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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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PartisanInnen. Neben diesen Aspekten eröffnet eine postkoloniale Geschichte zahlreiche<br />

weitere konkrete Fragen, Verbindungen und Ansätze, die Verstrickungen<br />

zwischen Kollaboration und Wi<strong>der</strong>stand beinhalten und sich schwerlich in die Dreiheit<br />

von Täter, Opfer und Zuschauer fassen lassen. 33 Diesen und weiteren Überlegungen<br />

zu einer an<strong>der</strong>en Multiperspektivität, <strong>der</strong> es gelingen kann, zugleich viel mehr<br />

Bezüge einzubeziehen und dabei dennoch nicht beliebig, son<strong>der</strong>n positioniert vorzugehen,<br />

soll in dieser Arbeit nachgegangen werden.<br />

Zwischen Theorie und Praxis: Ausgangspunkte dieser Arbeit<br />

Aus diesen ersten grundlegenden Reflexionen wird bereits klar, dass eine <strong>Geschichtsvermittlung</strong>,<br />

die sich als unabschließbare, kritische und insistierende Praxis verstehen<br />

will, zahlreiche Fragen, Wi<strong>der</strong>sprüche und Verstrickungen mit sich bringt. Aus einer<br />

poststrukturalistischen bildungs- und museumstheoretischen Perspektive soll diesen<br />

hier nachgegangen werden. Die Arbeit ist zwischen Theorie und Praxis angesiedelt:<br />

Sie entsteht mitten im Prozess <strong>der</strong> Praxis, verdankt sich einerseits <strong>der</strong>en Erfahrungen<br />

und will an<strong>der</strong>erseits auch für diese wirksam werden. Sie folgt dabei einem Prinzip<br />

<strong>der</strong> „Dringlichkeit“ (Urgency) an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, zwischen<br />

Forschung und Bildung. 34 Die Theoretikerin und Kuratorin Irit Rogoff spricht<br />

von „Urgency“ im Bereich <strong>der</strong> „Education“ als jenem Prozess, <strong>der</strong> vor entscheidenden<br />

Fragen nicht zurückschreckt, jedoch auch nicht bloß reaktiv handelt (das würde sie<br />

mit „Emergency“ bezeichnen), son<strong>der</strong>n sich den Dringlichkeiten produktiv und affirmativ<br />

stellt.<br />

Vor diesem Hintergrund geht <strong>der</strong> theoretischen Reflexion dieser Arbeit ein<br />

zweijähriger Prozess <strong>der</strong> Vermittlungspraxis im Rahmen von Büro trafo.K am Brigittenauer<br />

Gymnasium im 20. Wiener Gemeindebezirk voraus. Dafür wurden zahlreiche<br />

Überlegungen angestellt, Konzepte entwickelt, Ansätze erprobt, reflektiert, revidiert<br />

und neu formuliert. Die Erfahrungen und die Fragen, die sich im Zuge <strong>der</strong> praktischen<br />

33<br />

34<br />

Diesen Überlegungen widmet sich Ines Garnitschnig aus <strong>der</strong> Sicht einer sozialwissenschaftlichen Geschichtsbewusstseinsforschung:<br />

So geht es in ihrer Arbeit im Rahmen des Projekts „Und was hat das mit mir zu tun?“<br />

beson<strong>der</strong>s darum, spezifische, bisher wenig wissenschaftlich beachtete, marginalisierte o<strong>der</strong> unzureichend<br />

gedeutete Erinnerungen an und Haltungen zu Nazismus, Holocaust und Zweitem Weltkrieg kennen zu lernen<br />

und analytisch angemessen zu fassen. Vgl. Ines Garnitschnig, Geschichtsbil<strong>der</strong> zu Nazismus und Shoah in <strong>der</strong><br />

postnazistischen Migrationsgesellschaft und die Bedeutung transnationaler Aushandlungs- und Vermittlungskontexte<br />

(Arbeitstitel).<br />

Im Kontext des För<strong>der</strong>ungsprogramms Sparkling Science des Wissenschaftsministeriums versteht sie sich als<br />

Baustein eines Projekts, in dem sich Theorie und Praxis permanent verschränken und für einan<strong>der</strong> wirksam<br />

werden.<br />

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