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Gutachtliches Landschaftsprogramm Mecklenburg-Vorpommern

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- <strong>Landschaftsprogramm</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>-<br />

II. GRUNDLAGEN<br />

2 DIE NATURGÜTER<br />

Sicht des Naturschutzes bedeutsame Anteil von Hutungen und Streuwiesen mit 1,6 %, Ergebnis eines<br />

Rückganges auf weniger als die Hälfte der früheren<br />

Fläche.<br />

Karte potentieller Neststandorte<br />

der Feldlerche<br />

Eignung<br />

gering hoch<br />

Landwirtschaftliches Grünland wird generell als relativ<br />

verträglich mit den Zielen des Naturschutzes und<br />

der Landschaftspflege angesehen, da bei fehlender<br />

Bodenbearbeitung, relativ geringen Düngergaben<br />

ohne Einsatz von Pestiziden die typischen Belastungserscheinungen<br />

des Ackerlandes gewöhnlich<br />

nicht auftreten. Eine erhöhte Belastungssituation ist<br />

für Saatgrasland und für Grünland auf stark entwässertem<br />

Moor anzunehmen. Auch überhöhter Viehbesatz<br />

auf Dauerweiden kann durch verstärkte<br />

Oberflächenerosion negative Begleiterscheinungen<br />

hervorrufen.<br />

Zu den charakteristischen Arten der Ackerflächen und des Grünlandes zählt die Feldlerche. Die Karte<br />

potenzieller Neststandorte 1 dieser Art gibt daher gleichzeitig die Schwerpunkte in der Grünlandverteilung<br />

wieder.<br />

Eine bedeutende Lebensraumfunktion kommt weiträumigen, offenen Grünlandbereichen als Nahrungs-<br />

und Rasthabitat für die Populationen zahlreicher nordischer Zugvogelarten zu (vgl. Abb. 7).<br />

Als besonders bedeutsame Gebiete sind hier u.a. die Lewitz, der Ostzingst, das Malchiner Becken, das<br />

Ostufer der Müritz, das Peenehaffmoor und die Friedländer Große Wiese zu nennen.<br />

Intensivgrünland, landesweit mit dem größten Flächenanteil, weist aufgrund starker Entwässerung in<br />

Verbindung mit hohen Nährstoffeinträgen und häufige Mahd ein stark verarmtes Artenspektrum auf.<br />

Dominanzbestände weniger Arten verdrängen typische Wiesenkräuter und die an sie gebundenen<br />

Tierarten. Allerdings wird auch dieser Grünlandtyp regelmäßig von einigen Wiesenbrütern angenommen<br />

und von bestimmten Greifvogelarten als Nahrungshabitat genutzt.<br />

Die Niederungen der Flusstäler und Becken sind der Verbreitungsschwerpunkt der extensiven Feuchtwiesen,<br />

die allerdings zu einem großen Teil durch Nutzungsintensivierung verlorengegangen sind.<br />

Artenreiche Pfeifengraswiesen sind typische Pflanzengesellschaften der ärmeren Standorte. Restvorkommen<br />

vieler Pflanzen- und Tierarten sind auf extensive Feuchtwiesen beschränkt. Eines der bekanntesten<br />

Beispiele sind die Peenewiesen bei Gützkow, wo z.B. das landesweit einzige Vorkommen<br />

des Ostseeknabenkrauts liegt. Auf nährstoffreichen Standorten sind u.a. Sumpfdotterblumenwiesen<br />

(Calthion palustris) ausgeprägt. Die weitläufigen Niederungsstandorte des Binnenlandes waren einst<br />

Verbreitungsschwerpunkte einer reichen Wiesenvogelwelt. Aufgrund umfassender Entwässerungen<br />

und Grünlandumnutzungen sind jedoch von Arten wie dem Großen Brachvogel, der Uferschnepfe und<br />

Wiesenralle lediglich Restbestände erhalten geblieben. Eine große Bedeutung haben die extensiven<br />

Feuchtwiesen mit ihrem reichhaltigen Nahrungsangebot darüber hinaus für Arten wie den Weißstorch<br />

und den stark bestandsgefährdeten Schreiadler, der im östlichen Landesteil mit der bundesweit größten<br />

Population vorkommt.<br />

Die besondere Bedeutung des Salzgraslandes an der Küste für den Naturschutz wurde bereits im Kapitel<br />

„Moore“ dargestellt. Auch die Binnensalzstellen haben eine herausragende Bedeutung für die<br />

Sicherung der biologischen Vielfalt.<br />

In Karte I b wurden die Grünlandflächen zusammenfassend mindestens mit „mittel bis hoch“ (Stufe 2)<br />

bewertet. Je nach Naturnähe und Lage können sie auch als „sehr hoch“ (4) bedeutsam bewertet sein.<br />

Durch eine Vielzahl gefährdeter und geschützter Arten sind die extensiven Salzgrünländer an den<br />

überflutungsbeeinflussten Küsten der Ostsee, der Bodden und des Haffs gekennzeichnet. In Abhängigkeit<br />

von der Überflutungsintensität bilden sich auf geeigneten Standorten unterschiedliche Gesellschaften<br />

heraus. Der von West nach Ost abnehmende Salzgehalt schlägt sich ebenfalls in der<br />

1 GIS (2000): Darstellung der Brutverbreitung von Zielarten des Naturschutzes<br />

08..03 69

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