 2011 organisierten wir als Abschluss unseres Projekts eine transnational<br />

besetzte Tagung mit dem Titel „’Und was hat das mit mir zu tun?’ Perspektiven<br />

<strong>der</strong> <strong>Geschichtsvermittlung</strong> zu Nazismus und Holocaust in <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft“.<br />

503 In Workshops und Panels widmete diese sich drei Themen, die auch für<br />

diese Arbeit wichtig waren: 1) Marginalisierte Erinnerungen zu Nazismus, Zweitem<br />

Weltkrieg und Holocaust; 2) <strong>Geschichtsvermittlung</strong> in postnazistischen Migrationsgesellschaften;<br />

3) Gedenkstätten als <strong>Kontaktzonen</strong>. Die Tagung hat mir sehr dabei<br />

geholfen, das Projekt aufzuarbeiten und Schlüsse daraus zu ziehen. 504 Dennoch muss<br />

lei<strong>der</strong> gesagt werden, dass sie sehr konfliktuell und wohl für alle Beteiligten anstrengend<br />

war. Insgesamt kann sie also selbst als „Kontaktzone“ angesehen werden, bei<br />

<strong>der</strong> sehr unterschiedliche Diskurse und Erfahrungskontexte aufeinan<strong>der</strong>trafen, die<br />

nicht immer konfliktfrei miteinan<strong>der</strong> kommunizierten. Die wesentlichen Spannungsfel<strong>der</strong><br />

scheinen sich an zwei (im Kapitel II.2 ausführlich behandelten) realen Problemen<br />

aufzuhängen: Erstens gibt es einen weitgehenden sozialen Ausschluss von<br />

MigrantInnen und Angehörigen marginalisierter Min<strong>der</strong>heiten als SprecherInnen und<br />

AkteurInnen im Feld <strong>der</strong> deutschsprachigen Erinnerungskultur. Zweitens fehlt weitgehend<br />

eine Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Antisemitismus und dessen spezifischen Logiken<br />

und Wirkungsweisen in <strong>der</strong> Migrationsforschung und Migrationspädagogik.<br />

Das führte zu Konflikten, die vor allem als Opferkonkurrenzen ausgetragen<br />

wurden. Wenn mit dieser Arbeit also für eine Kontaktzone als Konfliktzone plädiert<br />

wurde, dann konnte ich dies selbst erfahren. Nicht alles daran war produktiv. Auch<br />

wenn hier also viele Diskurse zusammengeführt, Verhältnisse analysiert, Erfahrungen<br />

reflektiert und Klärungen vorgenommen werden konnten, bleibt auch meine Position<br />

in die bestehenden Diskurse und Wi<strong>der</strong>sprüche verstrickt.<br />

Nachdem uns <strong>der</strong> Weg entlang von vielen Lektüren und Erfahrungen mit <strong>Geschichtsvermittlung</strong><br />

über den Holocaust in <strong>der</strong> Migrationsgesellschaft zu vielen Debatten und<br />

Fragen geführt hat, kann also kein Happy End uns aus den Fallstricken, Spannungs-<br />

503 Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien VWI, Büro trafo.K & Dirk Rupnow in Kooperation mit<br />

Mauthausen Memorial, 17.–20. November 2011 im Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog.<br />

504 Dies wurde im Kapitel II.2 und seinen zahlreichen Referenzen auf die Tagung deutlich.<br />

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