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faselte er noch von der „Entschlossenheit“, vom „Durchstehen“ usw. Am 9. Oktober 1941<br />

schrieb er in einem Brief an den Grafen von Mirbach, den damaligen Presseattache an der<br />

Deutschen Botschaft in Japan:<br />

„Ende dieser Woche werde ich eine Frontreise nach Rußland machen, worüber ich mich<br />

besonders freue. Hier in der Heimat haben unsere gewaltigen militärischen Erfolge besonders<br />

nachhaltig gewirkt, und ich kann nur sagen, daß die Geschlossenheit und Einheitlichkeit in<br />

der Auffassung über den weiteren Verlauf des Krieges wie die Gewißheit über den Endsieg<br />

noch nie so deutlich und klar wie gerade jetzt war.“<br />

An seinen ehemaligen engsten Mitarbeiter Breuer, Botschaftsrat an der Bonner Botschaft in<br />

Madrid, der inzwischen - ebenfalls auf Betreiben Baßlers - als Mitarbeiter Mirbachs nach<br />

Tokio versetzt worden war, schrieb er am 25. November 1942:<br />

„Die Stimmung ist bei uns absolut entschlossen. Jeder Mensch weiß, daß der Endkampf hart<br />

werden wird, daß wir ihn aber unbedingt durchstehen müssen, koste es, was es wolle. Die<br />

innere Situation Deutschlands wird von den Alliierten, besonders Amerikanern, völlig falsch<br />

beurteilt. Ein innerer Zusammenbruch ist ganz undenkbar.“ (Deutsches Zentralarchiv<br />

Potsdam, Bestand: Auswärtiges Amt, Nr. 58320)<br />

In diesem Brief bestätigt Baßler an anderer Stelle, daß er genau wußte, was es mit der<br />

sogenannten „Reichsbahnwerbezentrale“ in Wirklichkeit auf sich hatte: „Die Filme habe ich<br />

selbst nicht gesehen, hoffe aber, daß sie Ihnen Freude bereiten werden. Einige sind von der<br />

Reichsbahnwerbezentrale.“ (Ebenda)<br />

In einer weiteren Schlüsselfunktion der Politischen Abteilung des Bonner Auswärtigen<br />

Amtes, als Leiter des Referates „Naher Osten“, fungierte jahrelang einer jener Diplomaten,<br />

die zu den Experten auf dem Gebiet der Goebbels-Propaganda zählten - Hans Schirmer,<br />

inzwischen westdeutscher Botschafter in Australien. Schirmer begann seine Tätigkeit im<br />

Auswärtigen Amt im Jahre 1939. Er war dann bis Ende 1942 Vorgänger Kiesingers als<br />

stellvertretender Leiter der Rundfunkpolitischen Abteilung des Ribbentrop-Ministeriums und<br />

gehörte zu jenem Personenkreis, der die Propaganda- und Hetzaktionen der Nazi-Führung<br />

über den Rundfunk in alle Länder der Welt leitete und inszenierte. Schirmer fungierte dabei,<br />

wie später Kiesinger, als rechte Hand des SS-Oberführers Rühle beim Ausbau der<br />

Rundfunkpolitischen Abteilung zu einer Zentrale der ideologischen Diversion.<br />

Mit dem Legationsrat I. Klasse, Dr. Bock, und dem Vortragenden Legationsrat I. Klasse,<br />

Krafft von Dellmensingen (Referat „Polen, CSSR, Jugoslawien, Ungarn“ usw.), gehören<br />

weitere ehemalige aktive Nazi-Diplomaten zu den führenden, die „Ostpolitik“<br />

Westdeutschlands bestimmenden Kadern und zu den Vertrauten Krapfs.<br />

Bereits am Beispiel dieser Abteilung wird deutlich, daß die ehemaligen Nazi-Diplomaten die<br />

bestimmende Kraft im Bonner Auswärtigen Amt darstellen. Selbst die früheren Beziehungen<br />

zwischen den einzelnen Beamten, vor allem der SS- und SD-Beauftragten im Ribbentrop-<br />

Amt, blieben teilweise unverändert.

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