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Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>-<br />

II. GRUNDLAGEN<br />

2 DIE NATURGÜTER<br />

Wälder (vgl. Karten Ib und 5a und 5b)<br />

Natürlicherweise wäre die Landfläche fast vollständig mit Wald bedeckt. Ausnahmen bildeten nur<br />

Standorte ohne ausreichende Bodenentwicklung, also einige extrem nasse bzw. arme Moorbereiche<br />

sowie sehr junge Küstenstandorte. Die Natürlichkeit heutiger Wälder und Forsten muss an der Vegetation<br />

gemessen werden, die ohne anthropogene Einflüsse vorhanden wäre, also der potenziell natürlichen<br />

Vegetation (Kap. II-1.2). Ein zusätzliches Kriterium zur Bewertung der Wälder ist unabhängig<br />

vom Standort und von den Baumarten ihr Bestandsalter, Strukturreichtum und ihr Anteil an stehendem<br />

und liegendem Totholz, da zahlreiche waldbewohnende Tierarten an dieses gebunden sind.<br />

Da sich <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> im Hauptverbreitungsgebiet des sogenannten baltischen Buchenwaldes<br />

(Subatlantische Eichen-Buchenwälder und Buchenmischwälder , vgl. Karte 2 und Kap. II<br />

1.2 und Tab. 20 unten ) befindet, ist die Buche fast überall natürliche Hauptbaumart, die nur unter<br />

sehr ungünstigen Wasser- bzw. Nährstoffverhältnissen vollständig durch andere Baumarten wie Stielbzw.<br />

Trauben-Eiche, Birke oder Erle abgelöst wird. Aus dem hohen Anteil des Landes am Gesamtareal<br />

des baltischen Buchenwaldes ergibt sich eine hohe Verantwortlichkeit für dessen Erhalt.<br />

Die vorkommenden Waldtypen differenzieren sich in erster Linie nach den Wasser-, Nährstoff- und<br />

Substratverhältnissen der Standorte, weisen aber auch Unterschiede im Hinblick auf klimatische Einflüsse<br />

auf. Ungewöhnliche Standorte mit besonderen mikroklimatischen Bedingungen können zur<br />

Entwicklung spezieller Waldformen führen, z.B. an Talhängen von Bächen und Flüssen, in Schluchten<br />

und Hohlwegen sowie auf inaktiven Kliffs. Die Bedeutung für den Naturschutz liegt nicht nur in<br />

der erhöhten Vielfalt, die in der Waldlandschaft durch solche Standorte entsteht, sondern auch in der<br />

weniger intensiven oder gar fehlenden Nutzung.<br />

Wasserversorgung<br />

Einflüsse auf die<br />

Nährkraft<br />

Waldentwicklung Reich Kräftig Mittel Ziemlich arm Arm<br />

Trocken<br />

Traubeneichen-Buchenwald<br />

Traubeneichen-<br />

Kiefernwald<br />

Mäßig frisch Traubeneichen-Buchenwald Buchen-Kiefernwald<br />

Wechselfrisch Traubeneichen-Buchenwald Buchen-Kiefernwald<br />

Feucht<br />

Nass<br />

Sehr nass<br />

Eschen-<br />

Buchenwald<br />

Erlen-<br />

Eschenwald<br />

Erlenwald<br />

Stieleichen-<br />

Erlenwald<br />

Buchenwald<br />

Birken-<br />

Erlenwald<br />

Birken-<br />

Erlenwald<br />

Stieleichen-<br />

Buchenwald<br />

Stieleichen-<br />

Moorbirkenwald<br />

Moorbirkenwald<br />

Birken-<br />

Stieleichenwald<br />

Moorbirkenwald<br />

Tab. 20: Waldtypen und Ausbildungsformen unter verschiedenen Einflüssen (vereinfacht nach KOPP 1998)<br />

Alle Waldökosysteme werden europaweit im besonderen Maße durch die Nähr- und Schadstoffeinträge<br />

aus der Luft beeinträchtigt. Im bundesweiten Vergleich können die Verhältnisse im Land als günstig<br />

beurteilt werden. Der Anteil der deutlich geschädigten Bäume bewegt sich seit Jahren auf<br />

niedrigem Niveau, wobei Laubbäume stärker betroffen sind als Nadelbäume 1 (vgl. auch Kap. II 2.4).<br />

Die nachfolgende Gliederung der Lebensraumtypen der Wälder (vgl. Tab. 21) basiert auf den natürlichen<br />

Waldtypen mit weiter Verbreitung. Eine landesweite Kartierung und Inventarisierung natürlicher<br />

und naturnaher Waldökosysteme liegt nicht vor. Deshalb werden an dieser Stelle wichtige potenzielle<br />

Vorkommensgebiete angegeben.<br />

Wälder feuchter bis nasser Standorte. Natürliche Wälder feuchter bis nasser Standorte sind vor allem<br />

durch die Gruppe der Erlenwälder und Erlen-Eschen-Wälder vertreten. Als typische Standorte sind<br />

die Anmoorstandorte der Fluss- und Bachtäler, die durch Grund- bzw. Stauwasser beeinflussten Böden<br />

der Jungmoränenlandschaft, die Quell- und älteren Verlandungsbereiche sowie die Vesumpfunzo-<br />

1 LM M-V Waldzustandsbericht 1998<br />

08..03 43

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