Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern
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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>- <strong>Vorpommern</strong>-<br />
II.GRUNDLAGEN<br />
2 DIE NATURGÜTER<br />
der Einleitung aus Punktquellen um 45 %, die Verminderung aus diffusen Quellen beträgt nur 20 %,<br />
wobei der Eintrag durch Bodenerosion noch zugenommen hat 1 .<br />
Die ursprünglich nährstoffarme Ostsee (insbesondere auch im Bereich der Bodden) hat sich durch<br />
Nährstoffeinträge in den letzten Jahrzehnten gravierend verändert. Infolge dessen hat sich die Sichttiefe<br />
deutlich verringert und es treten immer häufiger in größeren Bereichen Mangelsituationen an<br />
Sauerstoff und Verschlickung auf. Hauptverursacher der starken Nährstoffeinträge, insbesondere von<br />
Stickstoff, sind diffuse Quellen der Landwirtschaft. Vor allem mit den großen Flüssen werden große<br />
Nährstoffmengen in die Küstengewässer und die Ostsee verfrachtet 2 .<br />
Feuchtgebiete<br />
Neben den stehenden Gewässern und Fließgewässern haben Vernässungsgebiete (grund- und stauwasserbedingt)<br />
und Überschwemmungsflächen einschließlich der Moore eine hohe Bedeutung für<br />
den Naturhaushalt insbesondere als Retentionsflächen (Wasserrückhalte-, Speichergebiete). Weiterhin<br />
spielt in diesen Gebieten das Stickstoff- und Kohlendioxidbindungsvermögen bei der Festlegung von<br />
Nährstoffen und organischen Material im natürlichen Stoffkreislauf eine große Rolle, das weltweit<br />
gesehen die Bedeutung der tropischen Regenwälder um ein Mehrfaches übertrifft 3 . Die für das Land<br />
typischen Flusstalmoore haben im naturnahen Zustand die Funktion „natürlicher Kläranlagen“, die<br />
Oberflächen- und Küstengewässer vor Nährstoffeinträgen schützen. Das Überflutungsgrünland hat<br />
eine Flächenausdehnung von ca. 43.400 ha, wobei ca. 6.600 ha natürliches Überflutungsgrünland<br />
sind 4 . Im Gegensatz zu den vergangenen Jahrzehnten, in denen zur Steigerung der Nutzungsintensität<br />
großflächig Wasserregulierungen vorgenommen wurden, werden jetzt mehr und mehr die natürlichen<br />
Funktionen dieser Gebiete erkannt.<br />
In Karte III sind die grundwasser- und stauwasserbedingten Vernässungsgebiete sowie die Überschwemmungsflächen<br />
im Bereich von Küsten- und Binnengewässern dargestellt. Die Gebiete sind<br />
nach morphologischen und Substrat-Eigenschaften abgegrenzt.<br />
Grundwasser<br />
Trotz des Wasserreichtums an der Oberfläche gehört <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> zu den Bundesländern<br />
mit den geringsten nutzbaren Wasserressourcen. Zur Trink- und Brauchwassergewinnung wird<br />
überwiegend Grundwasser genutzt (ca. 85 %). Durch die eiszeitliche Entstehung der oberflächennahen<br />
geologischen Schichten stehen zahlreiche, zum Teil großflächige Grundwasserleiter in unterschiedlichen<br />
Stockwerken an. In den meisten Fällen bilden die tertiären und quartären Sandablagerungen<br />
den Hauptgrundwasserleiter.<br />
Bedingt durch die im bundesweiten Vergleich sehr niedrige durchschnittliche jährliche Niederschlagsrate<br />
sowie den teilweise hohen Anteil an Oberflächenabfluss ist die Grundwasserneubildungsrate<br />
relativ gering. Sie bildet aber die Berechnungsgrundlage für das nutzbare Dargebot an Grundwasser<br />
für die Trink- und Brauchwassergewinnung. Das Dargebot an nutzbarem Grundwasser ist auf den<br />
sich ständig erneuernden Anteil an schwach mineralisiertem Süßwasser der quartären und jungtertiären<br />
Grundwasserstockwerke des Lockergesteinsbereiches begrenzt. Große Teile dieser Grundwasserstockwerke<br />
führen jedoch geogen bedingt stark mineralisierte Tiefenwässer, die für die Trink- und<br />
Brauchwassernutzung nicht geeignet sind. Ein wichtiger Aspekt der Schutzwürdigkeitsbewertung ist<br />
die unterschiedliche räumliche Verteilung des Grundwasserdargebots. Innerhalb des Landes lassen<br />
sich Gebiete mit einem sehr hohen Dargebot (Griese Gegend) an nutzbarem Grundwasser und Gebiete<br />
mit einem vergleichsweise geringen Dargebot (Insel Rügen, Insel Poel, Insel Usedom, Insel Hiddensee,<br />
Halbinsel Darß-Zingst-Fischland, das Uecker-Randow-Gebiet) unterscheiden. Die Ursachen dafür<br />
liegen u.a. in den spezifischen hydrogeologischen Verhältnissen. In Karte III ist eine Klassifizierung<br />
1 Nährstoffbilanzierung der Flussgebiete Deutschlands, TEXTE Nr. 75 (1999)<br />
2 BFN (1999b): Protokoll des BfN-Workshops „Technische Eingriffe in marine Lebensräume “ vom 27. - 29. Oktober in der<br />
Internationalen Naturschutzakademie (INA) auf der Insel Vilm<br />
3 Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung (1998) Welt im Wandel: Wege zu einem nachhaltigen Umgang mit Süßwasser<br />
4 HOLZ, R., ET. AL. (1996): Vom Polder zum Ausdeichungsgebiet: Das Projekt Karrendorfer Wiesen und die Zukunft der<br />
Küstenüberflutungsgebiete in M-V.<br />
08.03 85