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Wurden sie gerecht bestraft?<br />

BONN SCHÜTZT DIE MÖRDER<br />

Entgegen den offiziellen Verlautbarungen des Bundesjustizministeriums sind heute in<br />

Westdeutschland noch über 800 Juristen der nazistischen Ausnahmegerichte tätig. Nicht einer<br />

der zum Teil mit über 100 Bluturteilen belasteten Nazi-Juristen wurde vor Gericht gestellt.<br />

Diese „Rechtsprecher“, die ausnahmslos im Dienste der Unmenschlichkeit, des Unrechts und<br />

der Aggression standen, sind bis in die höchsten Positionen des westdeutschen Staats- und<br />

Justizapparates gelangt.<br />

Westdeutsche Gerichte stellten sogar die Ermittlungsverfahren ein, die auf Grund von<br />

Strafanzeigen gegen Nazi-Juristen eingeleitet worden waren. Selbst von Staaten der<br />

Antihitlerkoalition rechtskräftig verurteilte Nazi- und Kriegsverbrecher wurden in voller<br />

Kenntnis ihrer Vergangenheit in Bonner Dienste übernommen. So wurde z. B. Dr. Leonhard<br />

Drach 1956 als Staatsanwalt in Frankenthal eingesetzt und später zum Oberstaatsanwalt<br />

befördert, obwohl er als Nazi-Staatsanwalt an Stand- und Sondergerichten im okkupierten<br />

Luxemburg zahlreiche Bluturteile beantragt hatte, denen auch entsprochen worden war. In<br />

Luxemburg wurde Drach nach 1945 wegen seiner Verbrechen zu 20 und 15 Jahren Zuchthaus<br />

verurteilt.<br />

Der frühere Staatsanwalt beim Sondergericht in Luxemburg, Josef Wienecke - nach 1945 in<br />

Luxemburg in Abwesenheit (weil er von einem Urlaub auf „Ehrenwort“ nicht zurückkehrte)<br />

zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt -, wurde 1953 Staatsanwalt in Koblenz. Später wurde er,<br />

obwohl auch seine Vergangenheit bekannt war, zum Ersten Staatsanwalt befördert.<br />

Auch dem nach der Befreiung Luxemburgs zu vier Jahren Gefängnis verurteilten ehemaligen<br />

Mitarbeiter der Nazi-Justizverwaltung Dr. Otto Bauknecht wurden in Westdeutschland 1956<br />

Amt und Würden - zunächst als Landgerichtspräsident in Kreuznach - verliehen. Bis Ende<br />

1967 hatte der Juristennachwuchs vor ihm als Präsident des Justizprüfungsamtes seine<br />

Befähigung für den westdeutschen Justizdienst in der 1. und 2. Staatsprüfung nachzuweisen.<br />

Sogar der Vorsitzende des Sondergerichts in Luxemburg Adolf Raderschall - in Abwesenheit<br />

zum Tode verurteilt - fungierte in Rheinland-Pfalz als Landgerichtsdirektor a.D. auf einer<br />

Amtsgerichtsrats-Planstelle und ist jetzt Alterspensionär mit Bezügen, die die seiner Opfer um<br />

ein mehrfaches übersteigen. Drach, Wienecke und Bauknecht sind bis heute trotz<br />

luxemburgischer Proteste noch nicht zur Verantwortung gezogen worden. (Angaben aus: Der<br />

Spiegel, Hamburg, 5. Mai 1965 und 3. Febr. 1965, und Die Welt, Hamburg, 15. Juli 1965)<br />

Der in der CSR zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilte und als Nichtamnestierter der<br />

Bundesrepublik übergebene Blutrichter von Prag, Dr. Kurt Bellmann, wurde<br />

Landgerichtsdirektor in Hannover. Bellmann hatte an 110 nachgewiesenen Todesurteilen<br />

gegen tschechoslowakische Bürger mitgewirkt. Heute bezieht er als Lohn seiner Morde über<br />

2000 DM Monatspension.<br />

Welche Auswirkungen die Bonner Politik des Schutzes und der Förderung der Nazi- und<br />

Kriegsverbrecher hat und wie sich Bonn mit dem „Dritten Reich“ identifiziert, spiegelt sich<br />

deutlich in der Familie Schlegelberger wider.<br />

Der Vater, Dr. Franz Schlegelberger, war 1941/42 amtierender Justizminister der<br />

Hitlerregierung. Während seiner Amtszeit und mit seiner Zustimmung töteten die

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