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Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>- <strong>Vorpommern</strong>-<br />

II.GRUNDLAGEN<br />

2 DIE NATURGÜTER<br />

tung der Bevölkerung“ von 180 µg/m 3 (Stundenmittelwert) nach der 22. BImSchV verhindern. Südwest-Winde<br />

können hingegen ozonhaltige Lufteinschübe bewirken. Im Jahr 1996 traten lediglich an<br />

zwei Tagen an den Stationen Selmsdorf und Gülzow sowie an einem Tag an der Station Stuthof kurzzeitige<br />

Überschreitungen des Schwellenwertes von 180 µg/m 3 auf. Der Wert von 240 µg/m 3 , welcher<br />

der Auslösewert für mögliche Verkehrsverbote nach §40a BImSchG gilt, wurde in beiden Jahren an<br />

keiner der Meßstationen erreicht.<br />

Die wichtigsten Emittenten von Luftschadstoffen innerhalb von <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> sind die<br />

Siedlungsgebiete (vor allem Staub und SO 2 in den Wintermonaten durch Hausbrand), die Landwirtschaft<br />

(Ammoniak, Methan- und Geruchsemissionen in der Umgebung von Großviehanlagen, Staub<br />

während der Ernteperiode, Emissionen aus entwässerten Mooren) und der Straßenverkehr (Kohlenmonoxid,<br />

Stickoxide, Benzol).<br />

Die entwässerten Moore sind wesentliche Emittenten von klimarelevanten Gasen (CO 2 , N 2 O, CH 4 ).<br />

So werden aus ca. 290.000 ha Moorfläche jährlich schätzungsweise 5 Mio. Tonnen CO 2 freigesetzt.<br />

Zum Vergleich: Die Emissionen des Verkehrs betrugen 1990 für die gesamte Bundesrepublik<br />

159 Mio. Tonnen CO 2 1 . Bezogen auf den Bevölkerungsanteil entfallen davon auf <strong>Mecklenburg</strong>-<br />

<strong>Vorpommern</strong> nur 3,7 Mio. Tonnen. Die CO 2 -Freisetzung aus den entwässerten Niedermooren liegt<br />

damit deutlich über derjenigen des Verkehrs . Somit haben Moore auch unter Beachtung des relativen<br />

Treibhauspotenzials von CO 2 , CH 4 und N 2 O höchste Klimarelevanz.<br />

Unmittelbaren Einfluss auf die Ökosysteme hat auch der Eintrag von Stickstoff als nasse Deposition.<br />

Wie bereits dargestellt, liegen die sog. „critical loads“ 2 für die sehr empfindlichen Ökosysteme „Regenmoore“<br />

und „oligotrophe Gewässer“ zwischen 3 und 7 kg/N/ha/a. Dieser Schwellenwert wurde<br />

1998 und 1999 an allen Messstationen überschritten. Der Stoffeintrag aus Nitrat und Ammonium betrug<br />

in den 13 Messstellen zwischen 5,5 und 15,8 kg/ha/a, im Mittel lag er 1998 bei 11,3 und 1999<br />

bei 10,6 3 .<br />

Gefährdungsursachen<br />

Die Luftgüte unterliegt von lokalen Emissionen abgesehen keinen Beeinträchtigungen, die überregionale<br />

Hintergrundbelastung führt jedoch bereits zu Schädigungen empfindlicher Ökosysteme.<br />

2.5 Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft als Voraussetzung für die<br />

Erholung des Menschen (vgl. Karte IV)<br />

Der Sicherung des Landschaftsbildes als Voraussetzung für die Erholung in Natur und Landschaft ist<br />

ein gleichrangiges Teilziel des Naturschutzes und der Landschaftspflege neben dem Schutz der Naturgüter<br />

Boden, Wasser, Klima und Luft sowie der Sicherung der biologischen Vielfalt (vgl. § 2 Nr.<br />

12 und 13 LNatG ). <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> weist mit seiner durch die eiszeitliche Entstehungsgeschichte<br />

bedingten Vielfalt an Oberflächenstrukturen und deren Reichtum an naturnahen Bereichen<br />

(Moore, Wälder, Fließgewässer, Seen) sowie zahlreichen Küsten- und Binnengewässern in weiten<br />

Teilen eine hohe Bedeutung für die Erholung auf. Gesteigert wird der Erholungswert der Landschaft<br />

durch die geringe Siedlungsdichte und den geringen Zerschneidungsgrad (vgl. Kap. II-2.6).<br />

Die Küstenzone zählt zu den landschaftlich attraktivsten Bereichen des Landes. Prägend für den Küstenraum<br />

ist ein kleinräumiger Wechsel von Küstengewässern, Inseln und Halbinseln, Flach- und<br />

Steilküsten, Sandhaken und Nehrungen, Strandseen, Dünenkomplexen und vermoorten Niederungen.<br />

Die Westküste ist bis etwa zur Recknitzmündung überwiegend als Ausgleichsküste mit nur wenigen<br />

inneren Küstengewässern und abschnittsweise imposanten Steilufern ausgebildet, während die buchtenreiche<br />

Ostküste durch ihre Bodden- und Haffgewässern sowie vorgelagerten Inseln und Halbinseln<br />

(u.a. Darß, Hiddensee, Rügen, Usedom) gekennzeichnet ist. Die Inseln Rügen, Hiddensee und Usedom<br />

weisen markante Erhebungen auf, die weite Aussichten auf die Insellandschaften ermöglichen.<br />

1 BMU (1994): Umweltpolitik: Klimaschutz in Deutschland. Erster Bericht der Regierung der Bundesrepublik Deutschland<br />

nach dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen.<br />

2 Schwellenwert bei dessen Überschreitung Veränderungen der Ökosystem auftreten<br />

3 LUNG (2001b) Luftgütebericht 1998/1999<br />

90 08.03

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