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Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>-<br />

II. GRUNDLAGEN<br />

2 DIE NATURGÜTER<br />

nutzung oder Drainage stärker entkalkte Böden sowie Sandböden im Jungmoränenland) oder bereits<br />

kalkärmeres Moränenmaterial (teilweise Endmoränen, Sander, Becken- und Talsandgebiete) vorliegt.<br />

Birken-Stieleichenwälder treten schließlich auf nährstoffarmen Sanden und bei starkem Grundwassereinfluss<br />

in Erscheinung. Häufig dienten diese Standorte früher einmal der Landwirtschaft und waren,<br />

wenn nicht ärmere Äcker, so extensiv übernutzte Waldweiden (Heiden, Hutungen). Auf Standorten<br />

dieses Potenzials ist der Waldanteil heute relativ hoch, doch sind sie zumeist stark forstwirtschaftlich<br />

überformt, weshalb der Anteil naturnaher Wälder gering ist.<br />

Immergrüne Nadelwälder. Der immergrüne Nadelwald ist für die nördlich gelegene boreale Zone<br />

(Taiga) charakteristisch. Südlich davon können Nadelwälder nur auf extremen Standorten natürlich<br />

auftreten. Nur junge, sehr arme und trockene Böden bilden natürliche Standorte für Nadelwald – also<br />

fast ausschließlich Dünen des Binnenlandes und der Küsten, wo Kiefernwald, gemischt mit Laubbaumarten<br />

(besonders Birke, auch Espe und Eiche), als langlebiges Pionierstadium vorkommen kann.<br />

Die hiesigen natürlichen Nadelwaldstandorte werden den subkontinentalen Kiefern-Trockenwäldern<br />

zugerechnet. Alle übrigen Nadelwälder gehen auf forstliche Anlage oder Förderung zurück und stocken<br />

durchweg auf potenziell natürlichen Laubwaldstandorten.<br />

Die natürlichen Nadelwaldstandorte wurden größtenteils durch forstliche Maßnahmen überformt,<br />

wobei jedoch auch hier die Kiefer, natürliche Hauptbaumart dieser Standorte, dominiert. So konnten<br />

am Rande von Kiefernkulturen Elemente naturnaher Dünenwälder ohne Konkurrenz fremder Baumarten<br />

überdauern (z.B. an Wegrändern, bei starkem Dünenrelief, auf militärischen Übungsplätzen und in<br />

lichteren Altbaumbeständen der Küstenheiden). Eine weitere Bedrohung für die Reste naturnaher<br />

Kiefernwälder entsteht jedoch durch das Eindringen nichteinheimischer Gehölze aus Küstenschutzpflanzungen<br />

und durch sogenannte Bodenverbesserer (z.B. Späte Traubenkirsche).<br />

Forsten. Die meisten Wälder sind durch forstliche Nutzung stark beeinflusst, so dass die Bestockung<br />

von der potenziell natürlichen Vegetation vollständig abweicht. Besonders stark ist diese Abweichung<br />

bei den weit verbreiteten Kiefernforsten, die auf armen Sandstandorten dominieren<br />

Altbestände. Neben einer möglichst natürlichen Bestockung gibt es weitere, vorwiegend strukturelle<br />

Merkmale für die Lebensraumqualität der Wälder, die stark von der forstlichen Bewirtschaftung abhängen.<br />

Das Belassen von Totholz in den Beständen, ein hoher Anteil an Altbäumen in altersgemischten<br />

Beständen sowie naturnahe Waldränder sind Voraussetzung für die Existenz. der typischen<br />

Wirbellosen-Lebensgemeinschaften. Ebenso benötigen Vogelarten wie der Seeadler oder Fledermausarten<br />

wie der Abendsegler und das Braune Langohr ausgedehnte alt- und totholzreiche Wälder. Vollkommen<br />

aus der Nutzung genommene Totalwaldreservate können als Rückzugsräume eine große<br />

Bedeutung für die Wiederausbreitung von Tier- und Pflanzenarten des Waldes haben, sofern sie eine<br />

Ausdehnung aufweisen, die eine<br />

natürliche Walddynamik zulässt.<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Laubmischwald,<br />

Feldgehölz<br />

Laubwald,<br />

Mischwald,<br />

Waldrand<br />

Biotop- und Nutzungstypen<br />

Bruthabitate des Zaunkönigs 1<br />

Höhe des<br />

HSI<br />

Nadelmischwald, Kahlschlag,<br />

Baumgruppe,<br />

Hecke, Park, Klein-gärten<br />

Nadelwald, Gebüsch,<br />

Zoo, Friedhof<br />

Als Beispiel für eine charakteristische<br />

Brutvogelart unterholzreicher<br />

Wälder und Feldgehölze kann der<br />

Zaunkönig gelten. In Auswertung<br />

der Biotop- und Nutzungstypenkartierung<br />

und der Kartierung der<br />

Brutvögel 1 wurden zur detaillierten<br />

Beschreibung der Bruthabitate die<br />

einzelnen Biotoptypen nach ihrer<br />

Eignung gewichtet.<br />

Abb. 2: Eignungsindex potenzieller<br />

1 GIS (2000): Darstellung der Brutverbreitung von Zielarten des Naturschutzes.<br />

46<br />

08.03

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