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BRAUNBUCH - Volksbetrug.net

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317<br />

Dienst übernommenen Gesandten Killinger (Bukarest), Ludin (Bratislava), Kasche (Kroatien)<br />

und Beckerle (Sofia) bezeich<strong>net</strong>.<br />

Mit der „Endlösung der Judenfrage“ waren fast alle Abteilungen und Diplomaten des Amtes<br />

Ribbentrop betraut:<br />

im Auswärtigen Amt die Abteilung „Deutschland“ unter Luther, später unter Rademacher (sie<br />

entwickelte sich nach der Wannsee-Konferenz aus dem Sonderreferat „Deutschland“);<br />

die Gruppe Inland II unter Wagner und von Thadden;<br />

die Informationsstelle XIV („Antijüdische Aktion“), die von Schleier geleitet wurde, mit<br />

Granow und später mit Hezinger als Generalsekretär, und zu der auch Mitarbeiter der<br />

Handels-, Kultur- und Rundfunkpolitischen sowie der Presseabteilung gehörten;<br />

die Länderreferenten im Büro Ribbentrops, z. B. Dr. Strack, vorher Dr. Schwarzmann für<br />

Frankreich, und die Länderreferate der Politischen Abteilung, z. B. Dr. Heinburg, später Dr.<br />

Werkmeister für Südosteuropa, Dr. Grundherr für Skandinavien usw. Alle hier Genannten<br />

stellten ihre Erfahrungen nach 1945 in den Dienst des Bonner Auswärtigen Amtes: Dr. Strack<br />

ist noch heute als Vortragender Legationsrat I. Klasse tätig, Dr. Schwarzmann leitet die<br />

„Außenstelle Berlin“. Sowohl Heinburg, Grundherr als auch Werkmeister waren jahrelang in<br />

führenden Positionen des Bonner Auswärtigen Amtes eingesetzt - Werkmeister bis vor<br />

kurzem als Botschafter in Schweden -, obwohl die DDR seit vielen Jahren dokumentarisches<br />

Beweismaterial über sie veröffentlicht hat. Seit sie aus Altersgründen ausgeschieden sind,<br />

beziehen sie hohe Pensionen.<br />

Ferner seien die Gesandten, ihre Vertreter, das leitende Gesandtschaftspersonal, die<br />

Volkstums- bzw. Judenreferenten genannt, die der Gruppe Inland II unterstanden, die Polizei-<br />

Attaches, die teilweise, z. B. in Bukarest, gleichzeitig Judenreferenten waren, sowie die<br />

Kulturreferenten, die eng mit den Judenreferenten zusammenarbeiteten und sie in deren<br />

Abwesenheit vertraten.<br />

Darüber hinaus wurden den einzelnen Abteilungen und Mitarbeitern die verschiedensten<br />

Aufgaben bei der „Endlösung“ übertragen. Beispielsweise bereiteten die Gruppe Inland II, die<br />

Informationsstelle XIV und die Kulturpolitische Abteilung die berüchtigte Konferenz von<br />

Krummhübel vor. Sie wurde am 3. und 4. April 1944 vom Reichssicherheitshauptamt und<br />

vom Auswärtigen Amt gemeinsam mit allen Judenreferenten der Botschaften durchgeführt.<br />

Es sprachen Legationsrat von Thadden (Gruppe Inland II) und SS-Hauptsturmführer Dr.<br />

Ballensiefen vom Reichssicherheitshauptamt über den „Stand der antijüdischen<br />

Exekutivmaßnahmen“. Das dritte Hauptreferat hielt der Leiter der Kulturpolitischen<br />

Abteilung, Gesandter und SS-Brigadeführer Dr. Six. Teilnehmer waren unter anderem auch<br />

die Vertreter der Handelspolitischen, der Rundfunkpolitischen, der Kulturpolitischen und der<br />

Presseabteilung.<br />

Die Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes erarbeitete für die Wannsee-Konferenz nicht nur<br />

ein Gutachten über die „besten“ Möglichkeiten für die „Endlösung“, sondern griff auch in<br />

anderen Fällen ein. Als z. B. eine Zeitlang die routinemäßigen Mitteilungen über den Tod<br />

holländischer Juden in deutschen Konzentrationslagern in auffälliger Zahl nach Holland<br />

geschickt wurden und Schweden als Schutzmacht Hollands protestierte sowie auf eine<br />

Prüfung drängte, befaßte sich die Rechtsabteilung mit diesem „Fall“ und suchte Auswege. Sie

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