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316<br />

Und wenn die Nazi-Diplomaten bei der „Endlösung“ nach außen hin oft nicht so augenfällig<br />

in Erscheinung traten wie die Kommandos Eichmanns, dann nicht, weil sie etwa weniger<br />

Verantwortung trugen, sondern weil ihnen im Rahmen der Arbeitsteilung mit der Gestapo<br />

einfach andere Aufgaben zufielen.<br />

MIT EICHMANN HAND IN HAND<br />

In der Praxis sah die Zusammenarbeit zwischen Gestapo und Diplomaten oft so aus, daß<br />

Eichmann und die Gestapo vor Deportationen das „Einverständnis“ des Auswärtigen Amtes<br />

einholten. So schrieb Eichmann am 9. März 1942 an das Auswärtige Amt, daß die Absicht<br />

bestände, 1000 französische und staatenlose Juden, die 1941 in Frankreich verhaftet worden<br />

waren, nach Auschwitz zu transportieren. Er fragte, ob es dagegen Bedenken gäbe. Am<br />

11. März schrieb das Reichssicherheitshauptamt erneut an das Ribbentrop-Amt, daß weitere<br />

5000 französische Juden mit diesem Transport nach Auschwitz gebracht werden sollten.<br />

Sowohl die Botschaft in Paris, als auch das Auswärtige Amt hatten, wie aus dem<br />

Antwortschreiben vom 20. März hervorgeht, „nicht die geringsten Bedenken“.<br />

Viele Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes hatten bei der „Endlösung“ fest umrissene<br />

Aufgaben. Dr. Ernst-Günther Mohr z. B. war als einer der engsten Mitarbeiter des Gesandten<br />

Bene an den Vernichtungsaktionen gegen die in Holland lebenden Juden beteiligt. (Mohr ist<br />

heute Botschafter der Bundesrepublik in Argentinien.)<br />

In Ungarn hatte es die Regierung bis 1944 verstanden, die Deportation der Juden zu<br />

verhindern. Daraufhin setzte der Gesandte Veesenmayr im Auftrage des Auswärtigen Amtes -<br />

er hatte in einem Sonderbericht entsprechende Vorschläge gemacht - im März 1944 eine neue<br />

ungarische Regierung ein. Sie gab den deutschen Forderungen nach. Die Zusammenarbeit des<br />

Auswärtigen Amtes und des Reichssicherheitshauptamtes war dann außerordentlich eng. SS-<br />

Gruppenführer Winkelmann, der Beauftragte Himmlers für die Liquidierung der ungarischen<br />

Juden, wurde Veesenmayr unterstellt. Und Eichmann, der die Zwangsdeportationen von<br />

Budapest aus zum Teil selbst leitete, setzte sich dafür ein, daß der damalige Konsulatssekretär<br />

I. Klasse, Hezinger - er war zeitweise an der deutschen Botschaft in Budapest tätig -, nicht<br />

anderweitig versetzt wurde. Hezinger sei für die Deportationsaufgaben „unentbehrlich“. Von<br />

den etwa 400000 ungarischen Juden wurden in wenigen Monaten etwa 200000 ermordet. An<br />

dieser Stelle sei vermerkt, daß auch Hezinger in den diplomatischen Dienst Bonns eintrat.<br />

1957 war er z. B. Konsulatssekretär im Auswärtigen Amt.<br />

In vielen Fällen verhinderten die Ribbentrop-Diplomaten, daß sich Juden vor dem Terror<br />

retteten. Ende 1943 besetzte Hitlers Wehrmacht das bis dahin den Italienern unterstellte<br />

Gebiet Frankreichs. Eichmann erfuhr, daß sich 15000 Juden in den Bergen des Fürstentums<br />

Monaco versteckt hielten. Daraufhin erteilte das Auswärtige Amt seinem Konsul von Monaco<br />

am 23. September 1943 den Auftrag, diese Juden unbedingt ausfindig zu machen und der<br />

Sicherheitspolizei Zutritt zu diesem Gebiet zu verschaffen.<br />

Als es im September 1943 einer größeren Gruppe griechischer Juden aus Saloniki gelang, die<br />

italienische Demarkationslinie zu überschreiten, tat auch hier das Auswärtige Amt alles, um<br />

sie der SS auszuliefern.<br />

Es ist eine grobe Verfälschung der historischen Wahrheit, wenn einige Diplomaten des<br />

Auswärtigen Amtes nach dem Kriege behaupteten, die Judenverfolgung sei ausschließlich<br />

Sache des Sonderreferats „Deutschland“ unter Luther, später unter Rademacher, und der<br />

sogenannten SA-Gesandten gewesen - so wurden die als SA-Führer in den diplomatischen

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