05.11.2013 Aufrufe

BRAUNBUCH - Volksbetrug.net

BRAUNBUCH - Volksbetrug.net

BRAUNBUCH - Volksbetrug.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

375<br />

Volkes zu gestalten hat, ihre Mitarbeit zur Verfügung zu stellen.“ (Deutsches Zentralarchiv<br />

Potsdam, Bestand: Reichsarbeitsministerium)<br />

Ein Höhepunkt der Gleichschaltung war die Anweisung Lemmers an alle Mitglieder des<br />

Gewerkschaftsringes, an der von den Faschisten zu einer chauvinistischen<br />

Machtdemonstration mißbrauchten 1. Mai-Kundgebung vollzählig teilzunehmen. In einer der<br />

Presse übergebenen Erklärung schreibt Lemmer, während Tausende Antifaschisten bereits in<br />

Zuchthäusern und KZ gequält wurden: „Der Vorstand des Gewerkschaftsringes richtet an<br />

seine Verbände und Untergliederungen im Lande die Aufforderung, daß alle Mitglieder der<br />

freiheitlich-nationalen Arbeiter- und Angestellten-Verbände am Tage der deutschen Arbeit<br />

(1. Mai) an den Veranstaltungen im Bekenntnis zum sozialen und nationalen Staat sich<br />

beteiligen!“ (Ebenda)<br />

Folgerichtig wurde Lemmer, der Hitler unterstützte, später zu einem Vertrauensmann der<br />

Nazis. Als Auslandsjournalist getarnt, denunzierte er demokratische Kollegen wie den<br />

Vertreter der „Berliner Börsenzeitung“, Schwerdtfeger. Über diesen Fall gab Prof. Herbert<br />

Melzig am 3. März 1964 in der Berliner Zeitschrift „Wochenpost“ eine Erklärung ab. Prof.<br />

Melzig war bis zu seiner Emigration im Jahre 1938 aushilfsweise bei der Presseabteilung der<br />

Reichsregierung bzw. der Abteilung IV des Propagandaministeriums als Übersetzer für<br />

orientalische Sprachen tätig. In der Erklärung heißt es:<br />

„Aus der damaligen Zeit ist mir auch bekannt, daß Lemmer den Nazis Denunziantendienste<br />

leistete. Lemmer gehörte zu den Spitzeln, die den Berliner Journalisten Schwerdtfeger<br />

denunzierten. Dieser hatte einer ausländischen Presseagentur von einer auf der sogenannten<br />

Reichspressekonferenz von Goebbels an die Presse vertraulich gegebenen Weisung Kenntnis<br />

gegeben, die das künftige barbarische Vorgehen der Nazis gegen die Juden betrat.<br />

Schwerdtfeger wollte dem Ausland ein Warnzeichen geben. Lemmer denunzierte<br />

Schwerdtfeger nicht direkt bei der Gestapo, sondern beim Chef der Presseabteilung der<br />

Reichsregierung, der dann die Verhaftung Schwerdtfegers veranlagte. Er erhielt<br />

lebenslängliche Haft…“<br />

Solche Denunziationen waren für Lemmer die beste Empfehlung, als er mit seiner<br />

Spionagetätigkeit beim Amt VI des Reichssicherheitshauptamtes (Auslandsspionage) unter<br />

Leitung des in Nürnberg verurteilten SS-Brigadeführers Walter Schellenberg begann.<br />

Seit 1934 arbeitete Lemmer als Auslandskorrespondent für mehrere ausländische Zeitungen,<br />

darunter „Neue Zürcher Zeitung“, „Pester Lloyd“, Berner „Bund“ und „L’Intependance<br />

Beige“.<br />

Im direkten Auftrag des Goebbels-Ministeriums schrieb Lemmer Artikel, die die<br />

Judenverfolgungen verniedlichen, rechtfertigen und im Ausland propagandistisch vorbereiten<br />

sollten.<br />

In einem 1936 in der Schweiz durchgeführten Prozeß gegen einen jüdischen Bürger kam die<br />

barbarische Behandlung der Juden in Deutschland zur Sprache. Dies löste im Ausland helle<br />

Empörung gegen die Judenpolitik der Nazis aus.<br />

Das Goebbels-Ministerium versuchte, diese Bewegung abzufangen, und beauftragte Lemmer,<br />

einen entsprechenden Artikel zu schreiben. Am 4. November 1936 erschien von Lemmer im<br />

Berner „Bund“ ein Artikel, in dem den Juden die Schuld an ihrer unmenschlichen Behandlung<br />

und Vernichtung in Deutschland gegeben wurde. Am 2. November 1936 schickte Lemmer

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!