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Kontaktzonen der Geschichtsvermittlung Transnationales Lernen

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wurden, son<strong>der</strong>n durchaus klar wurde, dass es auch dort Wi<strong>der</strong>stand gab, wo die<br />

meisten kollaborierten etc.<br />

Dies wie<strong>der</strong>um führt uns zum dritten Punkt des Dreiecks: dem Dissens.<br />

Gerade weil es in unserem Projekt auch um Wi<strong>der</strong>sprüche gehen konnte, war es<br />

möglich, über Handlungsmacht nachzudenken. Die Entwicklung von Interventionen<br />

in eine bestehende Gedenkstätte ermöglichte eine Partizipation <strong>der</strong> Jugendlichen.<br />

Dadurch und durch öffentliche ExpertInnengespräche, in denen sie von ihren<br />

Recherchen und Ergebnissen erzählten, beteiligten sie sich am Geschichtsdiskurs.<br />

Soweit also zur Öffnung von Räumen. Wichtig scheint bei all dem auch eine<br />

affirmative Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Scheitern: In <strong>der</strong> Kontaktzone geht es<br />

also darum, auch manchmal „auszuhalten, dass wir anstehen“.<br />

Und genau für die Gefahren und Ängste, die mit dem Scheitern verbunden sind, soll<br />

hier jetzt auch noch einmal ein wenig Platz sein. Denn so gut das alles klingt, scheint<br />

es doch manchmal nicht ganz so einfach möglich zu sein, Räume zu öffnen. Einerseits<br />

weil VermittlerInnen nicht darauf vorbereitet sind o<strong>der</strong> es aus unterschiedlichen mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger berechtigten Gründen nicht wollen o<strong>der</strong> können. An<strong>der</strong>erseits weil auch<br />

SchülerInnen nicht immer offen auf Vermittlung und Öffnungen reagieren. Im Hintergrund<br />

steht hier auch eine kritische Frage an das hier vorgestellte Modell: Welcher<br />

Dissens ist in <strong>der</strong> Vermittlung erwünscht und welcher wird mit welchen Mitteln sanktioniert<br />

und warum?<br />

Bevor wir uns also im Weiteren dem Thema <strong>der</strong> – mit dem Ziel <strong>der</strong> Öffnung<br />

einhergehenden – Notwendigkeit von Schließungen widmen, soll hier noch eine Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit Abwehrmechanismen stattfinden, die die Vermittlungsarbeit über<br />

den Holocaust begleiten. Damit einhergehend werden einige Gefahren skizziert, die<br />

mit moralisierenden o<strong>der</strong> voreiligen diskursiven Schließungen verbunden sind.<br />

Abwehr und die Moral <strong>der</strong> Betroffenheitspädagogik<br />

Es ist gar nicht so leicht, bei einem aufgeladenen Thema wie dem Holocaust und dem<br />

Nazismus von offenen Handlungsräumen auszugehen. Oft haben wir als VermittlerInnen<br />

selbst sehr persönliche Bezüge und Ängste im Zusammenhang mit dem Thema –<br />

dies führt nicht selten zu sehr hohen Ansprüchen an den pädagogischen Prozess. Das<br />

sieht Matthias Heyl mit Recht eher skeptisch:<br />

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