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Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>-<br />

II. GRUNDLAGEN<br />

2 DIE NATURGÜTER<br />

Naturnahe Moore und Sümpfe, Torfstiche sowie Salzwiesen, Röhrichtbestände und Riede sind nach §<br />

20 LNatG gesetzlich geschützt.<br />

Gefährdungsursachen<br />

Der Bestand jedes Moores ist durch Entwässerung in ihren verschiedenen Formen bedroht: klimatische<br />

Veränderungen, natürliche und künstliche Veränderungen des Einzugsgebietes, direkte Entwässerungseingriffe<br />

oder sekundäre Entwässerung durch aufgewachsenen Wald. Schwächere<br />

Entwässerungen bringen die Torfbildung zum Stillstand und können auch ohne weitere direkte Eingriffe<br />

in das Moor (z.B. Nutzung) über die Änderung der Konkurrenzbedingungen zu erheblichen<br />

Änderungen der Vegetation führen, z.B. zur Bewaldung. Eine stärkere Entwässerung der Moore löst<br />

infolge des Luftzutritts eine Kette von Degenerationserscheinungen (Vererdung) im Torfkörper aus,<br />

die unter anderem zur Freisetzung der bis dahin im Torf gebundenen Nährstoffe und des Kohlenstoffes<br />

führt. In der Reihenfolge mit abnehmender Bedeutung werden die Moortypen wie folgt eingestuft:<br />

1. Küstenüberflutungsmoore sind durch Ausdeichungen gefährdet. Eine spezifische Gefahr entsteht<br />

für das seit vielen Jahrhunderten beweidete Salzgrünland aus der Nutzungsaufgabe.<br />

2. Auf das hydrologische System der Flusstalmoore wirken sich besonders zerstörend die sogenannten<br />

Fanggräben entlang des Talrandes aus, da sie einen erheblichen Teil des anströmenden<br />

kalkreichen Wassers sofort zum Fluss abführen. Große Moorbereiche wurden nach Bau von Verwallungen<br />

und Schöpfwerken mit künstlicher Vorflut entwässert, verbunden mit den o.g. Folgen<br />

einer beschleunigten Torfdegeneration und dem Verschwinden sämtlicher für Flusstalmoore typischen<br />

Pflanzengesellschaften und fast aller Moorarten, Pflanzen wie Tiere.<br />

3. Die besondere Gefährdung von Regen- und Kesselmooren (Torfmoosmoore) ergibt sich aus der<br />

hohen Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen des hydrologischen Systems. Da diese Moore<br />

zumindest zu einem großen Teil Niederschlagswasser benötigen, ist eine Renaturierung nach erfolgter<br />

Entwässerung nur schwer möglich.<br />

4. Die bedeutendsten Gefahren für die meisten Verlandungsmoore bestehen in der Eutrophierung<br />

der Gewässer. Eine Anzahl größerer Verlandungsmoore ist durch Entwässerung zur landwirtschaftlichen<br />

Nutzung gefährdet bzw. bereits beeinträchtigt.<br />

5. Spezifische Gefährdungen für Quellmoore ergeben sich durch Ableiten des Quellwassers und,<br />

wenn die unter Nutzung aufgewachsene Vegetation bedeutsam für den Bestand gefährdeter Pflanzen-<br />

und Tierarten ist, durch Nutzungsaufgabe.<br />

6. Funktionsfähige Versumpfungsmoore sind durch direkte oder durch indirekte Entwässerungsmaßnahmen<br />

zur Trockenlegung der Mineralböden des Umlandes gefährdet. Insbesondere für<br />

Restbestände moortypischer Vegetation am Rande bereits entwässerter Versumpfungsmoore,<br />

Feuchtwiesen und Feuchtweiden kann eine Gefährdung durch weitere Entwässerung, Grünlandumbruch<br />

oder gar Ackernutzung entstehen.<br />

Fließgewässer (vgl. Karten I a und III)<br />

Bäche und Flüsse lassen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Morphogenese und der damit verbundenen<br />

Struktur und Dynamik ihres Grundes, ihrer Ufer und des Tales in verschiedene Fließgewässertypen<br />

einteilen. Grundlegende Unterschiede bestehen zwischen den Fließgewässern des<br />

Jungpleistozäns und denen des Altmoränengebietes. Typischerweise durchqueren viele Flüsse der<br />

jungpleistozänen, hydrologisch noch unausgereiften Landschaft mehrere Seen, wechseln mehrfach<br />

und wiederholt den Gewässertyp und weisen einen längeren rückgestauten Bereich vor ihrer Einmündung<br />

in die Ostsee auf. Auch bei der Einteilung in die biologischen Regionen eines Fließgewässersystems<br />

ist zumindest deren typische Abfolge bei den meisten dieser Flüsse nur eingeschränkt zu finden.<br />

Die Elbezuflüsse im Südwestlichen Vorland der Seenplatte folgen dagegen auf ihrem Weg durch die<br />

Altmoränenlandschaft den Schmelzwasserabflussbahnen der letzten Eiszeit bis ins Elbe-Urstromtal<br />

und sind in ihrer morphologischen Ausbildung weniger abwechslungsreich.<br />

Die Besiedelung von Fließgewässern wird in ihrer Artenzusammensetzung neben physikalischen und<br />

hydrochemischen Faktoren wie Fließgeschwindigkeit, Strahlungsverhältnisse, Wärmehaushalt, Sau-<br />

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