Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern
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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>-<br />
II. GRUNDLAGEN<br />
Gruppe<br />
Ohrwürmer<br />
Heuschrecken<br />
Wanzen<br />
Käfer<br />
Schmetterlinge<br />
Hautflügler<br />
Beispiele von Arten<br />
2 DIE NATURGÜTER<br />
Sandohrwurm (vorwiegend Weißdüne)<br />
Heidegrashüpfer, Steppengrashüpfer, Kleiner Heidegrashüpfer (vorwiegend Graudüne)<br />
Phimodera humeralis, Stenodema trispinosum (vorwiegend Weißdüne)<br />
Dickmaulrüßler, Kurzstirn-Dungkäfer, Lagunen-Ahlenläufer, Meerstrand-Sandlaufkäfer<br />
(vorwiegend Weißdüne bis Graudüne)<br />
Strandhafer-Stengeleule, Leiners Beifußeule, Strandhafer-Graseule, Strand-Erdeule (vorwiegend<br />
Weißdüne)<br />
Grabwespen, Seidenbiene, Schornsteinwespe (vorwiegend Weißdüne bis Graudüne)<br />
Die naturnahen Küsten ohne oder mit geringer Nutzung sind aufgrund ihrer Bedeutung für Arten und<br />
Lebensräume in Karte I b in der Gesamtbewertung „hoch“ bis“ sehr hoch“ (Stufen 3 und 4) dargestellt<br />
worden. Beeinträchtigte Abschnitte gelten als „mittel“ (2) bis “gering“ (1) bedeutsam 1 .<br />
Die Lebensräume sind bei naturnaher Ausprägung gesetzlich geschützte Biotope nach § 20 LNatG.<br />
Gefährdungsursachen<br />
1. Die stärksten Beeinträchtigungen für alle Lebensraumtypen der Küstenlandschaft gehen von Eingriffen<br />
in die natürliche Dynamik aus. Eingriffe in die natürliche Dynamik sind vor allem Küstenschutzmaßnahmen,<br />
außerdem Bebauung wie z.B. Häfen sowie Unterhaltung und Ausbau von<br />
Fahrwässern. In diesen Fällen wird der Materialstrom entlang der Küste behindert, unterbunden<br />
oder in tieferes Wasser abgeleitet. Der Materialmangel führt zur Umkehr des Auflandungsprozesses<br />
an Flachküsten und Windwatten. Pflanzen und Tiere der Dünen müssen aufgrund der hohen<br />
Dynamik und der extremen Lebensbedingungen über besondere Anpassungen verfügen. Die meisten<br />
Arten können aufgrund dieses hohen Spezialisierungsgrades unter anderen Bedingungen der<br />
Konkurrenz leistungsfähiger euryöker Arten nicht widerstehen. Bei Veränderungen durch Bebauung,<br />
intensive Kulturformen, Aufforstung, bei Störung der Dynamik des Dünenökosystems durch<br />
Festlegung oder andere Küstenverteidigungsmaßnahmen verliert diese besondere Flora und Fauna<br />
ihren exklusiven Lebensraum, der nur durch neue Dünenentwicklung ersetzt werden kann.<br />
2. Besonders groß ist das Gefährdungspotenzial durch Einträge von Öl . Diese können die Lebensgemeinschaften<br />
der Strände und Windwatten katastrophal schädigen. Indirekte Gefahren entstehen<br />
für Küstenlebensräume auch durch küstennahe Bebauung, da hieraus Schutzansprüche<br />
entstehen, die weitere Küstenschutzmaßnahmen erforderlich machen 2 .<br />
3. Weitere Beeinträchtigungen werden von Nutzungen verursacht, die Strandabschnitte lokal irreversibel<br />
schädigen (z.B. Baumaßnahmen) oder deren Wirkungen über die Bereiche der traditionell<br />
intensiven Nutzung (Badeorte) hinaus ausgeübt werden (z.B. einige Wasser- und Flugsportarten),<br />
wobei hier auch der zeitliche Aspekt zu berücksichtigen ist.<br />
4. Störungsarme Strände und Windwatten haben nicht nur eine erhebliche Bedeutung für brütende<br />
und rastende Vögel. Diese können auch zu einer Wiederausbreitung der Robben, insbesondere<br />
der Ostsee-Kegelrobbe, die vor mehreren Jahrzehnten durch rücksichtslose Bejagung nahezu ausgerottet<br />
wurde, beitragen.<br />
1 vgl. LABL 1996<br />
2 MÜLLER-MOTZFELD, G. et. al. (1998): Dynamik an Moränensteilküsten der Ostsee. Landschaftspfl. u. Natursch. 56.<br />
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08.03