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320<br />

SS-Offiziere wurden als Wissenschaftliche Hilfsarbeiter (WHA) in den Diplomatischen<br />

Dienst übernommen. Ein großer Teil von ihnen erhielt nach Erfüllung ihrer Spezialaufträge<br />

ständige Aufgaben und damit meist auch die geläufigen diplomatischen Rangbezeichnungen.<br />

Meist wurden die SS-Offiziere entsprechend ihrer „Verdienste“ Legationssekretäre oder<br />

Legationsräte.<br />

Viele Ribbentrop-Diplomaten gaben dem SD bzw. der Gestapo direkt Berichte. Täglich<br />

erreichten die Poststelle in der Wilhelmstraße Briefe der verschiedensten Diplomaten für den<br />

„Chef der Sipo und des SD“, z. B. vom damaligen Konsul in Apenrade (Dänemark), Lanwer.<br />

Heute ist Lanwer Botschaftsrat an der westdeutschen Vertretung bei der OECD.<br />

Bei zahlreichen diplomatischen Vertretungen wurden sogenannte Polizei-Attachés<br />

eingerichtet. Es handelte sich um besonders „erprobte“ Beauftragte des<br />

Reichssicherheitshauptamtes, die sowohl Himmler als auch dem Missionschef bzw. dem<br />

Auswärtigen Amt unterstellt waren. Es existieren noch ganze Listen von SS-Offizieren, die<br />

als Polizei-Attaches tätig waren, und in denen unter anderem solche berüchtigten<br />

Judenmörder wie SS-Sturmbannführer Adolf Hoffmann sowie die SS-Hauptsturmführer<br />

Dannecker, Wisliceny und Richter als „Diplomaten“ aufgeführt sind.<br />

Bei vielen Aktionen kam es - über den Rahmen einer engen Zusammenarbeit zwischen dem<br />

faschistischen Außenministerium und der SS-Führung hinaus - zu institutionellen und<br />

organisatorischen Verflechtungen. So übernahm der Leiter des Amtes VII im<br />

Reichssicherheitshauptamt, SS-Brigadeführer Dr. Six, im Jahre 1943 im Range eines<br />

Gesandten die Leitung der Kulturpolitischen Abteilung im Auswärtigen Amt. Sie war - wie<br />

bereits oben angeführt - 1944 federführend an der Konferenz von Krummhübel beteiligt.<br />

RÜCKSICHTSLOSE PLÜNDERER<br />

Auch bei der Ausplünderung der unterdrückten Völker und der Ausbeutung von<br />

Zwangsarbeitern spielten die Diplomaten Ribbentrops eine wesentliche, in vielen Fällen sogar<br />

entscheidende Rolle. Sie schufen mit die Voraussetzungen für diese Verbrechen, leiteten<br />

entsprechende Maßnahmen ein oder förderten sie zumindest.<br />

Der Handelspolitische Ausschuß (HPA), die zentrale und leitende interministerielle Instanz<br />

der Nazis zur systematischen Ausplünderung der Völker - darunter in den letzten zwei<br />

Kriegsjahren auch des „verbündeten“ Italien -, wurde von Nazi-Diplomaten geleitet: vom<br />

Leiter der Handelspolitischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, Wiehl, und seinem Vertreter<br />

Clodius. An den Sitzungen dieses HPA nahmen zeitweise solche Ribbentrop-Diplomaten teil<br />

wie Eberl (heute Botschafter Bonns in Uruguay), Schütter (heute Botschafter Bonns in<br />

Griechenland, bis dahin Beauftragter für Vertragsverhandlungen in der Abteilung<br />

Handelspolitik des westdeutschen Auswärtigen Amtes), Junker (heute Botschafter Bonns in<br />

Südafrika) und Schwarzmann der jetzige Leiter der Protokollabteilung des Bonner<br />

Auswärtigen Amtes). (Siehe Tafel 39)<br />

Die Leitung der Delegation für Wirtschaftsfragen bei der deutschen<br />

Waffenstillstandskommission, die eine besondere Rolle bei der Ausplünderung Frankreichs<br />

spielte, lag in den Händen des Beauftragten des Auswärtigen Amtes, Hans-Richard Hemmen,<br />

und anderer Nazi-Diplomaten. Zahlreiche Nazi-Diplomaten arbeiteten darüber hinaus in<br />

direktem Auftrag deutscher Monopole, um ihnen einen möglichst großen Teil der Beute zu<br />

sichern.

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